2024-05-02T16:12:49.858Z

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Intensives Derby: Stephan Leipert (links, FSV Rheinfelden) und der Weiler Torschütze Imad Kassem-Saad fochten heiße Duelle aus. | Foto: Uwe Rogowski
Intensives Derby: Stephan Leipert (links, FSV Rheinfelden) und der Weiler Torschütze Imad Kassem-Saad fochten heiße Duelle aus. | Foto: Uwe Rogowski

SV Weil tappt gegen Rheinfelden in die Falle

Der FSV Rheinfelden überlässt dem SV Weil den Ball und fährt gut damit +++ 3:2-Sieg Derby im Weiler Nonnenholz

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Mit dem Ballbesitz ist es so eine Sache. Gerne wird er im Fußball als Beleg für Überlegenheit angeführt. Dabei sind die Zeiten vorbei, in denen er ein Indiz für größere Siegchancen war. In der Bundesliga ist es die Ausnahme geworden, dass Mannschaften mit mehr Ballbesitz gewinnen. Auch der SV Weil konnte zum Auftakt in die Restrunde der Landesliga kein Kapital aus seiner optischen Dominanz schlagen. Der Tabellendritte tappte den Umschaltkünstlern des FSV Rheinfelden in die Falle und verlor mit 2:3 (0:3).
FSV-Trainer Giuseppe Stabile wird eine gewisse Schlitzohrigkeit nachgesagt. Unter diese Rubrik könnte auch seine Intervention in der vorletzten Minute der Nachspielzeit (fünf Minuten) im Spiel beim SV Weil fallen. Es war noch etwas Brisanz aufgekommen, am anderen Ende des Platzes gab es ein paar Nickligkeiten, nichts Wildes. Stabile rief etwas herüber und der Assistent war plötzlich ganz aufgeregt, winkte seinen Chef herbei. Stabile und der Referee tauschten daraufhin Meinungen aus, um die Urlaubsplanung wird es nicht gegangen sein. In jedem Fall zog es sich hin. Und die Unterbrechung ließ Robert Drews aus Freiburg natürlich nicht nachspielen. Kurz darauf pfiff er ab.

Nicht weniger schlitzohrig hatten sich Stabiles Spieler präsentiert. Sie nutzten die Fehler des Gegners, verteidigten „mit Herz“ und hielten „die taktische Disziplin“, wie Stabile, der am Freitag Vater eines Sohnes geworden war, zusammenfasste. Den Gegner lockten sie in die Falle, denn Weil fehlte die offensive Geduld, sie wurden ein Opfer der Rheinfelder Kontertaktik. „Wir wollten eigentlich geduldig spielen, aber wir haben große Fehler gemacht“, sagte Perseus Knab, der sportliche Leiter. Neben großzügigen Gaben des Gastgebers bemängelte Imad Kassem-Saad auch, dass es einmal mehr an der Einstellung gemangelt habe, und was zumindest für diesen Ansatz spricht, ist, dass die Weiler das Tempo und die Qualität des Rheinfelder Umschaltspiels offenbar unterschätzt haben. Zumindest eine halbe Stunde lang. Danach stand es 0:2.

Nicht ballsicher und nicht dicht genug

Vielleicht hätten die Weiler die erste Hälfte schadlos überstanden. Doch dafür waren sie im Zentrum nicht ballsicher und auf den Außen nicht dicht genug. Rheinfelden hatte leichtes Spiel, sie flogen nach Ballgewinn förmlich davon. Im Vergleich zu den flotten Gästen wirkten die Weiler, als hätten sie vor dem Spiel noch zehn Stadionrunden gedreht. Daniel Ullrich hätte auf Pass von Giuseppe Catanzaro schon nach sechs Minuten für das erste Tor sorgen können, weil Christian Ophoven nicht im Bilde war. Ullrich verzog. Doch auch so sorgten die Rheinfelder für Entsetzen bei den Gastgebern.

Erst traf Catanzaro nach Freistoß und Kopfballverlängerung aus kurzer Distanz (9.). Dann vollendete Joni Said, als er einen klugen Diagonalpass von Lucas Eschbach veredelte (16.). Nicht nur die Behäbigkeit der Weiler Defensivleute um Fabian Kluge und Daniel Mundinger fiel dabei auf, auch Torhüter Daniel Korn offenbarte bei der Antizipation Probleme. Gegen diese Vielzahl an Fehlern war kaum anzuspielen. Der viele Ballbesitz war wertlos.

Weil hatte zwei gute Möglichkeiten: Simon Blaschke traf den Pfosten (11.), und Almin Mislimovic setzte den Ball nach feinem Solo knapp über die Latte (41.). Viel mehr war nicht, und Asip Smailjis kleines Kunststück, den Ball nach einem Freistoß mit dem Hinterkopf ins Tor zu bugsieren (43.), war die Vorentscheidung. Drei Schüsse in die Magengrube des Favoriten.

Knab sieht die Felle noch nicht davon schwimmen. „Es war ein Schuss vor den Bug“, sagt er. Doch wenn der Start so eminent wichtig ist für den Rest einer Saison, wie es oft betont wird, dann könnten die nächsten ein, zwei Spiele schon vorentscheidend sein. Der Rückstand zu Platz zwei ist auf fünf Punkte angewachsen.

Nach der Pause wurde es besser aus Weiler Sicht. Kassem-Saad per Flachschuss (51.), und Arjenit Gashi mit einem abgefälschten Freistoß (82.) verkürzten. Doch das reichte nicht gegen clevere Gäste. Das Team von Trainer Kurt Schwald schaffte es nicht, Wucht nach vorne zu entfalten oder mit Phantasie, die gut gestaffelten Gästereihen zu irritieren. Es war aber auch pure Stärke des FSV, den nach klarer Führung zwar der naturgemäße Spannungsabfall in der Offensive ereilte. Doch in der Defensive blieb der FSV gut orientiert. Mit dem beherzt agierenden Torhüter Dany Quintero, vor allem aber mit Sascha Rueb gab es einen personifizierten Grund. Wie der defensive Mittelfeldspieler mit gutem Zweikampftiming Bälle eroberte und auch strategische Aufgaben erledigte, brachte ihm Stabiles Prädikat „Mann des Spiels“ ein. Rueb winkte ab. „Bei uns waren alle Bombe.“ Trotz wenig Ballbesitz.

SV Weil – FSV Rheinfelden 2:3 (0:3)
Weil: Korn; Acar, Ophoven, Kluge, Mundinger; Weber, Eksi (68. Gashi); Blaschke (46. Kierzek), Kassem-Saad, Mislimovic; Bibbo. FSV: Quintero; Marra, Leipert, Masullo, Bouhouch; Rueb, Ullrich (55. Kittel), Eschbach, Smailji; Catanzaro (72. Uhrig), Said (60. Iannone). Tore: 0:1 Catanzaro (9.), 0:2 Said (16.), 0:3 Smailji (43.), 1:3 Kassem-Saad (51.), 2:3 Gashi (82.). Schiedsrichter: Drews (Freiburg). Zuschauer: 340. Gelb-Rot: Smailji (83./FSV).
Aufrufe: 08.3.2015, 21:00 Uhr
Uwer Rogowski (BZ)Autor