Dissen stürzt den nächsten Favoriten

„Ich habe ein heißes Spiel erwartet, aber dass es so hektisch wird, hat mich überrascht“, bewertete Dissen-Trainer Hüssein Beydoun die Partie. „Es kam überhaupt kein Spielfluss zustande durch die vielen Fouls“, pflichtete ihm Holzhausens Coach Malte Becker bei, für den das Spiel aufgrund seiner langjährigen Rothenfelder Vergangenheit schon Derbycharakter hatte.
Bereits nach zehn Minuten kochten die Gemüter vor 250 Zuschauern zum ersten Mal über: Nach einem Zweikampf direkt vor der BSV-Bank ließ sich der Dissener Ferhad Özdil zu einer Tätlichkeit hinreißen und trat gegen den am Boden liegenden Patrick König nach. Fälschlicherweise ahndete der Schiedsrichter dieses Vergehen aber nur mit Gelb und schaffte es deshalb nicht, Ruhe in die Begegnung zu bekommen. Die Folge waren zahlreiche Fouls und Unterbrechungen. Holzhausen hatte zwar mehr Ballbesitz, die etwas besseren Chancen aber hatte die TSG, die durch einen Konter nach 25 Minuten in Führung ging. Oguz-Muhammer Solmaz musste nach schnellem Umschaltspiel nur noch zum 1:0 einschieben.
Die Führung gab den Gastgebern aber keine Sicherheit, und so ließ der Ausgleich nicht lange auf sich warten. König wurde im Strafraum gefoult und verwandelte den fälligen Elfmeter sicher (31.). Fast direkt nach dem Anstoß verloren dann beide Teams einen Akteur: Der eben bereits verwarnte Ferhad Özdil wurde wegen Meckerns mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen, und BSV-Verteidiger Robin Bick ereilte aufgrund eines wiederholten Foulspiels dasselbe Schicksal (33.).
„Danach hatte die Dissener mit ihren technisch starken und schnellen Angreifern die Räume, die wir ihnen eben nicht lassen wollten“, ärgerte sich Becker. Seine Mannschaft war zwar weiter feldüberlegen, konnte aber kaum Torchancen kreieren.
Das Spiel entschied schließlich TSG-Neuzugang Willi Stenke, der bei seinem Heimspieldebüt eine Minute nach seiner Einwechslung erst mit einem Traumpass das 2:1 von Emre Tuncbilek vorbereitete (63.) und kurz vor dem Ende Sercan Özdil in Szene setzte, der freistehend vor dem Tor die Entscheidung besorgte (89.).
Der Aufsteiger hat nach den Spitzenteams Sportfreunde Oesede und Viktoria Gesmold schon den dritten Titelfavoriten besiegt. „Unser Vorteil gegenüber anderen ist die eingespielte Mannschaft. Das Ziel bleibt aber zunächst der Klassenerhalt“, bremste Beydoun trotz nur drei Punkten Rückstand zur Spitze die Euphorie.