Die Konsequenzen sind noch nicht absehbar: Eine Mehrheit stimmte auf der 1860-Mitgliederversammlung für den Antrag von Mitglied Ursula Hoppen, den Kooperationsvertrag mit Hasan Ismaik in spätestens sechs Monaten aufzukündigen. Ismaiks nicht erfolgte Zahlung für die Drittligalizenz sei eine Hauptpflichtverletzung und damit ein Kündigungsgrund für die Zusammenarbeit. Während das neu gewählte Präsidium um Robert Reisinger „Kopschmerzen“ mit dieser Entscheidung hatte, wird die Abstimmung als krachende Niederlage für das Pro-Imsaik-Lager im Verein gewertet.
Ob und wie dieser Antrag nun in die Tat umgesetzt werden kann, müssen nun die Juristen prüfen. Zunächst darf man die Entscheidung als symbolischen Akt werten, sich auf Sicht vom Investor aus Abu Dhabi zu verabschieden zu wollen.
Doch wie kam der Vorgang eigentlich bei Hasan Ismaik selbst an? Empfindet er das Ganze als Watschn? Bereiten ihm die neuesten Entwicklungen schlaflose Nächte? Auf diese Frage antwortet Ismaik gegenüber unserer Onlineredaktion nur mit einem Lachen: „Ich schlafe sehr gut.“ Der erfolgreiche Antrag Hoppens und die Tatsache, dass die Wahl seines Bruders Yahya in den Verwaltungsrat scheiterte, sind für ihn also kein Grund zur Ärgernis?
„Meine Antwort auf alle Vorgänge auf der Mitgliederversammlung lautet: Der Klub steht nicht zum Verkauf“, stellt Ismaik einmal mehr unmissverständlich klar. Er werde seinen Anteil an den Löwen - immerhin stolze 60 Prozent, davon allerdings nur 49 Prozent stimmberechtigt - nicht veräußern.Die Mitgliederversammlung im News-Ticker zum Nachlesen!
Dass ihm, wie er es interpretiert, Teile der 1860-Mitglieder nicht gerade wohlgesonnen sind, stört ihn nicht weiter: „Das ist schon seit meinem Einstieg 2011 so. Für mich ist das in Ordnung, denn es ist nicht die Mehrheit.“
2015 hatte Ismaik klargestellt, dass er sich nur unter zwei Umständen aus dem Klub zurückziehen werde: Die Fans müssten mehrheitlich sagen, dass er gehen soll. Und er müsse die vollständige Summe, die er investiert habe, wieder zurückerhalten.
Doch die Menge der 1860-Mitglieder, die sich am Sonntag im Zenith versammelten, stellt für den Jordanier nicht die Mehrheit da: „Insgesamt gibt es 25.000 Mitglieder. Die sollen alle darüber abstimmen.“ Abgesehen davon, dass aktuell 20.409 Menschen Mitglied bei den Löwen sind, dürfte eine solche Wahl wohl nie zustandekommen.
Das ist Ismaik aber weitgehend egal. „Ich besitze 60 Prozent der Anteile, die finale Entscheidung wird ein Gericht treffen“, erklärt der Investor seine Sicht der Dinge.