2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
Mit Cengiz Ötkün verliert der SV Türkgücü-Ataspor einen Leistungsträger. Er folgt dem Angebot eines türkischen Profi-Klubs. FOTO: Meyer
Mit Cengiz Ötkün verliert der SV Türkgücü-Ataspor einen Leistungsträger. Er folgt dem Angebot eines türkischen Profi-Klubs. FOTO: Meyer

Profi-Abenteuer in der Türkei: Jetzt spricht Cengiz Ötkün

"Vielleicht ist es die letzte Chance"

Der türkische Drittligist Inegölspor verpflichtet drei Münchner Amateur-Fußballer. Unter anderem wechselt Cengiz Ötkün vom SV Türkgücü-Ataspor zum Profiklub aus der Provinz Bursa. Wieso und mit welcher Perspektive er das Profi-Abenteuer angeht, erzählt der 26-Jährige im Vorort-Interview.

Cengiz, du wechselst in die Türkei. Wie lange hast Du unterschrieben?

Ich habe einen Vertrag über zweieinhalb Jahre mit Inegögspor geschlossen. Ich bin zusammen mit Kaan Aygün vom FC Ismaning und Burhan Bahadir vom TuS Holzkirchen hierher gewechselt. Wir wurden vom Vorstand und der Mannschaft herzlich aufgenommen. Wir haben uns sehr gut integrieren können.

Wie kam der Kontakt zum neuen Klub zustande bzw. wie sind sie auf dich gekommen?

Der Kontakt zu Inegölspor kam über einen Münchner Rechtsanwalt, Andreas Müller, zustande. Dieser hatte einen persönlichen Kontakt zum Präsidenten von Inegölspor. Ich hatte schon in den letzten Jahren immer wieder Anfragen von Spielerberatern, die mir den Schritt in die Türkei angeboten haben. Diese Anfragen waren aber meistens sehr dubios und ich hatte den Eindruck, dass es dabei eigentlich nicht um meine sportliche Zukunft gegangen ist, sondern um die finanziellen Interessen der jeweiligen Berater. Als dann die Anfrage von Inegölspor kam, habe ich es ernst genommen. Es wirkte seriös, weil auch ein deutscher Anwalt mit involviert war. Ich habe mir dann ein Bild vor Ort gemacht und habe mir die Stadt und das Vereinsgelände angesehen. Als mir die Verantwortlichen des Vereins die sportlichen Perspektiven eröffneten, machte es auf mich einen professionellen Eindruck. Ausschlaggebend war letztendlich mein Gespräch mit dem Präsidenten von Inegölspor, Herrn Münür Kanar. Wir haben uns auf Anhieb verstanden, er ist ein super Mensch, ehrlich, geradlinig und steht immer zu seinem Wort. Die Perspektiven, die mir hier aufgezeigt werden, entsprechen absolut meinen Vorstellungen.

Du warst Stammspieler bei Türkgücü. Wieso hast du dich für eine Veränderung entschieden?

Mit meinem Alter zähle ich ja nicht mehr zu den ganz jungen Spielern. Wäre ich in München geblieben, hätte ich nicht über den Münchner Lokalfußball hinaus kommen können. Vielleicht ist es die letzte Chance für mich, im bezahlten Fußball Fuß zu fassen.

Es war sicherlich nicht leicht, Türkgücü davon zu überzeugen, dich im Winter gehen zu lassen. Wie verliefen die Gespräche zwischen den Klubs?

Über die Gespräche kann ich wirklich nichts sagen. Ich habe meine ganze Energie in die Vorbereitung für die Spiele nach der Winterpause gesteckt.

Du bist mit deinen 26 Jahren im besten Fußballer-Alter. Wie lange nimmst du dir vor, auf Top-Niveau in der Türkei zu spielen?

Mein vorrangiges Ziel ist, mich so schnell wie möglich vollständig in das Team zu integrieren und mich für den Verein einzubringen. Mein Fokus liegt auf meiner körperliche Fitness. Ich möchte den Blick momentan noch nicht zu weit in die Zukunft richten. Erst am Ende der Saison können wir gerne noch einmal darüber sprechen.

Kannst du dir früher oder später eine Rückkehr nach Deutschland vorstellen?

Es macht mich stolz, dass Inegölspor ein Verein aus meinem Heimatland ist. Ich bin aber in München aufgewachsen und habe dort meine Familie und meine Freunde, München ist meine Heimat. Vielleicht kehre ich nach München zurück aber dann hoffentlich nach einer langen, erfolgreichen Karriere als Fußballprofi.

Aufrufe: 023.1.2018, 09:00 Uhr
Moritz BletzingerAutor