2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Jens Redlich verfolgte die letzten Spiele nur von der Tribüne, morgen möchte er den Vorsitz von Tennis Borussia Berlin wieder zurückhaben.
Jens Redlich verfolgte die letzten Spiele nur von der Tribüne, morgen möchte er den Vorsitz von Tennis Borussia Berlin wieder zurückhaben. – Foto: Mehmet Dedeoglu Dedepress

"Es geht weniger um mich als Person, als um den Verein"

Am Mittwoch wird im Amtsgericht Charlottenburg über die Zukunft von Tennis Borussia entschieden. Jens Redlich, der den Vorsitz zurück haben möchte und sich auch im Recht sieht, ist vor der Verhandlung tiefenentspannt, wie er im Gespräch mitteilt.

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Ein Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Jens Redlich

Herr Redlich, beschreiben Sie einen Tag vor der Verhandlung Ihre Gefühlslage?

Wie soll mein Gefühl sein, ich bin tiefenentspannt, kann morgen gar nicht verlieren. Es geht um das Gesamte, um einen wirtschaftlich und sportlich gut funktionierenden Verein. Tennis Borussia sollte weiterhin professionell geführt werden, dafür stehe ich.

Wie ist ihre Prognose zur Verhandlung morgen?

Vor Gericht und auf See sind alle Menschen gleich. Von der Sachlage her sehen wir uns klar im Recht, jetzt warten wir ab, wie der Richter in der komplexen Angelegenheit urteilt. Es geht hier weniger um mich als Person, sondern um den Verein. Sollten wir verlieren bin ich raus, wenn wir gewinnen wird der Fokus weiterhin auf eine professionelle Zukunft gerichtet. Diese Entscheidung darf nicht aus einer Gefühlslage getroffen werden, viele sehen die Arbeit dahinter nicht.

Was dürfen wir darunter verstehen, wenn Sie sagen, dann "bin ich raus"?

Es wurden in den letzten Wochen ausstehende Sponsorensummen, die wir zu viel überwiesen hatten, nicht an uns beglichen. Das ist eine schwierige Lage, denn auch ein Verein muss den Sponsoren gegenüber seinen Pflichten nachkommen. Nehmen wir zum Beispiel das Innenraumverbot, das hat gegen unseren Vertrag gesprochen. Auch werden mir als Sponsor üblicherweise Karten zur Verfügung gestellt, fünf Stück, die haben ich zu den letzten Heimspielen nicht erhalten. Seit dem "Putschversuch" zieht sich das wie ein roter Faden durch, die ganze Situation liegt im Argen.

Also werden Sie auch Ihr Sponsoring bei Tennis Borussia zurückziehen?

Damit befasse ich mich derzeit nicht. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Verhandlung gewinnen.

Was hatte es mit dem Stadionverbot auf sich, gegen den FC Strausberg wurden Sie auch von einem Ordner vom Feld begleitet?

Man kann so ein Verbot aussprechen, dass ist die eine Sache. Aber dann muss man auch die Lage vorher prüfen. Laut Vertrag wurde mir zugesichert, dass ich vor, während und nach dem Spiel zur Mannschaft kann. In diesem Fall muss man auch über eine Schadensersatzforderung nachdenken.

Gab es denn vor der Gerichtsverhandlung nochmal von einer der beiden Seiten Annäherungsversuche um das ganze außergerichtlich zu klären?

Nein, das Tischtuch ist zerschnitten.

Kommen wir mal zum sportlichen, sind Sie in der Hinsicht zufrieden?

Nur darum geht es mir auch, der Verein soll sportlich und wirtschaftlich gut aufgestellt sein. Unter diesem Aspekt kann ich nur zufrieden sein. Wir haben die Sommerpause genutzt, wollten mehr Dynamik und Geschwindigkeit in der offensive verpflichten. Trotzdem hat im Vorfeld keiner verlangt, dass wir auf Platz eins einlaufen. Ich finde, in dieser Konstellation hätte es bisher nicht besser laufen können, deswegen bin ich umso glücklicher. Unabhängig von morgen hoffe ich, dass es auch in Zukunft weiter so läuft.

Aufrufe: 010.9.2019, 13:36 Uhr
Marcel PetersAutor