2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Starker Auftritt: FCF-Akteur Marcel Georgi im Duell mit den ehemaligen Frankfurter Spielern Simeon Apostolow (l.) und Anastasios Alexandropoulos   ©FOTO Michael Benk
Starker Auftritt: FCF-Akteur Marcel Georgi im Duell mit den ehemaligen Frankfurter Spielern Simeon Apostolow (l.) und Anastasios Alexandropoulos ©FOTO Michael Benk

FCF macht Fröhlich unglücklich

Seelow bekommt das Ostbrandenburgderby gegen Frankfurt in Unterzahl nicht gedreht / mit Galerie

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In einem kampfbetonten und teilweise emotionsgeladenen Nachbarschaftsderby setzte sich der 1. FC Frankfurt in der Fußball-Brandenburgliga gegen Victoria Seelow knapp mit 2:1 (1:1) durch. Die Gastgeber festigen damit Rang 4 und sind bis auf einen Punkt den Seelowern auf den Pelz gerückt.

Während die Gastgeber den zehnten Saisonsieg bejubelten, musste Victoria nach dem Trainerwechsel die beeindruckende Serie von neun ungeschlagenen Vergleichen abreißen lassen. Wie schon zum Saisonstart haben die Oderstädter somit auch die Rückrunde mit zwei Siegen begonnen. Der jüngste Erfolg freilich war viel schwieriger zu bewerkstelligen als das 5:1 vor einem halben Jahr in der Kreisstadt - ein Kraftakt.

"Es war das erwartet enge Derby auf Augenhöhe", urteilte denn auch Frieder Andrich. "Im Vergleich mit dem 2:0 gegen Oranienburg steigerten wir uns spielerisch etwas, machten uns das Leben durch den individuellen Fehler zum 1:1 aber selbst schwer", zog der Trainer ein Fazit und musste anerkennen: "Die Lufthoheit gehörte den Gästen, wir verloren zu viele Kopfball-Duelle schon im Mittelfeld." Andrich und sein neues Gegenüber Robert Fröhlich kennen sich schon lange aus Müllroser Zeiten. Der Ex-FCV-er hatte hier als fünfjähriger Steppke unter Heinz Petrifke angefangen, spielte 13 Jahre im Nachwuchs, weilte zum Probetraining in Mönchengladbach, kickte für den FFC Viktoria, beim EFC Stahl und auf Mallorca.

Und nach dem Abpfiff am Sonnabend war der 35-Jährige gar nicht gut auf den Schiedsrichter zu sprechen. "Der hatte wohl seine Gelben Karten vergessen", entrüstete sich der gebürtige Frankfurter, der auch noch hier wohnt. Beim Platzverweis von Guben-Zugang Sebastian Lawrenz wegen eines Revanchefouls an Narciel Mbuku hätte er lieber den Roten Karton für beide Hitzköpfe gesehen (70.).

Aber der Reihe nach. Die Gastgeber zeigten sich schon von der Formation her angriffsorientiert, hatten mit Marcel Georgi als hängende Spitze hinter Artur Aniol und erstmals mit Mbuku von Anfang an im offensiven Mittelfeld gleich einige gute Szenen, in die sich auf der rechten Seite auch Außenverteidiger Felix Matthäs einschaltete. Nach Flanken ergaben sich so Möglichkeiten für Aniol (3.) und Georgi (7.).

Der "FCF-Fußballer des Jahres" konnte dann auch seinen zwölften Saisontreffer bejubeln - und was für einen! Rick Drews vertändelte auf holprigem Boden den Ball im Mittelfeld, Georgi schnappte sich die Kugel und schoss sie mit links aus 20 Metern Torentfernung in den Dreiangel. "Allein diese Aktion war das Eintrittsgeld von vier Euro wert", schwärmte Andrich. Nebenbei bemerkt: Kapitän Drews gehörte fortan zu den Ankurblern der Gäste, bot eine starke Partie.

Nachdem Mbuku eine Chance etwas überhastet und unplatziert ausgelassen hatte, profitierte Seelow beim Ausgleich von einem groben Schnitzer in der zentralen Verteidigung. Kevin Richter drosch beim Abwehrversuch über den Ball. Der daneben startende Enrico Below hatte freie Bahn und vollendete kühl. Kurz vor der Pause versuchten sich Erik Huwe und Mbuku mit weiteren Torschüssen.

Ein im letzten Moment gestopptes Drews-Solo entlang der Strafraumgrenze läutete die zweite Hälfte und eine starke Victoria-Phase ein. Nach Flanke von Sebastian Jankowski und Drews-Kopfball musste sich der junge Schlussmann Rocco Zalenga gewaltig strecken, um das Leder mit den Fingerspitzen noch an den Pfosten zu lenken (57.). Die Kreisstädter störten da zeitig die spielerischen Ansätze der Frankfurter, attackierten engagiert, körperbetont und mit Kopfballstärke.

Das 2:1 durch Florian Matthäs per Kopfball nach Georgi-Eckstoß und der bald folgende Platzverweis für Lawrenz ließen den Gast nicht resignieren - im Gegenteil. Das stachelte ihn in 20-minütiger Unterzahl eher zu wütenden Attacken um den Ausgleich an. Den strammen Hinterhaltschuss von Simeon Apostolow lenkte Zalenga noch zur Ecke (71.). Stefan Thiemes Diagonalschuss ging daneben (88.). Die Frankfurter waren im eigenen Stadion zum Kontern gezwungen.

Es blieb beim knappen Heim-Erfolg. Fröhlich, der auf Mielke (Urlaub), Schubert (verletzt) und Kruber (5. Gelb) verzichten musste, wollte freilich noch einen "Elfer" reklamieren, als Zalenga in der Nachspielzeit Apostolow über die Torauslinie geschubst hatte. Den bekam der Neu-Coach, der mit Ex-Trainer Peter Flaig nach wie vor gut befreundet ist ("Ein Superkerl"), aber nicht. "Ein Remis wäre gerecht gewesen", urteilte ein gar nicht fröhlicher Fröhlich.

Hier gibt's das Spiel noch einmal zum Nachlesen im Liveticker.
Aufrufe: 02.3.2015, 07:19 Uhr
MOZ.de / Hans EberhardAutor