2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse

Relegation in Reichweite

Nach einer wechselvollen Saison überwintert Türkgücü Königsbrunn auf Rang sechs +++ Was sich die Verantwortlichen für die Spiele nach der Winterpause vorgenommen haben

Der SV Türkgücü Königsbrunn hat sich als feste Größe in der Bezirksliga Süd etabliert. Der erst 2011 gegründete Verein stieg rasant von der B-Klasse über die A-Klasse in die Kreisklasse durch. Ab da brauchte es jeweils zwei Spielzeiten bis zum Aufstieg in die Kreisliga und dann im Jahr 2018 in die Bezirksliga. Nachdem die erste Saison sehr erfolgreich mit dem dritten Platz beendet wurde, gab es durchaus Erwartungen, im zweiten Jahr sogar den Aufstieg in die Landesliga anzupeilen, und so wurde als Saisonziel „Platz 1 bis 3“ genannt.

Der Erfolgstrainer Ajet Abazi machte diesen Schritt schon ohne sein bisheriges Team und wechselte zum Landesligisten SV Mering. Die Vereinsführung des SV Türkgücü verzichtete auf die Verpflichtung eines neuen Trainers und setzte auf den bewährten Co-Spielertrainer Burak Tok. Als Assistent wurde ihm der langzeitverletzte Kapitän Michael Döhner zur Seite gestellt und Mehmet Celik coacht das Team weiterhin von der Seitenlinie.

Der Spielerkader wurde durch die bezirksligaerfahrenen Mittelfeldspieler Cemal Mutlu und Cemal Nam vom Nachbarverein TSV Bobingen sowie Özgün Kaplan, Sem Michel und Emre Cevik für die Abwehr verstärkt. Später kam noch der Stürmer Egor Keller vom Landesligisten VfB Hallbergmoos-Goldach und der Brasilianer Advam Vital Rocha de Oliveira erwies sich bei seinem Comebackversuch nach einer Knieoperation nicht als Verstärkung und Özgün Kaplan fiel wegen einer Schulteroperation aus. Er konnte erst kurz vor der Winterpause wieder in der zweiten Mannschaft Spielpraxis sammeln. Alle anderen Neuzugänge erwiesen sich aber durchaus als Verstärkung und gehören zur Stammformation.

Der Saisonverlauf: Nach einer sehr guten Vorbereitungsphase fuhr das Team euphorisch zum ersten Auswärtsspiel nach Neugablonz, erhielt dort aber mit der 0:1-Niederlage gleich den ersten Dämpfer. Der wurde aber schon am zweiten Spieltag mit dem 2:0 über den Vorjahreszweiten TV Erkheim wieder wettgemacht. Beim glücklichen 2:2 beim Aufsteiger TSV Friedberg tat sich Türkgücü überraschend schwer. Darauf folgte eine Serie von vier Siegen, die nur durch das 0:0 bei der Viktoria Augsburg unterbrochen wurde. Die zweite Saisonniederlage am neunten Spieltag beim FC Thalhofen war ein Déjà-vu-Erlebnis zum Auftakt in Neugablonz. Mit zwei klaren Siegen über den Neuling TSV Haunstetten und in Bad Grönenbach war der ersehnte zweite Platz aber wieder in Reichweite. Die Chance darauf verpasste das Team zwar beim 1:1 im Heimspiel gegen den TSV Babenhausen, hatte aber danach im Spitzenspiel gegen den SV Cosmos Aystetten noch einmal die Gelegenheit, dicht an die Spitze heranzukommen. Eine Halbzeit lang sah Türkgücü wie der sichere Sieger aus, doch dann bekamen die Gäste durch den Platzverweis für Sem Michel die Oberhand, konnten durch einen Freistoßtreffer ausgleichen und in der letzten Minute durch einen Foulelfmeter das Spiel noch drehen. Dieses Spiel gab der Mannschaft von Burak Tok, der ihr verletzungsbedingt nicht helfen konnte, einen Knacks. Trotz der beiden Siege in Ottobeuren und der 3:0-Revanche im ersten Rückrundenspiel gegen Neugablonz ging die Souveränität vor allem bei den Heimniederlagen gegen die Neulinge TSV Neusäß und TSV Friedberg verloren. Die Auswärtsniederlage in Erkheim war angesichts der Formkrise schon beinahe erwartungsgemäß. Nach einem torlosen Unentschieden in Heimertingen gab der 1:0-Heimsieg über den VfL Kaufering am letzten Spieltag aber wieder Hoffnung.

Die Bilanz: Der sechste Tabellenplatz entspricht nicht ganz den Erwartungen der Vereinsführung. Mit 34 Punkten ist der Abstand zum Tabellenzweiten TV Bad Grönenbach, der 38 Punkte aufweist, aber durchaus noch aufholbar. Dazwischen mischen Olympia Neugablonz, TV Erkheim, FC Thalhofen und der punktgleiche TSV Bobingen noch im Kampf um den Relegationsplatz zwei mit. Der Tabellenführer SV Cosmos Aystetten dürfte mit 50 Punkten schon fast uneinholbar enteilt sein. Obwohl die Abwehr von Türkgücü nicht nur auf die langzeitverletzten Michael Döhner und Özgün Kaplan verzichten musste, sondern auch noch Spielertrainer Burak Tok und Damjan Canovic ausfielen, weist sie mit 14 Gegentoren die wenigsten der ganzen Liga auf. Das Problem bestand eher in der Chancenverwertung, denn die 33 erzielten Tore sind der niedrigste Wert unter den sieben Spitzenteams. Alle bisherigen 20 Saisonspiele bestritten Torwart Rene Bissinger sowie René Hauck und Cemal Nam. Dahinter folgen Kerem Cakin mit 19 und Serkan Demharter, Oguzhan Karaduman und Cemal Mutlu mit je 18 Einsätzen. Die meisten Tore erzielte Kerem Cakin mit 10 vor Egor Keller mit 6 und Cemal Mutlu mit 5 Toren.

Der Ausblick: Für die kommende Frühjahrsrunde hofft der Vereinsvorsitzende Cüneyt Celik vor allem, dass der Spielertrainer Burak Tok dem Team als zentraler defensiver Mittelfeldspieler (Sechser) wieder Sicherheit und Stabilität verleiht, sowie auf die Comebacks von Damjan Canovic, Özgün Kaplan und eventuell auch des 39-jährigen Michael Döhner. „Eine Teilnahme an der Aufstiegsrelegation wäre schon schön. Der Aufstieg in die Landesliga würde uns aber sowohl spielerisch als auch finanziell noch überfordern“, gibt sich Celik bescheiden. Zum Jahresende sind einige Spieler, die nur zu wenigen Einsätzen kamen, aus dem Kader ausgeschieden. Florent Kuci wechselt zum TSV Haunstetten, Halim Bal pausiert und der Weg von Kaan Arkac ist noch unbekannt. Nelson Wongo gehörte dem Team schon längere Zeit nicht mehr an.

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Aufrufe: 026.12.2019, 20:12 Uhr
Schwabmünchner Zeitung / Hieronymus SchneiderAutor