2024-05-24T11:28:31.627Z

Spielbericht
Mit der Wucht einer Abrissbirne: Sascha Mölders (Nr. 9), in Schweinfurt dreifacher Torschütze des TSV 1860.  Eibner
Mit der Wucht einer Abrissbirne: Sascha Mölders (Nr. 9), in Schweinfurt dreifacher Torschütze des TSV 1860.  Eibner

Mölders denkt nur an den Aufstieg

Uneitler Teamplayer, kein Ronaldo

Mit einem Dreierpack demonstriert der Torjäger, dass er langsam in Playoff-Form kommt.

Schweinfurt – Die Chance, seinem Dreierpack noch ein Tor des Monats folgen zu lassen, nahm Sascha Mölders eher halbherzig wahr. Dem Seitfallzieher, zu dem er in der Nachspielzeit ansetzte, fehlte die Körperspannung – und das offenbar aus gutem Grund. „In meinem hohen Alter sollte man das nicht mehr machen“, kokettierte der 33-Jährige, der die Löwen im Alleingang zum 3:1 (2:1)-Auswärtssieg beim einstigen Rivalen FC Schweinfurt 05 geschossen hatte.

So spricht einer, dem Selbstzweifel fremd sind – und der es sich leisten kann, im Spätherbst der Karriere auf möglichen Solo-Ruhm zu verzichten. Mölders will kein Ronaldo sein (obwohl beide gleich alt sind), er war schon zufrieden damit, mal wieder seine schnörkellose Effektivität unter Beweis gestellt zu haben: per sicher verwandelten Handelfmeter, mit einem Kopfballtreffer drei Minuten nach Schweinfurts Ausgleich – und mit einem kaltblütig abgeschlossenen Konter zum 3:1-Endstand. Nicht mal die Torjägerkanone, von der ihn aktuell vier Treffer trennen, sei ihm wichtig, behauptete er. „Das ist nicht mehr das, was ich will“, sagte der 14 Mal erfolgreiche Stürmer: „Alles, was ich will, ist in die Relegation zu kommen – und dann mit 1860 aufzusteigen.“

Zumindest dem ersten Teil dieses Ziels sind die Löwen so nah wie noch nie. Mit ihrem siebten Sieg in Folge haben Mölders und Co. satte 14 Punkte zwischen sich und Platz zwei gebracht. Selbst Kapitän Felix Weber fällt jetzt nicht mehr viel ein, das sein Team auf dem Weg in die Playoffs stoppen könnte. „Normal sollte uns jetzt keiner mehr einholen“, sagte er, wusste allerdings selbst, dass der in B-Besetzung angetretene Totopokal-Halbfinalist kein echter Prüfstein war. „Unser bestes Spiel war es nicht, am Ende aber doch recht souverän herausgespielt“, merkte Weber an.

Dass die Löwen sich steigern müssen, um in der Relegation Ende Mai zu bestehen, ist allen Beteiligten klar. Was zur Aura eines Spitzenteams noch fehlt, brachte Günter Gorenzel auf den Punkt: „Als Tabellenführer müssten wir hier mit viel mehr Selbstverständnis auftreten.“ So wie Mölders, über den der Sportchef sagte: „Dass Sascha unbestrittene Qualität hat, wissen wir nicht erst seit heute.“

Auch Daniel Bierofka ist froh, dass Mölders langsam in den Playoff-Modus kommt. Die „Wucht, mit der Sascha einläuft“, sei ein großer Trumpf, sagte der Trainer und hofft wie Gorenzel, dass „SM9“ die Löwen noch lange mit Toren verwöhnt. Eine Vertragsverlängerung mit Mölders hänge nur noch „an ein, zwei Kleinigkeiten“, erklärte der Sportchef.

Aufrufe: 08.4.2018, 18:26 Uhr
Münchner Merkur / Uli KellnerAutor