2024-05-10T08:19:16.237Z

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Auf Konfrontationskurs: 1860-Präsident Robert Reisinger und der Investor Hasan Ismaik pflegen derzeit nicht gerade innige Freundschaft. HAM-Aktien nicht zur Disposition MIS/Sampics
Auf Konfrontationskurs: 1860-Präsident Robert Reisinger und der Investor Hasan Ismaik pflegen derzeit nicht gerade innige Freundschaft. HAM-Aktien nicht zur Disposition MIS/Sampics

Ismaik: „Der e.V. ist undankbar“

Der Investor schießt zurück

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Und weiter geht der Schlagabtausch im Tollhaus namens TSV 1860… Nachdem sich das Präsidium der Löwen um Robert Reisinger am Mittwoch mit Inhalten der jüngsten Aufsichtsratssitzung an die Öffentlichkeit gewandt hatte (Finanzierungsszenarien, Einstieg eines dritten Gesellschafters), war gestern die Investorenseite an der Reihe.

Um 17.41 Uhr erreichte die Redaktionen eine von Aufsichtsratschef Yahya Ismaik verschickte Mail, die als direkte Antwort auf das Präsidiumsschreiben formuliert war. Hauptanlass des Konters: Der Mehrheitsgesellschafter aus Abu Dhabi will sich den Vorwurf nicht länger gefallen lassen, für Perspektivgespräche unzugänglich zu sein. Im Gegenteil: Ismaiks Firma HAM International und ihre Vertreter im 1860-Aufsichtsrat seien „ständig darum bemüht, gemeinsam einen wirtschaftlich darstellbaren Weg zur Erreichung der sportlichen Ziele zu ermöglichen.“

Dies ist Punkt eins des Schreibens. Was folgt, ist mit gepfeffert milde umschrieben. Dass der e.V. HAM in besagter Sitzung einen dritten Gesellschafter vorgeschlagen habe, entspreche „nicht den Tatsachen“, so Ismaik. „HAM begrüßt weiterhin jeden weiteren Geldgeber. Desweiteren stellt HAM klar, dass das eigene Aktienpaket nicht zur Disposition steht.“ Ismaik will also keine eigenen Anteile an der 1860-KGaA verkaufen, hat allerdings nichts gegen eine Veräußerung von Teilen des e.V.-Pakets (40 Prozent). Reisinger & Co. hatten dies in ihrem Schreiben konträr dargestellt: Ismaiks Vertreter hätten in der betreffenden Sitzung dem Vorschlag des Vereins, die Option zu überdenken, eine „spontane Absage“ erteilt. Wer die Wahrheit sagt? Warum überhaupt öffentlich gesprochen wird?

„mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr“

Ismaik ist empört, dass Details der Aufsichtsratssitzung öffentlich wurden. Ein Verstoß gegen die Verschwiegenheitspflicht könne „mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr“ bestraft werden, schreibt er. HAM behalte sich vor, „rechtliche Schritte gegen die Personen einzuleiten, die für den Verstoß von Vertraulichkeitspflichten (…) verantwortlich sind“.

Und in dem Ton geht’s weiter: Das Präsidium solle „Sticheleien und Provokationen“ gegen Geschäftsführer Günther Gorenzel und Trainer Daniel Bierofka unterlassen und die Folgen des Konsolidierungskurses „nicht ausschließlich auf deren Schultern“ verlagern. Ein Konter auf Reisingers Aussagen, wonach sich durch „geschickte Transferpolitik und kluges sportliches Handeln Substanz“ erzeugen lasse. 1860 brauche „Mitarbeiter, die diese Herausforderung tatkräftig annehmen“.

Der (vorerst) letzte Vorwurf: HAM habe einen Teil der Darlehen Ende 2018 nur deshalb nicht umgewandelt, weil der e.V. sich kurz davor dazu entschlossen habe, keine weiteren Genussscheine mehr anzunehmen. „Der e.V. hat sich zudem äußerst undankbar und unfair gegenüber HAM für die Bereitstellung von zwei Millionen Euro im Sommer 2018 gezeigt.“ Das Präsidium hatte bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht geantwortet. Ein Ende der Schlammschlacht sollte man daraus freilich nicht ableiten…

HAM-Aktien nicht
zur Disposition

Aufrufe: 022.3.2019, 09:53 Uhr
Münchner Merkur / tz / Ludwig KrammerAutor