2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal
Der SV Zeilsheim hat nach dem Sieg im Kreispokalfinale allen Grund zur Freude. Foto: Lorenz
Der SV Zeilsheim hat nach dem Sieg im Kreispokalfinale allen Grund zur Freude. Foto: Lorenz

Zeilsheim holt sich den Pott

6:5 nach Elfmeterthriller +++ Gruppenligist SV Zeilsheim kämpft Verbandsligist Viktoria Kelsterbach nieder

Liederbach. In einem unfassbar packenden Pokalfinale gewinnt der SV Zeilsheim mit 6:5 n.E. gegen den Favoriten aus Kelsterbach. Trotz einer 50-minütigen Unterzahl rettet sich der SV durch einen aufopferungsvollen Kampf in das Elfmeterschießen, wo die Zeilsheimer Nervenstärke beweisen und sich verdient den Pokal sichern.

Zu Beginn der Partie lief für die Viktoria aus Kelsterbach alles noch einigermaßen nach Plan. Der Gegner aus Zeilsheim wurde früh unter Druck gesetzt. „Zu Beginn hat man gemerkt, dass die Mannschaft nervös war. Für fast alle war es das erste Mal so ein Spiel vor solch einer Kulisse zu spielen. Auch sind wir normal an Kunstrasen gewöhnt“, erklärte SV-Trainer Tomas Pelayo. Mitte der zweiten Halbzeit kam Zeilsheim jedoch besser ins Spiel und ging durch ein herrliches Freistoßtor von Bahri Eyuep überraschend in Führung. „Dieses Tor hat uns dann die nötige Sicherheit gegeben“, so Pelayo. Danach gelang Kelsterbach nicht mehr wirklich viel. Zeilsheim kam durch schnelles Umschaltspiel über die rechte Seite und den starken Marvin da Silva immer wieder gefährlich vor das Kelsterbacher Tor. Über die rechte Seite fiel dann auch das 2:0 für Zeilsheim. Nach Hereingabe in die Mitte konnte Viktoria-Keeper Groß den ersten Zeilsheimer Versuch noch abwehren, war jedoch gegen den Nachschuss von Reda Elouardani machtlos. So ging es mit 2:0 für Zeilsheim in die Kabine.

Kelsterbach egalisiert Spielstand innerhalb von fünf Minuten

Nach der Pause wechselte Kelsterbach gleich zwei Mal und brachte Julien Antinac und Dominic Machado. Antinac brauchte nur knapp zwei Minuten, um Kelsterbach durch seinen Treffer wieder ins Spiel zu bringen. Keine drei Minuten nach dem Anschluss glich Betim Mizimi für Kelsterbach aus und das Spiel ging von vorne los. „Zu Beginn der zweiten Halbzeit haben wir dann auch begonnen Fußball zu spielen“, meinte der Trainer von Viktoria Kelsterbach Ralf Horst. Wer jedoch dachte, dass der SV aufgrund der furiosen Kelsterbacher Aufholjagd in Schockstarre verfallen würde sah sich getäuscht. Keine fünf Minuten nach dem Ausgleich ging Zeilsheim durch Elouardani erneut in Führung und die Viktoria sah sich erneut einem Rückstand gegenüber.

„Horrorminuten“ für den SV Zeilsheim

Von dem erneuten Rückstand ließ sich die Viktoria allerdings nur kurz beirren und machte weiter Druck. Knapp zehn Minuten nach der Zeilsheimer Führung gab es einen äußerst umstrittenen Handelfmeter für die Viktoria. „Eine katastrophale Entscheidung“, sagte Pelayo nach dem Spiel. Der Ball berührte zwar die Hand des Zeilsheimer-Verteidigers, aber die Distanz war extrem kurz. Da außerdem keine wirklich körperverbreiternde Handbewegung zu erkennen war, wohl eine Fehlentscheidung des ansonsten soliden Unparteiischen, der mit der hitzigen und emotionalen Partie keine leichte Aufgabe hatte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Viktoria-Kapitän Manuel May sicher ins linke untere Eck. Es sollte aber noch dicker kommen für den SV. Nur wenige Minuten nach dem Ausgleich handelte sich Ahmet Goek durch eine unnötige Aktion die gelb-rote Karte ein. Ab dem Moment sprach eigentlich alles für die Viktoria aus Kelsterbach. Wirklich beeindrucken ließ sich Zeilsheim von dem doppelten Nackenschlag allerdings nicht und spielte weiter mutig mit. Zum Ende der regulären Spielzeit entwickelte Kelsterbach jedoch immer größeren Druck und kam zu exzellenten Einschussmöglichkeiten. Ein Tor wollte aber nicht gelingen und so ging es in die Verlängerung.

Kelsterbach nutzt Chancen nicht

Zu Beginn der Verlängerung brach die stärkste Phase der Viktoria an. Ein Tor wollte jedoch trotz bester Möglichkeiten gegen die zu dem Zeitpunkt müde wirkende SV-Spieler nicht gelingen. „Wir haben einfach unsere Chancen nicht genutzt“, brachte es Ralf Horst nach dem Spiel auf den Punkt. Ein Tor zu diesem Zeitpunkt wäre wohl eine Vorentscheidung gewesen. Im Laufe der Verlängerung wurde das Spiel überraschenderweise wieder ausgeglichener, was an den aufopferungsvoll kämpfenden Zeilsheimern lag, die weitere gute Chancen der Viktoria weitestgehend verhinderten. „Meine Mannschaft hat während des ganzen Spiels einen unglaublichen Charakter beweisen“, zeigte sich Pelayo stolz nach dem Schlusspfiff. Da auch Kelsterbach zunehmend müde wirkte und an der kompakten und kampfstarken Defensive verzweifelte, kam es folgerichtig zum Elfmeterschießen.

Drama vom Punkt

Zu Beginn des Elfmeterschießens zeigten sich die Schützen noch äußerst sicher. Als erstes scheiterte dann Viktorias Julien Antinac am SV-Schlussmann Marcel Karl. Da aber auch Zeilsheim Yasin Nefes an Kelsterbachs Torwart Groß scheiterte, konnte Jonas Scheitza für den Ausgleich sorgen. Cody Warner sorgte anschließend für die erneute Zeilsheimer Führung. Da in der Folge sowohl der Zeilsheimer als auch der Kelsterbacher Schütze scheiterte, hatte es Timo Gürtler auf den Fuß, für den „Sudden-Death“ im Elfmeterschießen zu sorgen. Gürtler zielte jedoch zu hoch und bereits der zweite Viktoria Elfmeter ging über das Tor. Kelsterbach verpasste es in Überzahl für die Vorentscheidung zu sorgen. „Elfmeterschießen ist dann immer auch ein wenig Glücksache. Heute hat es nicht sollen sein“, zeigte sich Ralf Horst als fairer Verlierer. „Ich kann zwar nicht in die Köpfe der Spieler sehen, aber warum sollte es?“, befürchtet der Viktoria-Trainer keinen Knacks in der Meisterschaft. „Dies ist einer meiner schönsten Siege überhaupt. Der Fußballgott hat heute einfach richtig entschieden“, freute sich hingegen Tomas Pelayo nach dem Thriller. Aufgrund des unglaublichen kämpferischen Einsatzes in Unterzahl geht der Zeilsheimer Sieg auch völlig in Ordnung und der Jubel kannte keine Grenzen mehr.

Den Live-Ticker zum nachlesen findet ihr hier.

Aufrufe: 029.4.2015, 23:30 Uhr
Stephan CreceliusAutor