2024-05-02T16:12:49.858Z

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Jürgen Jung, Manfred Schwabl oder Florian Hinterberger? Die Debatte ist im Gange – im Umfeld werden bereits eifrig Kandidaten zusammengetragen, die ideale, realistische und auch utopische Lösungen wären. Foto: Sampics und Brouczek
Jürgen Jung, Manfred Schwabl oder Florian Hinterberger? Die Debatte ist im Gange – im Umfeld werden bereits eifrig Kandidaten zusammengetragen, die ideale, realistische und auch utopische Lösungen wären. Foto: Sampics und Brouczek

1860-Sportchef: Ideale, realistische und utopische Kandidate

Auch Ismaik fordert neuen starken Mann

„We need a new Sportchef“, polterte Hasan Ismaik im April 2013 und schwächte damit den damaligen Manager Hinterberger. Jetzt, im Herbst 2017, wird bei den Löwen wieder über Hinterberger diskutiert – weil der Investor das Sehnen von Trainer Bierofka nach professionellen Strukturen unterstützt.
Mit seiner ersten Facebook-Botschaft seit fast vier Monaten blendete sich Hasan Ismaik in die aktuelle Zukunftsdebatte beim TSV 1860 ein. Zum einen erneuerte er seine Forderung, den Vertrag mit Daniel Bierofka baldmöglichst zu verlängern. Zum anderen machte er sich dafür stark, dem überarbeiteten Trainer einen kompetenten Manager an die Seite zu stellen. Er habe mitbekommen, „dass Daniel sich einen Sportdirektor wünscht“, schreibt der Investor: „Ich hoffe, dass die Voraussetzungen geschaffen werden, damit er seine Arbeit weiterhin erfolgreich erledigen kann.“

Der Ball liegt jetzt bei der Vereinsspitze, die bislang keine Notwendigkeit sah, vom überschaubaren Regionalliga-Etat Geld für einen Manager abzuzweigen. Sinnvoller wäre es, in eine Verstärkung des Mittelfelds zu investieren, lautet die Argumentation der Bosse. Trotzdem: Die Debatte ist im Gange – im Umfeld werden bereits eifrig Kandidaten zusammengetragen, die ideale, realistische und auch utopische Lösungen wären. Wir stellen sie vor.

Florian Hinterberger

Der Mann, der Ismaik damals nicht gut genug war, erfüllt jetzt – viereinhalb Jahre später, zwei Ligen tiefer – alle Kriterien, die ein Bieroka-Helfer mitbringen müsste. Kennt sich im Verein aus, im Amateurfußball, ist loyal, bodenständig und tief mit 1860 verwurzelt. „Sollte eine Anfrage kommen, stehe ich für den Verein und speziell für diesen Trainer jederzeit zum Gespräch bereit“, signalisiert der 58 Jahre alte Tutzinger Interesse an einer Rückkehr.

Fazit: Solide Lösung, doch wie bringt man’s Ismaik bei?

Benny Lauth

Anders als die Bayern haben es die Löwen selten geschafft, ihre Idole zu Führungskräften aufzubauen. Benny Lauth, Torjäger a.D., wäre ein logischer und wohl auch günstiger Kandidat. Beliebt bei den Fans, befreundet mit Bierofka, wohnhaft um die Ecke und inzwischen auch gut ausgebildet (Sportmanagement-Studium). Für Lauth, 36, stand bereits die Tür zum Management offen, als Ian Ayre für kurze Zeit Geschäftsführer war; der Ex-Stürmer sollte Ayres Assistent werden.

Fazit: Würde in jedem Fall gut mit Bierofka harmonieren.

Marcel Schäfer

Ende November endet das Gastspiel des Ex-Löwen in der US-Liga (Tampa Bay), danach ist für Niedersachsens „Fußballer des Jahres 2009“ ein Platz im Management des VfL Wolfsburg vorgesehen. Oder ließe sich Schäfer, 33, ein Job bei seinem Ex-Klub 1860 schmackhaft machen? Der schlaue Ex-Profi (studierter Sportmanager) brächte Erfahrung und Eloquenz mit, wäre aber nicht ganz billig.

Fazit: Für Schäfer ist 1860 eine Nummer zu klein.

Jürgen Jung

Der stellvertretende Leiter des Nachwuchsleistungszentrums dient Bierofka nebenbei als Scout, auch beim FC Bayern war er in dieser Funktion tätig (2012 bis 2016). Im bayerischen Amateurfußball kennt sich wohl kaum einer besser aus als der 41 Jahre alte Jung.

Fazit: Kompromisslösung.

Werner Lorant

Erfolgreichster 1860-Trainer der Neuzeit, Kultlöwe, rüstiger Rentner. Nur für Trainer-Aushilfsjobs verlässt er noch gelegentlich seine Wahlheimat am Waginger See – oder wenn 1860 ruft. Sportdirektor an der Seite seines Ex-Spielers Bierofka – das könnte dem Beinharten gefallen.

Fazit: Derbypleite gegen Bayern II? Da wäre was los . . . Trotzdem unrealistisch.

Manfred Schwabl

Zum Leidwesen der Löwen inzwischen unabkömmlich bei den erfolgreichen Unterhachingern. Ansonsten wäre Schwabl, 51, wie gemacht für einen Managerjob bei seinem Ex-Klub. Stallgeruch, Erfahrung (Regionalliga, 3. Liga), Marktübersicht – alles vorhanden. Und: Bestimmt lagern in seiner Schublade auch noch die alten Ausbaupläne fürs Grünwalder Stadion.

Fazit: Charmante Illusion.

Aufrufe: 027.10.2017, 15:29 Uhr
Uli Kellner - Münchner MerkurAutor