2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
– Foto: Rinke/cwa

FuPa Corona-Check TSG 91/09 Lützelsachsen

Wie ist die Lage bei den Klubs aus dem FuPa Baden Gebiet?

Der Ball ruht. Schon wieder. Das trifft die Fußballklubs in ganz Deutschland hart. Wir wollen von den Vereinen hören, wie sie dazu stehen und was sie glauben, wann und wie es weitergehen kann. Deshalb haben wir den Klubs aus dem FuPa Baden Gebiet einen Fragenbogen mit der Bitte zum Ausfüllen geschickt. Rick Hutter, Trainer der TSG 91/09 Lützelsachsen aus der Landesliga Rhein-Neckar, hat den Corona-Check für seinen Verein gemacht.

Frage 1: Es ist wieder Pause. Ist das die richtige Entscheidung aus Ihrer Sicht?

Mit Sicherheit steht die Gesundheit über allem, weshalb die Unterbrechung zu akzeptieren ist. Allerdings halte ich es schon für möglich auch in diesen Zeiten einen Trainingsbetrieb von Freiluftsportarten zu gewährleisten. Ähnliches initiiert ja auch gerade der DFB für die unter 18-Jährigen. Jeder Verein hat ein Hygienekonzept erarbeitet und viel unternommen, um das Sporttreiben für die Gesellschaft zu ermöglichen. Zudem gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass die Infektionsgefahr bei Freiluftsportarten, wie bspw. Fußball, erhöht sei.

Im Gegenteil ist das Sporttreiben gesundheitsfördernd und auch für die moralische Gesundheit ein wichtiger Faktor, der mir zu sehr untergeordnet wird. Vor allem die Wiederaufnahme des Spielbetriebs wäre deutlich erleichtert, wenn man im November zumindest ein paar Einheiten hätte absolvieren dürfen. Letztlich hängen jedoch keine Existenzen davon ab, ob der Amateursport unterbrochen wird oder nicht. Von daher ist die Entscheidung vertretbar, hätte mit etwas mehr Aufwand und Arbeit allerdings auch milder ausfallen können, so dass zumindest ein Trainingsbetrieb möglich gewesen wäre.

Frage 2: Nun wird es noch schwieriger alle Spiele durchzubekommen. Muss ein alternatives Spielmodell (Beispiel Playoffs) her, oder ist der normale Plan mit Hin- und Rückspiel bis Juni vollständig umsetzbar?

Vorausgesetzt, dass der Spielbetrieb auch im Dezember ausgesetzt, ein Trainingsbetrieb aber erlaubt wird, könnte man Anfang Januar die Runde fortsetzen. Würde dies ab 10.01.2021 geschehen, hätte man exakt sieben Wochenenden für die sieben ausgefallenen Spiele bis zum eigentlichen Start am 28.02.2021. Dann wäre die Winterpause nur nach vorne verlagert und alle Spiele könnten quasi problemlos gespielt werden. Sollte es jedoch noch zu einer weiteren Unterbrechung kommen müssen, wird es natürlich sehr schwer alle Spiele bis Ende Juni auszutragen, zumal die Saison auch so schon bis Mitte Juni angesetzt war.

Frage 3: Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um mit Ihren Spielerinnen und Spielern über die Pause in Kontakt zu bleiben und sie gleichzeitig in Form zu halten? Machen Sie Cybertraining oder ähnliches?

Wir wollen die Pause für einige Spielergespräche (telefonisch oder per Video-Call) nutzen, bei denen man dann auch mal ein paar Minuten mehr Zeit hat als vor oder nach dem Training. Zudem bekommen die Spieler jede Woche zwei Läufe, die sie per App aufzeichnen und an das Trainerteam schicken. Hierbei handelt es sich immer um einen Dauerlauf und einen Intervalllauf. Cybertraining ist bisher noch nicht vorgesehen, aber wir beschäftigen uns damit.

Frage 4: Mit Ausblick auf das Jahr 2021/22, sehen Sie generell gravierende Veränderungen für den Amateurfußball und das Vereinsleben?

Ich denke, dass einige Vereine lernen müssen sich auch finanziell als Amateurverein zu sehen und ihr Geld mehr in Infrastruktur zu investieren als in Spieler. Eine gravierende Veränderung im Amateurfußball sehe ich allerdings nicht kommen. Das Vereinsleben hingegen hat in den letzten Jahren ohnehin schon gelitten und sich unter den Corona-Maßnahmen natürlich weiter verschlechtert. Gerade das, was den Amateurfußball auszeichnet; Kameradschaft, Geselligkeit, Verbundenheit und Erlebnisse über den Fußball hinaus, blieben 2020 nahezu komplett auf der Strecke. Ich denke, die Vereine sollten sich in einer "Nach-Corona-Zeit" auf diesen Bereich verstärkt fokussieren.

Aufrufe: 020.11.2020, 09:00 Uhr
TSG Lützelsachsen/red.Autor