2024-04-25T14:35:39.956Z

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Investor Hasan Ismaik will eine1860-Insolvenz auf jeden Fall vermeiden, ist aber offen für neue Geldgeber. sampics / Stefan Matzke
Investor Hasan Ismaik will eine1860-Insolvenz auf jeden Fall vermeiden, ist aber offen für neue Geldgeber. sampics / Stefan Matzke

Ismaik bricht sein Schweigen: 1860-Insolvenz? Nicht mit mir!

Investor nimmt Stellung zum Geschehen beim Traditionsverein

Hasan Ismaik hat sein Schweigen gebrochen und spricht in einem Interview über den Absturz in die Regionalliga, Geschäftsführer Fauser und seine Stadion-Pläne.

Lange fragte man sich, wo Hasan Ismaik ist und wann er sich wohl wieder öffentlich zu Wort melden würde. Jetzt ist es soweit, rund einen Monat nach dem Abstieg. Doch diesmal äußert er sich nicht über seine Facebook-Seite, sondern in Form eines Interviews mit dem 1860-Blog dieblaue24.

Ismaik erklärt, dass es die Absprache mit Geschäftsführer Markus Fauser gegeben habe, sich für das Wohl des TSV 1860 zurückzunehmen und er deshalb nichts mehr von sich hören ließ. Doch Präsident Robert Reisinger und Fußball-Abteilungsleiter Markus Drees hätten sich nicht daran gehalten. Dass das Schmäh-Lied der Fans auf Ismaik von offizieller Seite nicht kritisiert wurde, missfällt ihm: „Wie soll ich zu diesen Menschen Vertrauen aufbauen, die mich ständig diskreditieren und schlecht machen? Dem Verwaltungsrat scheint das Lied auch gut gefallen zu haben, sonst hätten sie sich davon klar distanziert. Ich würde es nie zulassen, dass ein Geschäftspartner oder Freund des Hauses derart verunglimpft wird.“

Ismaik: „Pereira wollte bleiben - ich wollte Bierofka“

Die Vorwürfe, er habe den Sturz in die Regionalliga forciert und habe selbst kein Geld mehr, bestreitet Ismaik vehement, bezeichnet ihn als Lüge. Er habe am Tag vor der Nichtlizenzierung für die 3. Liga mit Vitor Pereira gesprochen: „Es gab meinerseits die Überlegung, mit ihm auch in der Dritten Liga weiterzumachen. Pereira wird ihnen das bestätigen. Pereira wollte diesen Betriebsunfall reparieren, weil er sich schämt für diesen Abstieg. Mein Wunschkandidat war aber immer Daniel Bierofka.“ Und: „Ich hatte an diesem traurigen Freitag bis zuletzt versucht, über einen Sponsorenvertrag das Geld zu bezahlen.“ Was Pereira zu seinem halben Jahr bei den Löwen sagte, klang allerdings nicht gerade danach, als wolle er den entstandenen Schaden wieder reparieren.

Ismaik will keine Insolvenz, ist aber offen für neue Geldgeber

Fauser soll Ismaik am Sonntag eine Forderung gestellt haben: Entweder stuft Ismaik seine Kredite als zweitrangig ein oder aber die Löwen gehen in die Insolvenz, bzw. suchen neue Investoren. Ismaik stellt klar, dass er nichts gegen neue Geldgeber (mit denen es vom e.V. wohl schon Gespräche gibt) habe, das sogar begrüßen würde, aber der Verein nie in die Hände eines Insolvenzverwalters geraten dürfe: „Ich werde mich mit aller Macht dagegen stemmen.“ Fauser soll laut Ismaik aber schon seit Januar 2016 den TSV 1860 im Insolvenzrecht beraten.

Das sind Ismaiks Forderungen an 1860 - Vorwürfe an die Fußballabteilung

Hasan Ismaik bekräftigt noch einmal seine Forderungen an den Verein: „Wir wollen u.a. unsere rechtlich 2011 erworbenen Markenrechte zurück und wünschen uns neben der Übertragung der Jugendabteilung, dass die Gemeinnützigkeit zum Wohl von 1860 mit dem Finanzamt endlich geklärt wird.“ Fauser solle der Auffassung sein, dass die Markenrechte irrtümlich verkauft wurden und die Jugendabteilung nicht abgetreten werden könne.

Ismaik sieht das Problem darin, dass es bei 1860 einen Verein im Verein gebe - und meint damit die Fußballabteilung des e.V. „Die Fußballabteilung hat vor einigen Jahren eine eigene Fanartikel-Kollektion herausgebracht - und versucht dadurch die Fanartikel GmbH zu schwächen. Nennen Sie mir einen Verein in Deutschland, in dem so etwas zulässig ist?“

Ismaik hält an Stadion-Plan fest - und erwägt wieder Riem

Festhalten will er an seinem Vorhaben, dem TSV 1860 ein eigenes Stadion und somit eine eigene Heimat zu bauen. Die forcierte Rückkehr ins Grünwalder Stadion begrüße er - aber nur als Übergangslösung. Die Kapazität sei zu klein, zudem gebe es Unklarheiten in puncto Sicherheit und Logistik. „Nach dem Abstieg in die Regionalliga bin ich auch bereit, wieder über den Standort Riem nachzudenken. Aber wir dürfen jetzt keine Zeit mehr verlieren.“ Zur Erinnerung: Ismaik wollte dort ein 52.000-Mann-Stadion bauen, doch dafür ist das Gelände an der Messe zu klein, die Stadt erteilte den Plänen daraufhin die Absage. Eine kleinere Arena soll aber offenbar doch möglich sein.

Aufrufe: 028.6.2017, 10:45 Uhr
tz.de. - Florian WeißAutor