2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielvorbericht

Tim Sulmer: "Wollen Sechzig natürlich ärgern"

Wacker-Burghausen-Stürmer im Interview

Tim Sulmer spielt seine erste Saison im Trikot von Wacker Burghausen. Im Vorort-Interview spricht der 21-jährige Stürmer über das anstehende Highlight gegen die Löwen in der Regionalliga und den Abstiegskampf des ehemaligen Zweitligisten.

Am Samstag kommen die Löwen zu euch. Freust du dich auf das Wiedersehen mit deinem Jugendverein?

Ich freue mich auf jeden Fall! Genauso, wie ich mich auch schon gefreut habe, gegen Nürnberg zu spielen. Auf einen Ex-Verein zu treffen ist immer etwas Besonderes. Aber vor allem gegen Sechzig ist das volle Stadion ein atemberaubendes Erlebnis.

Wenn du ein Tor schießt, würdest du offen jubeln?

Keine Frage! Die Zeit beim TSV war ein schönes Kapitel in meinem Leben, aber das ist vorbei. Jetzt spiele ich beim SV Wacker und freue mich immer, meinem Team weiterzuhelfen.

Als du von Sechzig nach Unterhaching gewechslt bist, standen die Blau-Weißen fast auf dem Sprung in die erste Bundesliga. Jetzt triffst du sie in der Regionalliga wieder. Ist da ein wenig Schadenfreude dabei?

Nein, ich empfinde überhaupt keine Schadenfreude. Ich kenne noch einige Spieler, die jetzt mit den Löwen den Gang in die Regionalliga machen mussten. Ich wünsche niemandem etwas Schlechtes und denke, dass sie es nicht verdient haben, so weit nach unten zu gehen.

Für mich gehören die Löwen ganz klar in die dritte Liga. Dort wären sie gut aufgehoben. Was darüber hinaus noch möglich ist, sei dahingestellt. Den Aufstieg werden sie ja höchstwahrscheinlich auch packen, trotzdem wollen wir sie am Samstag natürlich ärgern.

Was pusht dich mehr: Die Kulisse bei Spielen gegen Bayern oder eben Sechzig. Oder der Druck in den direkten Duellen gegen Eichstätt oder Seligenporten?

Für mich sind das vollkommen unterschiedliche Spiele: Gegen Sechzig können wir befreit aufspielen, weil wir nichts zu verlieren haben. Aber jedes Spiel ist eine neue Herausforderung und man gibt immer sein Bestes. Vor 10.000 Zuschauern gegen die "Großen" zu spielen, ist ein tolles Gefühl. Wenn das Spiel beginnt, muss man die Kulisse aber ausblenden. Während der Partie merkt man dann zwar noch, dass es lauter ist als sonst - doch dann gibt man einfach wie immer Gas und versucht, das Spiel zu gewinnen.

Welche Trümpfe habt ihr im Abstiegskampf?

Ich finde es überhaupt schon traurig, dass wir über den Abstiegskampf sprechen müssen. Wir haben es nicht verdient, so weit unten drin zu stehen. Vor allem, weil wir spielerisch auf einem sehr guten Niveau sind. Leider bringen wir uns ab und zu selbst um den Erfolg. Deshalb gilt es jetzt für uns die individuellen Fehler, hinten wie vorne, abzustellen.

Wir müssen im Angriff unsere Buden machen und in der Defensive etwas konsequenter zu Werke gehen. Gelingt uns das, können wir uns selbst wieder aus dem Abstiegskampf rausziehen. Das ist unser Ziel!

Wie ist es, mit einem Knipser wie Marinkovic zusammen zu spielen?

Sascha ist ein Wahnsinns-Fußballer und absoluter Topstürmer. Er steht nicht umsonst auf Platz eins der Torjägerliste. Sein Abschluss ist einfach überragend, da kann ich mir auf jeden Fall noch etwas abschauen. Ich lege ihm sehr gerne Treffer vor und muss nicht immer selbst einnetzen. Am Ende spielen wir als Team zusammen und da liegt es fern, egoistisch zu denken.

Trotzdem sollten wir ihm nicht die gesamte Verantwortung aufladen. Wir sind spielerisch klasse und generieren viele Torchancen. Die ganze Mannschaft könnte mehr Tore erzielen bzw. die Möglichkeiten nutzen.

In Pullach hast du dich mit 19 Treffern als bester Torjäger und absoluter Stammspieler verabschiedet. Beim SV Wacker bist du bisher eher ein Ergänzungsspieler. Wie kommst du mit deiner neuen Rolle zurecht?

Es stimmt, dass ich in den letzten vier Spielen eher weniger Einsatzzeit bekommen habe. Davor war ich aber oft von Beginn an dabei. Von daher sehe ich mich definitiv nicht auf der Bank.

Jeder hat mal einen Durchhänger und dann hat vielleicht jemand anderes die Nase vorn. Ich kann nur sagen, dass ich voll motiviert in jedes Training gehe. Es kommt auch wieder die Zeit, in der ich regelmäßiger in der Startelf zu finden bin.

Du hast bereits sieben Vorlagen auf dem Konto. Glänzt also nicht nur mit einem kaltschnäuzigen Abschluss. Als welche Art Spielrtyp würdest du dich beschreiben?

Ehrlich gesagt, hätte ich schon gerne drei bis vier Hütten mehr auf dem Konto. Es stimmt, dass ich nicht allzu viele Torchancen hatte. Trotzdem freut man sich über jeden Treffer. Ich habe gar kein Problem mit der Rolle des Vorlagengebers. Es ist völlig egal, wer das Tor macht. Es zählt fürs Team.

Du bist noch sehr jung, welche Rolle wird der Fußball in deinem weiteren Leben spielen?

Der Fußball wird auf jeden Fall immer eine große Rolle für mich spielen. Leider kann im Fußball alles sehr schnell gehen, weshalb es nicht möglich ist, große Vorhersagen zu treffen. Es gibt viel, was dazwischen kommen kann, zum Beispiel eine Verletzung. Außerdem musste ich ja selbst schon erfahren, dass das Fußballgeschäft manchmal auch sehr dreckig sein kann. Ich denke derzeit von Tag zu Tag und konzentriere mich voll auf meine Aufgabe hier bei Wacker. Ich bin wirklich glücklich hier und möchte meiner Mannschaft helfen. Was die Zukunft bringt, werden wir sehen.

Aufrufe: 08.11.2017, 14:54 Uhr
Moritz BletzingerAutor