2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Das Interview der Woche mit SVW Mainz-Keeper Paul Bienefeld.
Das Interview der Woche mit SVW Mainz-Keeper Paul Bienefeld.

"Es war sehr ungewohnt aber ein cooler Moment"

Paul Bienefeld, Torhüter des SVW Mainz spricht im FuPa-Interview der Woche über seinen Ausgleichstreffer in der 88. Minute und sagt, was er über Montagsspiele in der Bundesliga denkt

Mainz-Weisenau. Der SVW Mainz hat am vergangenen Sonntag ein nervenaufreibendes Auswärtsspiel gegen den SV Guntersblum absolviert, das die Elf von Michael Horn letzten Endes mit 6:5 gewinnen konnten. Bevor der SVW in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielte, traf Schlussmann Paul Bienefeld in der 88. Minute zum Ausgleich und öffnete sozusagen die Tür für den ungewöhnlichen Erfolg.

Hallo Paul, du hast am letzten Wochenende im Spiel gegen den SV Guntersblum das Tor zum 5:5-Ausgleich nach einem Eckball gemacht. Was war das für ein Gefühl?

Es war für mich als Torwart natürlich sehr ungewohnt. Ich habe erst mal selbst nicht damit gerechnet, dass ich nach vorne geschickt werde, weil ich einer der kleinsten in der Mannschaft bin. Aber am Ende war der Ball dann drin und klar, das war ein sehr cooler Moment für mich. Auch meine Teamkollegen konnten es nicht fassen, dass gerade ich den Ball im Tor untergebracht habe. Aber ich muss auch sagen, dass diese Aktion zum Spiel gepasst hat. Es war eine Begegnung, in der es 90 Minuten auf und ab ging und viele schöne Tore gefallen sind.


Danach habt ihr sogar noch das Siegtor in der Nachspielzeit geschossen. Wie war die Stimmung nach dem Spiel?

Die Stimmung war natürlich sehr ausgelassen und mein Team war erleichtert, aber wir wissen auch, dass wir nicht unser bestes Spiel abgeliefert haben. Anschließend haben wir intern unsere Leistung hinterfragt, aber haben uns letztlich darauf geeinigt, dass nur die Punkte zählen, denn in zwei Wochen fragt keiner mehr nach in welcher Art und Weise wir gewonnen haben, da zählen nur die drei Punkte.


Was ist momentan euer Erfolgskonzept? Warum lief es so gut in den letzten Spielen?

Wir haben generell eine sehr gute Mannschaft und dadurch, dass wir mit dem Aufstieg in dieser Saison nichts mehr zu tun haben, können wir in der aktuellen Saisonphase endlich mal frei aufspielen. Vor allem wegen der Qualität im Team ist es für mich keine Überraschung, dass wir mal ein paar Spiele hintereinander für uns entscheiden konnten. Vor der Saison war der Aufstieg nicht das erklärte Saisonziel, es gab also keinen Druck, wir haben zudem eine unheimlich junge Truppe mit vielen Spielern, die im letzten Sommer aus der A-Jugend raus gekommen sind, inklusive mir. Deshalb wollten wir erst mal lernen miteinander klar zu kommen, damit wir uns zu einer richtigen Mannschaft entwickeln können. Wir haben einen großen Umbruch im Sommer vollzogen, deshalb bin ich sehr zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf. Dazu kommt, dass die Stimmung innerhalb des Teams auf einem tollen Niveau ist, jeder versteht sich mit jedem sowohl auf als auch neben dem Platz.


Dein Torwartkollege Axel Schulze war nun die langjährige Nummer eins beim SVW. Wie kommt ihr miteinander aus und wie groß ist der Konkurrenzkampf unter euch?

Wir kommen sehr gut miteinander klar! Wir sind auch ziemlich gut befreundet, weshalb wir uns gegenseitig nur das Beste gönnen. Axel ist gerade verletzt, da er ein Bandscheibenvorfall hatte, deshalb stehe ich seit Winter zwischen den Pfosten. Wer von uns beiden die Nase vorn haben wird, ist schwierig zu sagen. Klar würden wir in Zukunft beide gerne spielen, aber aufgrund unseres freundschaftlichen Verhältnisses würde ich das nicht als Konkurrenzkampf bezeichnen. Axel ist natürlich deutlich erfahrener, aber vielleicht bin ich aufgrund meines Alters körperlich einen kleinen Tick fitter. Jedenfalls freue ich mich wenn er wieder da ist.


Du spielst nun mit 19 Jahren deine erste Saison im Aktivenbereich. Was ist der Unterschied zum Jugendfußball, oder lass es mich so formulieren: Warum ist der Aktivenfußball anspruchsvoller?

Das Spiel im Aktivenbereich ist deutlich routinierter und durchdachter als im Jugendbereich. Vielleicht ist das Spieltempo sogar ein wenig langsamer aber dafür sind die Gegenspieler cleverer und eiskalt.


Wie lautet das Ziel für den SVW in der Zukunft? Ist der Aufstieg Pflicht?

Naja ich würde nicht sagen, dass es unsere Pflicht ist aufzusteigen, aber natürlich sollte es der Anspruch für den SVW sein, in der Landesliga zuspielen und das wird auch das Ziel in der Zukunft sein. Wir haben einen Kader auf sehr hohem Niveau, auch einige A-Jugendlichen trainieren schon zum Teil mit oder helfen bei uns aus, um für das kommende Jahr an Erfahrung zu sammeln. Also im Großen und Ganzen spricht vieles für eine erwartungsvolle Zukunft.


Was ist denn dein persönliches Ziel in deiner bevorstehenden Karriere?

Also ich bin momentan sehr zufrieden beim SVW. Aufgrund von Axels Verletzung bin ich seit Winter im Tor, was für mich persönlich natürlich klasse ist um Erfahrung zu sammeln und mich weiter zuentwickeln. Ich möchte lieber mit dem Verein, SVW Mainz etwas erreichen, anstatt persönliches in den Vordergrund zu stellen. Ich kann mich wirklich sehr gut mit dem SVW identifizieren und bin aktuell sehr glücklich.


Was unternimmst du außerhalb des Fußballplatzes?

Dadurch, dass ich neben meiner Pflicht als Torwart bei der ersten Mannschaft auch noch vereinsintern die E-Jugend trainiere und dazu noch Torwarttrainer bei meinem Heimatklub, der TSG Drais bin, bleibt nicht wirklich viel Zeit über, um sich mit anderen Dingen als dem Fußball zu beschäftigen. Ich muss ehrlich sagen, dass der Fußball in meinem Leben klar im Vordergrund steht.


Wie intensiv verfolgst du die Bundesliga? Was ist dein Lieblingsklub?

Ich bin Mainz-Fan durch und durch, weshalb ich die Bundesliga natürlich sehr intensiv verfolge. Ich bin Dauerkarteninhaber und versuche so häufig wie möglich auch bei Auswärtsspielen den FSV zu unterstützen, aber da muss ich selbstverständlich gucken, damit es sich nicht mit meinen Spielen beim SVW überschneidet.


Dann warst du bestimmt auch bei der Partie Mainz gegen den SC Freiburg im Stadion und hast die Aufstände der Fans mitbekommen? Wie stehst du zu Montagsspielen in der Bundesliga?

Ja, ich war im Stadion. Und dem Thema Montagsspiele in der Bundesliga stehe ich sehr kritisch gegenüber. Es hat sich am Montag sehr seltsam angefühlt im Stadion zu sein, es herrschte ein anderes "Feeling" als man es gewohnt ist. Aber auch gerade als Auswärtsfahrer müsste man sich eigentlich zwei Tage frei nehmen um dabei sein zu können. Dazu kommt, dass das Konzept keinesfalls familienfreundlich ist. Man kommt sehr spät Abends beziehungsweise Nachts nach Hause, was es für Kinder und arbeitende Leute quasi unmöglich macht, sein Team noch zu unterstützen.

Aufrufe: 018.4.2018, 17:00 Uhr
Maximilian KreisAutor