2024-05-02T16:12:49.858Z

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Torhungrig: Efkan Bekiroglu hat als Kind Berkant Göktan bewundert – und eifert ihm fußballerisch nach. Foto: Wagner
Torhungrig: Efkan Bekiroglu hat als Kind Berkant Göktan bewundert – und eifert ihm fußballerisch nach. Foto: Wagner

Bekiroglu will sich bei 1860 als Zehner etablieren

Zweite Chance für das Bolzplatztalent

Efkan Bekiroglu setzt sich dort auf eine Bank, wo er auch vor zehn Jahren einen Stammplatz hatte – als Zaungast. Damals, als er noch ein kleiner Bub war und auf dem Rasen neben dem Löwenstüberl eines seiner Idole die Blicke auf sich zog.

„Berkant Göktan hab ich sehr bewundert“, verrät Bekiroglu, der nach einer Odyssee durch die Amateurligen wieder dort gelandet ist, wo alles begonnen hat. Bei seinen Löwen. Als Wunschkandidat von Trainer Daniel Bierofka, als Spielmacher – wie einst das schlampige Genie Göktan.

Fußballerisch scheint Bekiroglu einiges draufzuhaben, das auch Göktan einst ausgezeichnet hatte. „Meine Stärken liegen am Ball“, beschreibt der Deutschtürke seinen Stil: „Ich spiele gerne offensiv, gebe Assists, mache Tore.“ Seine Technik sei ordentlich – auch ohne entsprechende Ausbildung: „Ich habe immer mit Älteren auf der Straße oder dem Bolzplatz gespielt – da habe ich gelernt, mich durchzusetzen.“ Dazu kamen diverse Vereine: Dachau, Fürstenfeldbruck, FC Phönix, Unterföhring, zuletzt drei Jahre FC Augsburg.

Vom Wesen her, das wird bei Bekiroglus Vorstellung schnell klar, unterscheidet sich der 22-Jährige allerdings gehörig vom extrovertierten Göktan, der nicht nur auf dem Platz die verrücktesten Dinge anstellte. Bekiroglu beschreibt sich als ruhig und zurückhaltend, er studiert nebenbei Sportmanagement – und wirkt insgesamt wohltuend geerdet. Unauffälliger Kleidungsstil, keine protzigen Tattoos. Noch wohnt er im Elternhaus in Dachau, doch im Juli bezieht er eine kleine Wohnung an der Grünwalder Straße: „Dann kann ich zu Fuß zum Training laufen.“

Die Laufwege in Giesing sind ihm ja bestens vertraut, nachdem er in der U 11 und U 12 das Löwen-Trikot getragen hatte. Gerne hätte er auch in den Teams ab der U 13 seine Tore geschossen, doch die damalige NLZ-Leitung nahm Abstand davon: „Damals hieß es, ich sei zu langsam. Herr Jung hatte mir das mitgeteilt.“ Jürgen Jung, der auch zwischendurch weg war und nun als Chefscout einer der wertvollsten Helfer Bierofkas ist. Und: Der sich nicht zu schade war, zehn Jahre später eine Fehleinschätzung zuzugeben.

Am Tag, nachdem Bekiroglu das Regionalligaderby für den FCA entschieden hatte (Doppelpack beim 3:2), war Jung am Telefon – und stellte den Kontakt wieder her, der seit Oktober nie abriss. Jetzt haben die Löwen ihren verlorenen Sohn zurück – und erhoffen sich einiges vom Spielmachertalent, das allerdings die Nummer 20 tragen wird (die 10 hat sich Grimaldi geschnappt). „Efkan gehörte zu den besten U 23-Spielern der Regionalliga Bayern“, sagte Sportchef Günther Gorenzel: „Wir sind davon überzeugt, dass er mit uns den nächsten Schritt in der 3. Liga erfolgreich bestreiten wird.“

Damit jedoch will sich Bekiroglu auf Dauer nicht zufrieden geben. In Augsburg durfte er das letzte halbe Jahr mit den Profis trainieren, das Training bei 1860 sei auf ähnlichem Niveau, findet er. „Ich bin überglücklich, hier zu sein“, sagte er. Und: „2. Liga kann man auch mit 1860 spielen.“ Je früher, desto besser.

Aufrufe: 027.6.2018, 10:58 Uhr
Münchner Merkur / Uli KellnerAutor