2024-05-10T08:19:16.237Z

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Hospitierte beim Bundesligisten Mainz 05: Georg „Schorsch“ Isele führte den SV Stühlingen und den FC Tiengen in die Landesliga. Nun steht er mit der SG Mettingen/Krenkingen vor dem Sprung in die Bezirksliga.  | Foto: Neithard Schleier
Hospitierte beim Bundesligisten Mainz 05: Georg „Schorsch“ Isele führte den SV Stühlingen und den FC Tiengen in die Landesliga. Nun steht er mit der SG Mettingen/Krenkingen vor dem Sprung in die Bezirksliga. | Foto: Neithard Schleier

Was steckt hinter dem Erfolg von Trainerfuchs Georg Isele?

Fußballnarr mit Liebe fürs Detail: Georg Isele aus Brenden steht nun auch mit der SG Mettingen/Krenkingen vor dem Aufstieg

Wo Georg Isele als Fußballtrainer arbeitet, ist oft auch der Erfolg. Und der kommt nicht von ungefähr. Der 53-Jährige aus Brenden setzt auf Werte und flexible Strategien.
Georg Isele, im südlichen Schwarzwald besser unter dem Namen "Schorsch" bekannt, gilt für viele seiner ehemaligen und aktuellen Weggefährten als fußballbesessener Erfolgsgarant, dessen Arbeit auf dem Trainingsplatz dazu verhilft, einen Amateurverein auf das nächste sportliche Level zu hieven. Michael Bächle, Vorstand des SV Untermettingen und in der SG Mettingen/Krenkingen Iseles Vorgesetzter, hat vor der Arbeit seines Trainers "den allerhöchsten Respekt, weil er extrem zielstrebig und gewissenhaft agiert". Ein "Fußballnarr", so Bächle, dem dennoch schleierhaft ist, "wie man über so einen langen Zeitraum so fanatisch dem Fußball nachgehen kann und dabei so vieles hinten anstellt".

Die Tage beginnen für Isele als Teamleiter der Deutschen Post im Kreis Waldshut-Tiengen. "Eher administrative und organisatorische Aufgaben" seien das, sagt der 53-jährige aus Brenden, einem Ortsteil von Ühlingen-Birkendorf, der aber auch den Einsatz an der frischen Luft nicht scheut: "Wenn es klemmt, dann muss ich halt mal raus. Das macht mir viel Spaß und gerade während der Corona-Pandemie ist hier eh alles Spitz auf Knopf genäht."

"Wahnsinn. Seit 24 Jahren jeden Tag Vollgas." Isele, seit 1996 Trainer

Neben der gelb-schwarzen, mit dem Posthorn versehenen Arbeitskleidung, gibt es für den Ehemann und zweifachen Familienvater noch eine andere Uniform: den Trainingsanzug. Seitdem er 1996 als Trainer beim SV Untermettingen anfing, steht Isele an der Seitenlinie. "Wahnsinn. Seit 24 Jahren jeden Tag Vollgas", resümiert er schmunzelnd. Würde man heute Bilanz ziehen, dann blickt man auf eine erfolgreiche Zeit mit einigen Vereinswechseln und einer Vielzahl an Aufstiegen zurück.

Es entsteht der Eindruck, dass nahezu überall dort, wo Isele langfristig arbeitet, der Erfolg einkehrt. Den SV Stühlingen führte er einst in die Landesliga, gewann den Bezirkspokal. Beim FC Tiengen glückte ihm das Double aus Aufstieg und Pokalerfolg und nun, bei der SG Mettingen/Krenkingen, verpasste "Schorsch" in seinem ersten Jahr als Tabellendritter den Gang in die Bezirksliga knapp. "In Stühlingen und Tiengen hatte ich bis dato sicher meine erfolgreichste Zeit, aber hier in Mettingen entsteht etwas und ich bin froh, ein Teil davon zu sein." In der aktuellen Saison grüßt sein Team souverän von der Tabellenspitze. Und da viel darauf hindeutet, dass im Juni der Beschluss fällt, die Runde abzubrechen und die Tabellenersten zu Aufsteigern zu erklären, dürfte ihm auch mit der SG der Sprung in eine höhere Klasse gelingen.

Isele-Teams sollen für jede Spielsituation eine Lösung parat haben

Um den Erfolg des Pep-Guardiola-Fans zu begründen, könnte man meinen, das Torverhältnis von Mettingen/Krenkingen könnte Aufschluss geben. In 16 Spielen erzielte die Isele-Elf 59 Treffer und musste dabei nur zehn Gegentore hinnehmen. Die naheliegende Erklärung wäre, zu behaupten, dass der ehemalige Torjäger, der nach eigener Aussage "relativ konstant 30 bis 40 Tore pro Saison" geschossen hat, einfach einen offensiven Fußball spielen lässt. Doch für Isele ist das zu wenig: "Ich will mich nicht nur darauf beschränken, dass wir uns hinten reinstellen. Ich habe das Ziel, meinem Team in jeder Spielsituation eine Lösung an die Hand zu geben. Ich bin da schon sehr detailverliebt."



Iseles Erwartung an seine Mannschaft: Nach einem Ballverlust soll sie sofort Zugriff auf den Gegner haben, "um uns die Kugel wieder zurückholen und den Torerfolg suchen zu können". Der Mettinger Coach ist überzeugt, "dass man in den unteren Spielklassen viel über die richtige Taktik lösen kann, weshalb ich ein breites Spektrum anbiete". Immer wieder überrasche er seine Jungs, "indem wir ein neues System spielen. So bleiben sie neugierig und das wirkt sich positiv auf unsere Leistungen aus", sagt der 53-Jährige, der auch sich selbst permanent weiterbilden möchte.

Vor einigen Jahren hospitierte Isele beim Bundesligisten FSV Mainz, der damals vom Schweizer Martin Schmidt trainiert wurde. Bei den Rheinhessen sammelte er "sehr viele spannende Eindrücke, die ich teilweise auch gut auf meine Trainings- und Spielmethoden runterbrechen kann".

"Taktisch wird in unseren Spielklassen zu wenig gemacht."

Mit am meisten imponierte ihm, "dass die Jungs auch in der Bundesliga eine gute Kameradschaft hatten". Ein wichtiger Faktor für Isele, der den Teamgedanken als Basis seiner Arbeit und somit auch als Grundlage für seine Erfolge betrachtet: "Wenn alle das gleiche Ziel haben, vereinfacht es einem Trainer die Arbeit. Der Teamgeist gewinnt in der Regel viele Punkte", für Isele ist er "das A und O im Mannschaftssport". Nicht immer habe er gute Teams gehabt, die folglich qualitativ nicht so stark wie die Konkurrenz gewesen seien. Doch "taktisch wird in unseren Spielklassen zu wenig gemacht, deshalb habe ich viel Engagement in unsere Strategie investiert. Aber ohne den Teamgeist als Basis hätte ich diese Mannschaften nicht nach vorne bringen können."

Die wichtigste Eigenschaft ist für Isele der Respekt untereinander: "Ich möchte auch über den Sport hinaus Ansprechpartner für meine Jungs sein oder mich mit meinen Trainerkollegen nach dem Spiel respektvoll austauschen können." Er sei froh, dass dies noch möglich sei, "denn der Fußball ist für mich das Oberste. Ich möchte, dass das auch so bleibt".
Aufrufe: 014.5.2020, 11:00 Uhr
Mario Schmidt (BZ)Autor