2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
F: Mainz 05
F: Mainz 05

"Schnaps ist Schnaps und Sport ist Sport"

Nachspielzeit mit Anton "Toni" Heeg, Trainer der SG Wallhausen +++ Der Coach spricht im Interview der Woche über den aktuellen Lauf seiner Mannschaft, seine Trainerphilosophie und einen entscheidenden Unterschied von "früher" zu heute

Wallhausen. In unserer FuPa-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich im lockeren Rahmen interessante Spieler oder Trainer der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Anton "Toni" Heeg, Trainer der SG Wallhausen.

Herr Heeg, mit Ihrer Mannschaft mischen Sie derzeit die B-Klasse Kreuznach Ost auf, holten aus den bisherigen vier Partien die Maximalausbeute von zwölf Punkten. Woran machen Sie den aktuellen Erfolg Ihrer Mannschaft fest?

Wir haben ja erst vier Spiele absolviert. Gegen Roxheim hatten wir auch Glück - das war ein Spiel, das die Mannschaft gewinnt, die das erste Tor erzielt. Die Spiele, die jetzt anstehen, sind maßgebend: Guldenbachtal, Karadeniz und Waldlaubersheim. Das sind Spiele, in denen wir mit den Gegnern auf Augenhöhe sind. Bisher war das nur bei Roxheim wirklich der Fall. Wir wollen da erstmal die Entwicklung der nächsten drei Spiele abwarten.


In den letzten beiden Jahren wurde Wallhausen Sechster. Ist dieses Jahr mehr drin?

Wenn man zurückblickt, hat diese Mannschaft letztes Jahr die ersten sieben Spiele gewonnen. Dieses Jahr ist die Klasse ausgeglichener. Da sind schon einige Mannschaften auf Augenhöhe dabei, also die ersten sieben Plätze liegen eng beieinander. Die Frage ist, wer hat die meisten, wer die wenigsten Verletzten. Da spielt auch das Glück mit. Was noch dazukommt: Früher hätte sich keiner getraut, während einer Saison in den Urlaub zu fahren! Heute ist das anders. Mir fehlen am Wochenende schon wieder drei Spieler. Wo man am Ende landet, ist auch immer davon abhängig, ob der Kader komplett ist.


Haben Sie vor der Saison ein Ziel ausgegeben?

Wir wollen schon oben mitspielen. Unser Abteilungsleiter hat gesagt: unter die ersten Fünf. Ich hab kürzlich gelesen, Toni Heeg will den Titel. Also, das habe ich nie gesagt, ich schieß' mir doch kein Eigentor! Wir wollen unter den starken sieben Teams eine gute Rolle spielen.


Was macht Ihre Mannschaft aus?

Im Moment die Geschlossenheit. Wir haben gewisse Ziele ausgegeben - das heißt, ich habe da ein paar Vorgaben gemacht; und das passt alles sehr, sehr gut. Die Jungs trainieren eifrig, wenn sie nicht gerade im Urlaub sind. Das macht schon Laune mit 15, 16, 17 Mann zu trainieren, die alle regelmäßig da sind.


Im Gespräch mit einem Kollegen haben sie kürzlich in Bezug auf den obligatorischen Kasten Bier nach einem Sieg gesagt:

"Das sind alles extrem anständige Jungs. Die müssen schon kämpfen, wenn sie nach dem Spiel zusammen einen Kasten leerbekommen wollen. Das ist als Trainer natürlich super, wenn du dir da nur bei drei oder vier Spielern Sorgen machen musst."

Sehen Sie in dieser Disziplin auch einen Grund für den akutellen Erfolg?

Ja, also das hab ich ja gesagt, und das meine ich auch so. Ich brauche mir, wenn irgendwo in Wallhausen ein Fest ist, um 80 Prozent der Mannschaft keine Gedanken zu machen, dass die sonntags mit Restalkohol auf dem Platz stehen.

Wie würden Sie sich als Trainer beschreiben?

Also, ich sag' Ihnen ein Beispiel: Klar bin ich ehrgeizig, war ich auch als Spieler. Wenn ich auf dem Platz stehe und trainiere oder sonntags beim Spiel, dann will ich, dass die Jungs auch dabei sind. Wenn danach alle beisammen sind, dann bin ich auch der Kumpeltyp. Aber: Schnaps ist Schnaps. Und Sport ist Sport.

Seit wann trainieren Sie denn schon die SG Wallhausen?

Das ist jetzt meine erste richtige Saison. Mein Schwiegersohn Marco Dörner hat die Jungs vorher trainiert. Davor bin ich mal ein halbes Jahr eingesprungen, weil der damalige Trainer hingeschmissen hat, aber aus beruflichen Gründen konnte ich zunächst nicht weitermachen.


Was machen Sie denn beruflich?

Ich bin in einem IT-Unternehmen tätig, war da lange Zeit auch viel unterwegs. Da konnte ich nicht immer absehen, wann ich Feierabend habe. Deshalb habe ich ein paar Jahre keine Mannschaft betreut. Jetzt hat es einige Veränderungen gegeben, dadurch sind der Job und das Hobby wieder vereinbar.


Gibt es in Ihrer Trainerlaufbahn oder Ihrer aktiven Karriere ein besonderes Ereignis, von dem Sie gern erzählen?

Ich war immer so fünf, sechs Jahre bei einer Mannschaft, da hab ich viel erlebt. Ob das jetzt Weinsheim ist, wo ich von der B-Klasse bis in die Bezirksliga aufgestiegen bin. Oder die Langenlonsheimer, mit denen der Landesliga-Aufstieg geglückt ist. Es gibt auch viele Erinnerungen als Aktiver bei Hassia Bingen in der Oberliga. Wenn man gegen Saarbrücken oder Trier spielt, das waren schon besondere Erlebnisse, an die man sich gern erinnert.


Haben Sie auch einen Lieblingsverein im Profifußball?

Mainz 05 und Bayern München.


Das Interview führte David Rau.

Aufrufe: 07.9.2017, 14:15 Uhr
David RauAutor