2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
– Foto: Kerstin Kellner

Tennis Borussia: wie besinnlich werden die Feiertage?

Pokal-Aus. Regionalliga-Aufstieg nach schwankenden Leistungen in Gefahr. Spielerflucht wegen finanzieller Probleme? Tennis Borussia steht erneut vor einer ereignisreichen Winterpause. Auf die Verantwortlichen wird viel Arbeit zukommen.

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Am Wochenende kann ein Haken hinter die Hinrunde gemacht werden, kommende Woche hinter das Sportjahr 2019. Auch bei Tennis Borussia wird man nach einem mehr als ereignisreichem Jahr dann in die wohlverdiente Winterpause gehen. Doch möglicherweise wartet hier auf die Verantwortlichen mehr Arbeit als Ihnen lieb sein dürfte.

Rückblick:

Nach einer chaotischen und langen Mitgliederversammlung schien Jens Redlich am 30.01.219 als gestärkter Mann bei Tennis Borussia bestätigt worden zu sein. Doch nach sechs Monaten endete seine Amtszeit nach einer Nacht und Nebel Aktion abrupt, als Nachfolger wurde Günter Brombosch vom Aufsichtsrat ernannt. Auch ein Versuch im September per Eilverfahren seinen Vorsitz zurückzuerlangen scheiterte vor Gericht.

Gegenwart:

Tennis Borussia steht trotz der turbulenten Zeit auf Rang eins der Oberliga Nord, Punktgleich mit Hertha 03 Zehlendorf, zwei Zähler vor Greifswald, die aber noch eine Partie weniger auszutragen haben. Doch die Leistungen der Mannschaft sind in den letzten Wochen schwankender geworden. Im Pokal scheiterte man gegen den Landesligisten Stern Marienfelde überraschenderweise bereits im Achtelfinale. Da der ehemalige Vorsitzende Jens Redlich nach der Gerichtsverhandlung auf eine Schlammschlacht verzichtete scheint zumindest nach außen Ruhe eingekehrt zu sein - aber wie sieht es im Innenleben der Lila-Weißen aus?

Zukunft:

Das werden die kommenden Winter-Monate zeigen. Denn wenn man den Gerüchten glauben kann, wird es im Winter einen gewaltigen Umbruch in der 1.Herrenmannschaft geben. Nach Angaben des Tagesspiegels, wurden diese Gerüchte auch an Brombosch herangetragen: "Allerdings habe ich von Spielern nichts dazu gehört." Auch Pressesprecher Tobias Schulze bestätigt gegenüber FuPa Berlin:" Der Kader wird wohl nicht auseinanderbrechen. In den kommenden Wochen werden Vorstand und Aufsichtsrat gemeinsam eine Zwischenbilanz ziehen." Doch woher stammen diese Gerüchte?

Im Sommer wurden anscheinend Vereinbarungen zwischen den ehemaligen Vorstandsmitgliedern und einigen Spielern getroffen, die nach Angaben von Schulze "für Oberligaverhältnisse außerordentlich hoch waren und denen keine ordentliche Etatplanung zugrunde lag." Wie es im Tagesspiegel heißt, habe der Verein den Spielern bis Weihnachten trotzdem eine "finanzielle Zusagen gegeben, die nah an die bisherigen Vereinbarungen herankommen." „Wir wollen klare Verhältnisse nach Maßgabe der uns zur Verfügung stehenden Mittel. Wir wollen niemanden loswerden“, so Brombosch weiter. Doch trotzdem könnten einige Spieler das Weite suchen und das große sportliche Ziel damit in weite Ferne rücken.

Pressemitteilung dramatisiert Lage

In einer Pressemeldung, die FuPa Berlin gestern erreichte, wurde die Lage in Berlin-Charlottenburg nun deutlich dramatisiert. Neben ausstehenden Gehaltszahlungen aus dem Monat November, soll "die Schuld für eine eventuelle finanzielle Notlage zur Winterpause" auf der Mitgliederversammlung im Oktober auf die Vorgänger abgeschoben worden sein.

Andreas Voigt konnte sich hier seinen Seitenhieb hier nicht sparen: "Auf unserer Geschäftsstelle waren die von Brombosch als katastrophal beschriebenen Verhältnisse nicht so gravierend, dass wir die Gehälter am Ende des Monats nicht mehr zahlen konnten. Seit neun Jahren wurden die Gehälter immer pünktlich gezahlt. Herr Brombusch hat hier scheinbar andere Prioritäten …".

Weiter wird in Frage gestellt, ob die derzeitigen Amtsträger "mit ihrer Amtsübernahme ohne ein finanziell tragfähiges Konzept, Tennis Borussia Berlin nicht einen Bärendienst erwiesen haben." Die Gruppe um Autor Erhard Ruppert sieht den "Traum vom Aufstieg in die Regionalliga schon in der nahenden Winterpause platzen."

Tennis Borussia wehrt sich gegen die Vorwürfe

Auf diese Pressemitteilung angesprochen, reagiert der Verein mit Unverständnis: "Dass Tennis Borussia die November-Gehälter nicht bezahlt hat, ist Quatsch. Das können wir auch belegen. Darüber hinaus überrascht es uns natürlich nicht, dass es unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, wie eine Geschäftsstelle ordentlich zu führen ist oder welche finanziellen Risiken TeBe in Zukunft eingehen sollte."

Sollte es doch zu einer weiteren Schlammschlacht kommen, hat die Presseabteilung den Lila-Weißen noch einen Ratschlag: "Für etwaige weitere Pressemitteilungen der Herren Zimmermann und Voigt haben wir trotzdem zwei Tipps: Ein Ausrufezeichen in der Überschrift reicht völlig und unser Vorstandsvorsitzender heißt nicht Brombusch, sondern Brombosch."

Es scheint zwar nicht alles rosarot bei Lila-Weiß zu sein, denn sieht man sich für die Zukunft gut gerüstet: "Für die Rückrunde wollen wir einen Etat vorlegen, den wir unseren Mitgliedern gegenüber verantworten können, der gleichzeitig aber auch Vertragstreue, Kontinuität und sportlichen Erfolg ermöglicht", so Tobias Schulze abschließend.


Tabelle 1. TeBe 14 32 32 2. FC Hertha 03 14 19 32 3. FC Hansa II 14 26 30 4. Greifswald 13 15 30 5. Neustrelitz 14 3 25 6. MSV Pampow (Auf) 14 17 24 7. TFC Greif 14 4 20 8. SC Staaken 14 5 18 9. Blau-Weiß 90 14 -2 18 10. Ludwigsfelde 15 -5 18 11. Seelow (Auf) 15 -15 15 12. Tasmania (Auf) 14 -12 11 13. Strausberg 15 -30 11 14. Lok Stendal 13 -13 10 15. BSC Süd 15 -19 10 16. Hertha 06 14 -25 8



Erster Vorwurf: Hinterlassung von Schulden/Forderungen der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) in sechsstelliger Höhe von ca. 112 000 € für das Jahr 2018

Andreas Voigt und Jörg Zimmermann hierzu:

"Von Forderungen in sechsstelliger Höhe seitens der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft kann keine Rede sein. Grund: 40 000 € wurden im Zuge der regelmäßigen Vorauszahlungen schon an die VBG bezahlt. Der Streitwert belief sich folglich auf maximal ca. 72 000 € und ist also keineswegs im sechsstelligen Bereich."

"Ohnehin waren die Forderungen der Verwaltung-Berufsgenossenschaft nur aufgrund eines falschen Strukturschlüssels des Steuerbüros im Lohnnachweis Digital für 2018 entstanden. Ferner wurden fälschlicherweise nichtversicherungspflichtige Spieler gemeldet. Die Klärung dieses Sachverhaltes war in vollem Gange und konnte durch die Absetzung der verantwortlichen Personen nicht mehr zu Ende gebracht werden. Die Zahlung an die VBG war fest eingeplant."

Zweiter Vorwurf: Verbandsabgaben an den Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) wurden nicht bezahlt, deshalb drohten zwischenzeitlich Spielsperren und sogar der Ligaausschluss!

Andreas Voigt und Jörg Zimmermann hierzu:

"Bei der Summe die TB dem NOFV noch "schuldig" war, handelt es sich lediglich um 100 €, resultierend aus dem letzten Heimspiel der Saison 2018/19. Hier von drohenden Spielsperren oder Ligaausschluss zu sprechen, ist nicht verhältnismäßig, sondern maßlos übertrieben. Ohne die Übernahme der Geschäftsstelle, wäre diese Lappalie zeitnah und unproblematisch erledigt worden."

Aufrufe: 04.12.2019, 09:36 Uhr
FuPa Berlin / mpAutor