2024-05-08T14:46:11.570Z

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1:0 für die Fußballer gegen Corona – ab 23. Juli darf auf den Plätzen wieder klassisch gespielt werden.
1:0 für die Fußballer gegen Corona – ab 23. Juli darf auf den Plätzen wieder klassisch gespielt werden. – Foto: Schwarze-Blanke

Widerstand ist zwecklos

Fußball-Verbandsligisten beklagen, dass sie nicht gehört wurden +++ Eintracht und Idar einstimmig +++ SWFV weist Einwurf zurück

Region. Bei den Fußball-Verbandsligisten hatte sich Widerstand geregt gegen die vom Verband geplante Zweiteilung der Klasse. Der Vorstand von Jahn Zeiskam betont in seinem Schreiben an Staffelleiter Lothar Renz und SWFV-Chef Jürgen Veth, dass „der einheitliche Wunsch darin besteht, eine ganz normale Saison mit 34 Spieltagen durchzuführen“. Mitunterzeichner sind nach dem Schreiben der Pfälzer alle 17 weiteren Klubs. Der Südwestdeutsche Fußballverband hatte zuvor bekannt gegeben, dass Staffeln mit mehr als 16 Mannschaften in der kommenden Saison nach regionalen Gesichtspunkten geteilt werden. Grund sich „die ungewissen Szenarien bezüglich der Corona-Pandemie“.

„Basis für eine ganz normale Runde“

Es gibt weniger Heimspiele in der neuen Runde, so viel ist klar. Mit enthalten in der Neuregelung ist aber auch ein Wenn-dann-Szenario. Wenn alle Hin- und Rückspiele der Staffelpartien ohne Verzögerungen absolviert werden können, soll es im Anschluss eine Meister- und eine Abstiegsrunde geben, analog zur Oberliga. Wenn nicht, könnte eine Abbruch-Wertung über die Quotientenregel erfolgen.

„Damit ist doch alles geregelt“, findet Zeiskam-Vorstand Kurt Mann. Es gebe auf Basis dieses Szenarios keinen Grund, nicht doch eine reguläre Spielrunde anzugehen. Kritisiert wird, dass die Vereine sich bereits im Vorfeld klar pro Eingleisigkeit positioniert hätten und bei der Entscheidungsfindung des Verbandes nicht einbezogen worden seien. Bei einer Verringerung der Anzahl Spiele fürchten die Klubs um Sponsoren- und Zuschauereinnahmen und sehen Unklarheiten bei Status und Weiterbezahlung ihrer Vertragsamateure.

Neues Szenario der Situation angemessen

Jürgen Veth, der zuständige Vizepräsident, weist das Begehren von Jahn Zeiskam und anderen opponierenden Verbandsligisten nach Überarbeitung des verabschiedeten Spielmodells allerdings zurück: „Der Verbandsspielausschuss hat sich zweimal mit dem Thema befasst. Wir sind der Überzeugung, dass das von uns beschlossene Modell mit den beiden Staffeln und den – falls zeitlich möglich – anschließenden Playoffs der Situation angemessen ist. Wir werden daran nichts mehr ändern.“ Es brauche ausreichend zeitlichen Puffer in den Spielplänen, um eventuelle Zwangspausen wegen der Corona-Pandemie zu kompensieren. Der Spielausschuss sieht eine Reihe von Risikofaktoren, die die ursprüngliche Entscheidung rechtfertigten. Darüber hinaus berge das nun veröffentlichte Hygienekonzept von allen Mannschaften an den Spieltagen einen höheren Zeitaufwand als in Nicht-Corona-Zeiten. Mit Blick auf Spieltage unter der Woche sei dies eine Belastung, die heute noch englische Wochen befürworteten Vereine unzureichend berücksichtigten. Klare Worte fand der Offenbacher für das Vorgehen von Jahn Zeiskam, der sich offensichtlich fälschlicherweise als Sprachrohr aller Verbandsligisten ausgab: „Das ärgert mich“.

Verständnis auch für die schwierige Situation

Die Vereine von der Nahe stehen jedenfalls hinter dem Zeiskamer Anliegen. Dabei präsentieren sich die sportlichen Rivalen aus Bad Kreuznach und Idar-Oberstein erstaunlich einstimmig. „Es geht dabei gar nicht einmal so um das Ergebnis der Saisonplanung, sondern vielmehr darum, dass die Vereine nicht von Beginn an mit ins Boot genommen worden sind“, sagt etwa Idars Coach Andy Baumgartner, der rhetorisch fragt: „Wer kommt denn aus der Praxis?“ Baumgartner erwartet die West-Gruppe mit SGE, SCI, Aufsteiger Baumholder oder den Pfälzer Teams als „sportlich unangenehmer“. Er betont indes aber auch, dass er in dieser schwierigen Situation mit keinem Funktionär tauschen wollte. „Klar, dass es nicht nur Gewinner geben kann.“

Den gleichen Ball tritt Oliver Holste: „Es sollte doch eigentlich Normalität sein, die Klubs zu hören“, sagt der Sportliche Leiter der SG Eintracht. Man hätte sich nun in liga-weiten Diskussionsgruppen ausgetauscht, und am Ende hätte ein doch recht einhelliges Meinungsbild gestanden, so der Funktionär. Holste sagt klipp und klar: „Lieber eine normale Runde spielen – mit allen Konsequenzen, auch einem möglichen Abbruch.“

Offenbar ist der Klub-Protest aber weit weniger einhellig, als vielerorts behauptet. Takashi Yamashita, Chefcoach und Vorsitzender des FC Basara Mainz, betont etwa, dass sein Verein sich „auf keinen Fall“ einem Protestschreiben angeschlossen habe. „Wir waren gegen die Liga mit zwei Staffeln. Aber wenn es so geregelt wird wie die Oberliga, haben wir kein Problem damit“, sagt Yamashita, „und wenn der Verband etwas beschließt, wird es ohnehin gemacht.“ Längst nicht die ganze Liga habe sich eindeutig gegen die Zweiteilung positioniert. „Wir schließen uns aus Solidarität an“, sagt Dietmar Hofmann, Präsident der TuS Marienborn. Mit einem Ligastart unter vorher klar gestellten Regeln „können wir leben, egal mit welcher Variante“, sagt Hofmann.



Aufrufe: 020.7.2020, 09:00 Uhr
Claus Rosenberg, Torben Schröder und Mario LugeAutor