2024-05-10T08:19:16.237Z

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Unser Interview der Woche - mit Leon Porsch vom VfB Bodenheim (ehemals SVW Mainz) zum Duell gegen seinen Ex-Klub, der Vereinbarkeit von Fußball und Studium sowie seinen drei Kreuzbandrissen.
Unser Interview der Woche - mit Leon Porsch vom VfB Bodenheim (ehemals SVW Mainz) zum Duell gegen seinen Ex-Klub, der Vereinbarkeit von Fußball und Studium sowie seinen drei Kreuzbandrissen.

Ein ganz besonderes Derby

Leon Porsch vom VfB Bodenheim im FuPa-Interview der Woche +++ Derby zwischen SVW und VfB steht an +++ Studium sorgt für Pendelei +++ Nach drei Kreuzbandrissen "nur" Landesliga

Bodenheim. Es sind meist enge, umkämpfte Duelle, die sich der SVW Mainz und der VfB Bodenheim liefern. An diesem Freitag, 19.30 Uhr, steht das Landesliga-Derby erneut im Spielplan. Für Leon Porsch ist es ein besondere Abend, denn der 22-jährige Mittelfeldspieler trifft im Dress des VfB auf den Klub, für den er im vergangenen Jahr noch selbst die Stiefel geschnürt hat. Im Interview der Woche blickt der frühere Mainz-05-Spieler auf seinen Ex-Verein, erzählt, von welchem Trainer er bislang am meisten beeindruckt war, und gibt eine optimistische Prognose für die Bodenheimer ab.

Leon, Du kennst euren Derby-Gegner ja aus dem Eff-Eff – hat euer Trainer Ludwig Anspach Dich schon um Rat gefragt?

Nein, und ich glaube auch nicht, dass das kommen wird. Das Team hat sich ja stark verändert, viele Ausfälle sind zu beklagen, über die aktuelle Mannschaft könnte ich gar nicht viel sagen.

Was gab den Ausschlag zum Wechsel nach Bodenheim?

Mir ging es weniger um den Abstiegskampf als solchen, sondern um die Art und Weise, wie Fußball gespielt wird. Am Saisonbeginn sah es in Weisenau ja noch sehr gut aus, doch dann konnten wir unser Spiel, auch wegen der vielen Verletzten, nicht mehr so durchziehen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Und ich hatte, beispielsweise durch die langen Verletzungen von Adem Kaya und Dennis de Sousa, auch keine Hoffnung, dass sich grundlegend was ändert. Ich wollte auf jeden Fall wechseln, aber im Mainzer Raum gibt es bei meiner Studiums-Situation leider nicht viele Optionen. Als ich gesehen habe, wie Bodenheim spielt – viel mit Kurzpass und den Ball laufen lassen – hat mir das gut gefallen.

Was studierst Du denn und wo?

Ich studiere in Saarbrücken Psychologie und habe dort im Studentenheim ein kleines Zimmer, wo ich von Montag bis Donnerstag wohne. Daher kann ich während der Vorlesungszeit meist nur donnerstags und freitags trainieren. Es gibt ja auch viele Vereine im Saarland, aber am Wochenende möchte ich immer nach Mainz zurück. Ich komme jetzt ins fünfte Semester und denke, dass ich noch eineinhalb Jahre bis zum Bachelor brauche.

Welche Ziele hast Du Dir mit dem VfB gesetzt?

Ich möchte auf jeden Fall eine entspanntere Saison erleben als in Weisenau. Unser Saisonstart war ganz gut, und unsere Ziele sollten schon hoch gesteckt sein. Wir müssen nicht zwingend aufsteigen, aber ich denke nicht, dass wir uns vor einem Gegner verstecken müssen. Wir können auf jeden Fall oben mitspielen.

Könntest Du Deinen Werdegang noch einmal skizzieren?

Ich habe in der Jugend bis zur U16 bei Mainz 05 gespielt und hatte in der Zeit schon zwei Kreuzbandrisse. Danach war ich ein Jahr in Biebrich, dann bin ich in der A-Jugend zur Schott gewechselt, wo ich mir nochmal das Kreuzband gerissen habe. Insgesamt war ich drei Jahre dort, bei den Aktiven bin ich immer zwischen erster und zweiter Mannschaft gependelt. Nach meinem dritten Kreuzbandriss habe ich sehr lange gebraucht, um im Aktivenfußball Fuß zu fassen, und meine Position war in der Ersten immer gut besetzt. Also bin ich vor einem Jahr nach Weisenau gewechselt.

Beim SVW habe ich Dich meist als Sechser oder Achter spielen sehen, zum Saisonauftakt gegen Rülzheim warst Du zweite, hängende Spitze. Wo siehst Du Dich am stärksten?

Ich kann als Sechser spielen, fühle mich aber hinter der Spitze am stärksten. Es hängt davon ab, wie der Gegner steht. Aber ich bin auf jeden Fall ein zentraler Spieler. Gegen Rülzheim wollten wir im 4-4-2 tief stehen und mit zwei Stürmern spielen, die aggressiv anlaufen, das hat gepasst. In der Saisonvorbereitung habe ich auch häufiger als Innenverteidiger gespielt. Das geht notfalls auch, die Position mag ich aber nicht so gern.

Welcher Trainer hatte bislang den stärksten Einfluss auf Dich?

Christian Hock bei der Schott. Ihm hat man angemerkt, dass er auch schon Profimannschaften trainiert hat. Aber das alleine war nicht der Grund. Seine Ansprache hatte immer Hand und Fuß, war im Inhalt sehr knapp und präzise formuliert. Obwohl ich nicht gespielt habe, gab er mir viele Hinweise, was ich verbessern kann. Man hatte als Spieler immer das Gefühl, dass er was mit einem vor hat.

Einer Deiner früheren Trainer meinte zu mir, ohne die vielen Verletzungen hättest Du einige Ligen weiter oben Fuß fassen können. Trauerst Du dem noch nach?

Ja, das tue ich. Ich glaube auch, dass ich ein oder zwei Ligen höher spielen könnte, aber so ist es halt – mein Studium macht mir auch Spaß, ich habe andere Ziele im Leben.

Mit 22 Jahren hast Du ja noch viel Zeit – was willst Du noch erreichen als Aktiver?

Erst einmal möchte ich meinen Bachelor machen und dann versuchen Studium oder Beruf und Fußball so gut es geht miteinander zu verbinden. Dort, wo ich meinen Master mache, möchte ich auch spielen, und zwar so hoch es geht. Ich würde am liebsten in der Region bleiben, aber beim Master auf keinen Fall weiter pendeln. Wo ich lande, hängt davon ab, wie gut mein Bachelor-Abschluss ist. Wenn ich die Wahl habe, bleibe ich hier in der Region, hier gefällt es mir hier gut.

Was glaubst Du, wo landet Ihr am Ende der Saison?

Zwischen Platz eins und vier.

Aufrufe: 011.8.2016, 19:00 Uhr
Torben SchröderAutor