2024-05-10T08:19:16.237Z

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Bekanntes Flugobjekt: Florian Emmerich (SVW) mit den Oberriedern Okacha Kerim Kassim (rechts) und Robin Kanh. | Foto: Uwe Rogowski
Bekanntes Flugobjekt: Florian Emmerich (SVW) mit den Oberriedern Okacha Kerim Kassim (rechts) und Robin Kanh. | Foto: Uwe Rogowski

SV Weil hat das Siegen nicht verlernt

SV Weil spielt kompakt und mit vitaler Offensive +++ 6:0 gegen Oberried +++ Dreierpack von Imad Kassem-Saad

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Als das Stadion noch fast leer war, lediglich die ersten Bratwürste aufgelegt wurden, da kreiste ein Storch über dem Fußballplatz des SV Weil. Eine Krähe verfolgte ihn, sie versuchte unermüdlich den großen Schreitvogel einzuholen, was so ähnlich aussah, als wenn einer dieser kläffenden Kleinhunde einen Bernhardiner bedrängt. Für einen Moment landeten Storch und Krähe auf dem sattgrünen Rasen, sie hatten aber kein Verlangen zu verweilen. Umgehend flatterten sie weiter.
Auch etwas später, als sich die Landesligafußballer aus Weil und Oberried dort unten duellierten, hätten sie auf dem Rasen landen können. Im Strafraum des SV Weil wären sie zeitweise ungestört gewesen. In der Anfangsphase ließ der SVW den Gegner zwar anlaufen – Weil empfing die Gäste erst in der eigenen Hälfte – doch nachdem Imad Kassem-Saad das erste Tor erzielt hatte (7.), kam bis auf einen gefährlichen Distanzschuss nur noch wenig bis zum eigenen Strafraum durch. Nach vorne ging dafür umso mehr. Die Weiler kreierten Chance um Chance und spielten die Partie entspannt herunter.

Wenn ein Trainer bilanzieren kann, dass lediglich die Chancenverwertung nicht so prickelnd war, er diesen Umstand „aber nicht groß kritisieren“ wolle, dann war es meist eine glatte Sache. Der erste Sieg seit Dezember 2014 „war aber auch höchste Eisenbahn“, bewertete Trainer Maximilian Heidenreich das 6:0 gegen den Vorletzten als mittleren Befreiungsschlag. „Eine gewisse Spielfreude“ sei „erkennbar“ gewesen, „ein gutes Miteinander. So stellt man es sich vor“, sagte der Coach und schränkte zugleich ein: „Es waren ja auch jede Mange Räume da; sehr angenehm für die Mannschaft.“ Neun erstklassige Chancen erspielten sich die Gastgeber allein vor der Pause. Kassem-Saads Führungstreffer war dabei ein ästhetisches Highlight. Yannick Weber passte an die Grundlinie, Almin Mislimovic leitete nach innen weiter, und Kassem-Saad vollendete nach einem ersten Versuch und Brustannahme volley aus kurzer Distanz. Es folgte ein kurzes Aufflackern Oberried„scher Offensivbemühungen: Kerem Okay lupfte den Ball aus rund 18 Metern an die Latte (14.). Nur 22 Minuten später, als Kassem-Saad den Ball auf Pass von Sevket-Caner Acar erneut ins Tor lupfte (36.), hätte dies aber bereits Treffer Nummer drei oder vier sein dürfen. Patrik Kierzek (Lattentreffer), Guido Perrone und Acar deckten die defensiven Unzulänglichkeiten der Gäste schonungslos auf, mehrfach tauchten sie frei vor dem Tor auf oder brachten Mitspieler in gute Positionen: Doch erst kurz vor der Pause gestaltete der Favorit das Ergebnis angemessen deutlich: Yannick Weber traf souverän ins lange Eck (39.), und Perrone machte es beim 4:0 (41.) wie gewohnt: Hintern raus, Abschluss, Tor.

Es war nicht nur der vitalen Offensive der Weiler zu verdanken, dass die Gäste Mühe hatten, die Gegentorflut einzudämmen. „Wir haben es kompakter hinbekommen“, sagte Heidenreich. Florian Emmerich spielte in der Abwehrzentrale, und dort einen beruhigenden Part.

Sevket-Caner Acar mit guter Antizipation

Das allgemein gern benutzte 4-4-2 hat Heidenreich „etwas modifiziert, wir spielen nicht mehr mit der flachen Vier“; eher rautenähnlich im Mittelfeld. Die Außenbahnspieler vor der Abwehrkette, in der Regel Acar und Mislimovic, kamen damit zumindest gegen Oberried gut zurecht. Speziell Acar spielte einige gute Bälle, nachdem er „gut antizipiert“ hatte, und „so konnten wir öfter auf die stehende Abwehr der Oberrieder draufkontern“ (Heidenreich). Nach diesem Muster fielen auch das 5:0 und 6:0 (53., 55.), wobei Acars 6:0 deutlichem Abseits entsprang. Anschließend blieb Weil gnädig oder zu wenig zielstrebig, je nachdem. Mit erstklassiger Effektivität wäre es zweistellig geworden. SVW-Torhüter Christoph Düster musste nur noch einmal auf der Hut sein: Okays Freistoß lenkte er am Pfosten vorbei. Er hatte nicht viel zu tun, hätte sich zwischendurch auch mal mit Vogelkunde beschäftigen können.

SV Weil – SF Oberried 6:0 (4:0)
SV Weil: Düster; Lauber, Emmerich, Kluge, Weber; Acar, Ophoven, Mislimovic; Kassem-Saad (59. Strazzeri); Perrone (74. Eksi), Kierzek (74. Gashi). Tore: 1:0, 2:0 beide Kassem-Saad (7., 36.), 3:0 Weber (39.), 4:0 Perrone (41.), 5:0 Kassem-Saad (53.), 6:0 Acar (55.). Schiedsrichter: Schmidt (Ortenberg). Zuschauer: 150.
Aufrufe: 019.4.2015, 22:01 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor