2024-05-10T08:19:16.237Z

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Buchbach und Pipinsried feiern: Die schönsten Siege sind die gegen Topklubs. Foto: Hübner/Zink
Buchbach und Pipinsried feiern: Die schönsten Siege sind die gegen Topklubs. Foto: Hübner/Zink

Wenn Topfavoriten an Dorfklubs scheitern

Mit zweimal Training – pro Woche

Es gibt viele dieser Geschichten, immer wird dann vom kleinen David erzählt, der den starken Goliath bezwungen hat. Derartige Anlässe bietet im Fußball meist der Pokal, dann wird an Sandhausen erinnert, an Vestenbergsgreuth.

Einmal hätte um ein Haar auch Wacker Burghausen den großen FC Bayern eliminiert, Burghausen war damals gerade abgestiegen aus der 2. Liga. Inzwischen spielt Wacker vierte Liga, Favoriten erschrecken aber kann man immer noch. Burghausens Sieg neulich gegen die stolzen Münchner Löwen aber ist so ungewöhnlich gar nicht in dieser Regionalliga Bayern, die so krasse Gegensätze aufweist zwischen reinen Amateurklubs und Vollprofis. Die aber immer wieder mal verwischen.

Die Sechziger haben schon in Buchbach erleben müssen, was so ein Dorfklub an Kräften freimachen kann, wenn es gegen einen haushohen Favoriten geht. Das hat zuletzt auch der FC Pipinsried gezeigt. Als die Fans des FC Schweinfurt hörten, dass die Kicker aus dem Landkreis Dachau nur zweimal pro Woche trainieren, wollten sie es nicht glauben. Ihr Verein hat im Sommer auf Profitum umgestellt, sich entsprechend verstärkt und strebt nun mittelfristig die 3. Liga an. Nun kommt da so ein Team aus einem 350-Seelen- Dorf und gewinnt, nicht mal unverdient (was nicht allein Spielertrainer Fabian Hürzeler so sah) mit 2:1 im altehrwürdigen Willy-Sachs-Stadion. Wie denn das, mit zweimal Training? Pipinsried hat auch schon beim FC Bayern gewonnen, ist gerade auswärts eine Macht.

„Das ist Fußball“, sagte Patrick Mölzl nach dem Sieg seiner Burghauser gegen die Löwen. Zuvor nämlich hatte er viermal in Folge verloren, dann aber völlig verdient den Krösus der Liga bezwungen. Über die gesamte Saison gesehen können die reinen Amateure den Vollprofis zwar nicht das Wasser reichen, die Spiele gegen die Topklubs aber sind wohl so etwas wie Pokalspiele für sie. Und da ist (fast) alles möglich. Sogar mit nur zweimal Training.

Reinhard Hübner leitet die Amateursportseite, die jeden Mittwoch im Münchner Merkur erscheint. Sie erreichen Reinhard Hübner unter komsport@t-online.de

Aufrufe: 022.11.2017, 13:55 Uhr
Reinhard Hübner - Münchner MerkurAutor