2024-05-10T08:19:16.237Z

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Symbolfoto: Rinke
Symbolfoto: Rinke

Nach Spiel in Lübben: Bernau beklagt rassistische Vorfälle

Sprüche gegen die schwarzen Spieler und verweigerte Handschläge: Einheit ist empört und hat sich an den Landesverband gewandt.

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Dass sich Einheit Bernau und Grün-Weiß Lübben am Samstag unentschieden trennten und Torwart Niklaas Seifarth dabei für die Barnimer sogar ein „Tor des Monats“ schoss, geriet nach dem Spiel schnell in den Hintergrund. Bernau beklagt, dass die schwarzen Spieler der TSG rassistisch beleidigt worden seien. Nicht zum ersten Mal.

Los ging es eigentlich schon direkt vor dem Anpfiff. In der Start-Elf der TSG Einheit Bernau stehen mit Luc-Stephane Nkok, Antrew Lubega, Elton Makengo und Mamoudou Camara vier schwarze Spieler. Bei der Begrüßung laufen traditionell die Spieler der Gäste an den Gastgebern vorbei und schütteln sich die Hand.

Zehn Lübbener Spieler taten dies auch freundlich, einer soll den drei dunkelhäutigen Einheit-Fußballern diesen Handschlag jedoch verweigert haben. „Die Spieler haben mir erzählt, dass er seine Hand bei ihnen weggezogen habe“, erklärt Olaf Skotnik, sportlicher Leiter bei Einheit, der selber nicht vor Ort war.

Was er zu hören bekam, brachte ihn allerdings mächtig auf die Palme. „Die Spieler haben mir berichtet, dass die Zuschauer ebenfalls deutlich unter der Gürtellinie gepöbelt haben.“ Sätze wie: „Geh zurück nach Afrika, du Neger“, sollen gefallen sein.

„Uns reicht es jetzt“, ist Skotnik stinksauer. Es sei nicht das erste Mal, dass so etwas passiert. Auch bei anderen Vereinen hätten seine Spieler solche rassistischen Beleidigungen schon hinnehmen müssen. „Bei aller sportlichen Rivalität – so etwas hat auf dem Fußballplatz wirklich gar nichts zu suchen. Wir werden das jetzt nicht mehr einfach hinnehmen, sondern dagegen vorgehen“, kündigte er an. Staffelleiter Ingo Widiger habe er bereits informiert.

Dabei betont Olaf Skotnik, dass es ihm nicht darum geht, Grün-Weiß Lübben zu schädigen. „Die anderen Spieler und der Trainer waren absolut in Ordnung.“

Der Vorstand von Grün-Weiss Lübben erklärte, man wolle die Vorgänge jetzt erst einmal in Ruhe untersuchen und nachvollziehen und werde sich dann dazu äußern.

Fußball wurde auch gespielt: Einheit bestimmte das Spiel, war phasenweise extrem überlegen, konnte das jedoch nicht in Zählbares ummünzen, weil ihnen ein gut gestaffeltes Lübbener Abwehrbollwerk gegenüber stand. Aus der Konterstellung heraus boten sich Lübbens Romano Lindner zwei tolle Möglichkeiten, bei welchen sich jedoch Gästetorwart Niklaas Seifarth im Eins-zu-Eins Duell behauptete. Dieser musste sich aber geschlagen geben, als sich Dennis Köhler bis zur Grundlinie durcharbeitete und der einlaufende Valmir Tola dessen Flanke zum 1:0 (30.) veredelte. Den Gastgebern gelang es dann, vorerst das Spiel zu beruhigen.

Der zweite Durchgang gestaltete sich ähnlich. Vom Verlauf her zwar gerecht, in der Ausführung aber strittig, kamen die Gäste zum Ausgleich, indem sich die Lübbener auf den Abseitspfiff verließen, der dann aber nicht kam. In der Folge bekamen die Spreewäldler kaum noch Zugriff auf das Geschehen, erreichten aber die erneute Führung, als der Einheit-Keeper beim Abwehrversuch die Grenze des Strafraumes übersah. Den fälligen Freistoß hämmerte René Trehkopf scharf und flach in die Maschen.

In der Nachspielzeit bekam Lübben nach einer Ecke den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Die alles nach vorn werfenden Bernauer suchten die Lücke, Ricky Ziegler spielte den Ball zurück auf den aus dem Kasten geeilten Niklaas Seifarth, der mit einem satten „Tor des Monats“ das Spielgerät in die Maschen hämmert zum 2:2-Ausgleich.

Alle Daten und Fakten zum Match: Spielbericht

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Aufrufe: 022.4.2018, 20:40 Uhr
MOZ.de/LR-Online.de/Gallrein/Scheumeister Autor