2024-05-02T16:12:49.858Z

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Fragwürdige Aktion: Die „Löwenfans gegen Rechts“ agitieren gegen Ismaik. Screenshot Facebook „Löwenfans gegen Rechts“
Fragwürdige Aktion: Die „Löwenfans gegen Rechts“ agitieren gegen Ismaik. Screenshot Facebook „Löwenfans gegen Rechts“

Gehen die „Löwenfans gegen Rechts“ zu weit?

Fragwürdige Aktion

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Der TSV 1860 München macht es den Löwenfans nicht gerade leicht. Eine Fanaktion vor dem Heimspiel gegen Münster wirft jedoch Fragen auf.

München - Sportlich hangeln sich die verletzungs- und sperrengeplagten Löwen dem Saisonende entgegen, für zweifelhaften Unterhaltungswert sorgt seit Wochen (oder Monaten, Jahren?) die Klubpolitik, die auf eine zünftige Mitgliederversammlung am 30. Juni spekulieren lässt – Spaltung Hilfsausdruck.

„Löwenfans gegen Rechts“: Was steckt hinter der Fan-Initiative?

Klar positioniert haben sich die „Löwenfans gegen Rechts“, eine 1995 gegründete Fan-Initiative, die ihre eigentliche Aufgabe auf ihrer Facebook-Seite so formuliert: „Helft alle mit, dass Rivalität nicht in Rassismus und Diskriminierung ausartet. Sorgt dafür, dass die dummen Parolen aus den Stadien verschwinden.“

Das eigentlich deshalb, weil die Initiative am Samstag vor dem Heimspiel gegen Münster 100 Anti-Ismaik-Shirts verkaufen wird und den Gewinn „an wohltätige Zwecke bzw. den Löwennachwuchs“ weitergeben will. Die Reaktionen bei Facebook sind äußerst kontrovers. Auch Ismaik-Kritiker sehen eine Grenze überschritten.

„Werbung für ein T-Shirt mit durchgestrichenem Konterfei eines Menschen zu machen geht gar nicht“, schrieb beispielsweise User Florian Wiendl. „Da hilft es auch nicht, dass ihr die Erlöse spenden wollt. Dass das von euch kommt, finde ich befremdlich.“ Auf schriftliche tz-Nachfrage reagierte die Initiative gestern mit einem knappen: „Sorry, dazu möchten wir gegenüber der Presse keine Aussagen treffen.“ Bei Facebook bekam zumindest Wiendl eine Antwort: Ismaik sei „eine Person des öffentlichen Lebens“ und müsse „mit solcher Kritik – mag die Symbolik auch deftig sein – umgehen können. Wir sehen einen Teil unseres Engagements in der Vereinspolitik. Ein demokratisches Vereinsleben entspricht zu 100 % unseren Werten. Dieses ist aber mit HI nicht möglich, weshalb wir uns in der Vergangenheit bereits klar gegen ihn positioniert haben und dies auch in Zukunft immer mal wieder tun werden. Mit der Herkunft von HI hat das selbstverständlich rein gar nichts zu tun (…).“

Namentlich antwortete Stephanie Dilba, aktives Mitglied der Löwenfans gegen Rechts: „Lieber Florian Wiendl, abgesehen davon, dass Hasan Ismaik sich seit dem Abstieg nicht mehr im Stadion hat sehen lassen und er die Aktion wahrscheinlich gar nicht mitbekommt: Das Shirt (…) ist ein Symbol gegen Investoren im Fußball allgemein, gegen das Investment von HAM bei 1860 und gegen die Art und Weise, wie Hasan sich bei 1860 benimmt.“

Dass damit der friedlichen, fairen und freundschaftlichen Fan-Kultur ohne Ausgrenzung und Hass (Selbstbeschreibung) Vorschub geleistet wird, ist auszuschließen – Normalzustand in einem zerrissenen Verein.

Müssen die Trommeln im Grünwalder Stadion bald verstummen? Löwen-Fans haben auf den Dauer-Zoff um ihre Spielstätte mit einer Satireschrift reagiert. Für Zündstoff zwischen dem TSV 1860 München und seinen Fans sorgte der Pyro-Vorfall gegen Hansa Rostock.

Fernseh-Hattrick für die Löwen: Drei Liga-Spiele live im Free-TV

Auf 1860 München wartet ein Fernseh-Monat: Die Spiele gegen den Karlsruher SC, Preußen Münster und den Halleschen FC kommen allesamt live im Free-TV.

lk

Aufrufe: 011.4.2019, 09:37 Uhr
Münchner Merkur / tz / Ludwig KrammerAutor