2024-04-25T14:35:39.956Z

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Vier Ex-Wehener in Diensten des SV Wiesbaden: Co-Trainer Ermin Melunovic, Chefcoach Djuradj Vasic, Teammanager Rudi Collet, Torwartcoach Frank Utsch.  Ungeachtet der Allianz-Pläne will dieses Quartett mit dem SVW das Optimum erreichen. Archivfoto: Rene Vigneron
Vier Ex-Wehener in Diensten des SV Wiesbaden: Co-Trainer Ermin Melunovic, Chefcoach Djuradj Vasic, Teammanager Rudi Collet, Torwartcoach Frank Utsch. Ungeachtet der Allianz-Pläne will dieses Quartett mit dem SVW das Optimum erreichen. Archivfoto: Rene Vigneron

Allianz SVWW/SVW: Facettenreiches Echo

Rainer Wehner: Jetzt oder nie++++Wolfgang Gores: Spannned, ob SVW-Mitglieder den Weg mitgehen+++Günther Schäfer: Hoffe ehrlichen Herzens, dass es klappt

Wiesbaden. Die Verlobung bahnt sich an, die Hochzeit steht aber noch in den Sternen. Das Anbandeln zwischen den Führungsriegen des SV Wehen Wiesbaden und des SV Wiesbaden, die eine gemeinsame Zukunft planen, löst ein überwiegend positives Echo, aber auch Skepsis aus. SVW-Präsident Andreas Reich will sich erst nach seinem geschäftlich bedingten Auslandsaufenthalt näher zu dem Projekt äußern, das er mit seinem Amtskollegen Markus Hankammer angestoßen hat.

Markus Hankammer (Präsident SVWW): Um den Profifußball in Wiesbaden langfristig nach vorne zu bringen, ist eine Bündelung der vorhandenen Kräfte die Basis für eine erfolgreiche Zukunft. Sportlich, strukturell und wirtschaftlich bietet die Zusammenarbeit in der Profifußball GmbH wertvolle Synergieeffekte und Vorteile für den Fußball-Standort und die Sportstadt Wiesbaden.

Rainer Wehner (Schatzmeister SVW, früher in gleicher Funktion beim SV Wehen engagiert): Dieser Ansatz macht heutzutage Sinn. In der Konstellation mit zwei Vereinen nebeneinander geht es in Wiesbaden nicht. Ich sehe das geplante Projekt unter dem Motto: Entweder jetzt oder nie. Ob ich selbst bei einem gemeinsamen Projekt in irgendeiner Funktion oder Position dabei wäre, kann ich nicht sagen. Aber es hängt nicht an meiner Person, es geht nur gemeinsam. Ich bin stolz darauf, daran mitgewirkt zu haben, dass der SVW sportlich und strukturell heute so aufgestellt ist, um sich bei den Verhandlungen als Partner auf Augenhöhe einzubringen.

Sven Gerich (Wiesbadener Oberbürgermeister): Wir wurden im Vorfeld informiert. Wenn das der Wunsch der Klubs ist, werden wir dem sicher nicht entgegenstehen. Doch jetzt ist alles Weitere eine Sache der beiden Vereine. Wenn sich daraus etwas Positives entwickelt, ist das für die Sportstadt Wiesbaden umso besser.

Michael David (Vorsitzender Sportausschuss, SPD): Grundsätzlich ist es immer gut, Kräfte zu bündeln. Aber allein die Zusammenlegung der beiden Vereine wird noch nicht helfen. Da sind deutlich größere Anstrengungen nötig. Die bisherigen Bemühungen des SVWW sind in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen worden. Ich selbst habe zu dem Verein wenig Kontakt. Er ist nicht proaktiv und im Sportausschuss selten präsent. Lediglich als es um den Bau der Brita-Arena ging, war er im Sportausschuss anwesend.

Wolfgang Gores (Sportstadtrat, CDU): Von der Grundidee her ist das gut. Ob es auch machbar ist, muss sich zeigen. Allerdings hätte man das schon vor zehn Jahren angehen müssen. Es war absehbar, dass zwei große Vereine mit Ambitionen nebeneinander ein Ding der Unmöglichkeit sind. Bisher haben alle Versuche, die von beiden Vereinen gestartet worden sind, nicht gefruchtet. Ich glaube, dass noch sehr hohe Hürden zu nehmen sein werden. Es wird vor allem spannend, ob die Mitglieder des SVWiesbaden den Weg mitgehen.

Volker Kaczmarek (Fanbeauftragter SVWW): Für uns als Fanbetreuung wäre das eine Herausforderung für die kommenden Jahre, in denen wir weiter in Wiesbaden Fuß fassen wollen, um bisherige Wehen-Fans weiterhin zu begeistern und neue Fans hinzu zu gewinnen und zu integrieren. Wir erhoffen uns in Zukunft davon mehr Fans, mehr Emotionalität und noch mehr Support bei den Spielen in der Brita-Arena und auch bei den Auswärtsreisen.

Peter Schulte (Vorsitzender Wiesbadener Leichtathletik-Verein): Ich sehe die Sache positiv, wenn es nicht negative Auswirkungen auf unseren Trainings- und Wettkampfbetrieb hat. Für den Fußball in Wiesbaden ist das sicherlich gut. Begrüßenswert wäre es, wenn im Zuge des möglichen Ausbaus des Helmut-Schön-Sportparks auch die Belange der Leichtathleten berücksichtigt würden.

Helmut Fritz (Wiesbadener Sportkreisvorsitzender): Vom Grundsatz her ist eine Konzentration zumindest zielführend. Und ich halte die Idee, den Fußball in Wiesbaden auf eine Ebene zu heben, die einer 280000-Einwohner-Stadt angemessen ist, durchaus für begrüßenswert. Zumal ich eine Zersplitterung immer gegeißelt habe. Ich gehe auf jeden Fall gern in die Brita-Arena und bedauere es, dass so wenig Zuschauer kommen.

Günther Schäfer (Urgestein SV Wehen): Ich stehe voll und ganz dahinter. Das könnte zu einer Win-win-Situation für beide Vereine führen. Und vielleicht fallen dann auch in Wiesbaden die Ressentiments gegenüber dem Dorfverein. Ich hoffe ehrlichen Herzens, dass dieses Projekt zustande kommt.

Dieter Elsenbast (Wiesbadener Kreisfußballwart): Synergien zu schaffen, könnte erfolgversprechend sein. Grundsätzlich ist das ein richtiger Gedanke. Aber die Strukturen müssen zusammenpassen und man muss die Umsetzung abwarten. Ich würde es begrüßen, wenn Wiesbaden ein neues Fußball-Flaggschiff bekommen würde. Die These, Wiesbaden sei keine Fußballstadt, stimmt aus meiner Sicht nicht. Doch alles steht und fällt mit dem sportlichen Erfolg.

Norbert Kern (früherer SVW-Abteilungsleiter): Für den SVWW geht es ja wohl darum, durch ein Zusammengehen mit dem SV Wiesbaden sein Image in Wiesbaden aufzuwerten. Insgesamt bin ich skeptisch. Ich frage mich auch, in welcher Liga die Vereine spielen würden, wenn die Verbindung in die Brüche gehen sollte. Generell bin ich dem SVW seit Jahrzehnten mit viel Herzblut verbunden. Sollte Herr Reich nach dieser Saison beim SVW aufhören, müssen wir eben eine Liga oder zwei Ligen tiefer spielen.

Djuradj Vasic (SVW-Trainer): Ich war informiert und gehe davon aus, dass sich die Vereinsführungen alles gut überlegt haben. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Meine Aufgabe und die der Mannschaft besteht im Augenblick darin, uns auf das Spiel in Stadtallendorf vorzubereiten und daran zu arbeiten, Schwächen abzustellen. Es sind ja erst neun Spiele absolviert. Wir werden alles dafür tun, das Bestmögliche zu erreichen.

Horst Klee (Vorsitzender FV Biebrich 02): Ich weiß nicht, ob alles final zu Ende gedacht wurde und ob beide Vereine bereits bei ihren Mitgliedern vorgefühlt haben. Da gibt es ja sicherlich auch Gegnerschaften in beiden Lagern. Ob im Falle einer Kräftebündelung Erfolg eintritt, vermag ich nicht zu sagen. Ich würde mich freuen, wenn es klappt, sehe aber das positive Ergebnis noch nicht.

Wolfgang Reinhold (Trainer der SVW-Zweiten): Grundsätzlich sehe ich dieses Projekt positiv, sofern es richtig angegangen wird und die Eckpunkte stimmen. Sollte es dazu kommen, gehe ich davon aus, dass es eine SVW-Zweite so nicht mehr geben würde, weil ja der Unterbau des Profiteams mit der geplanten U23 abgedeckt wäre.

Dieter Seidelmann (Vater von SVW-Spieler Michael Seidelmann, bei den meisten Spielen als Zuschauer dabei): Das steckt alles noch in den Kinderschuhen und muss sich entwickeln. Es muss Lösungen geben, die in beiden Lagern für Zufriedenheit sorgen.

Aufrufe: 029.9.2015, 18:25 Uhr
Stephan NeumannAutor