Traurig? Nein, traurig sei er überhaupt nicht betont Christoph Rech. "Ich würde alles wieder so machen. Ich bin mit mir im Reinen und absolut zufrieden", versichert der 25-Jährige. Nach Stationen bei den Münchner Löwen, dem SSV Jahn Regensburg und dem SV Wacker Burghausen musste sich der Defensivspezialist aus der Nähe von Rosenheim eingestehen, dass es mit einer Profikarriere wohl nichts werden würde. Vor allem zu den Kumpels aus Sechzger-Tagen hat er immer noch guten Kontakt. Mit Daniel Hofstetter, Korbi Vollmann, Tobias Killer oder Sebastian Maier trifft er sich regelmäßig. "Ich gönne es wirklich allen von Herzen, die es dauerhaft in den Profibereich geschafft haben. Bei mir hat es einfach nicht ganz gereicht. Da gehört auch viel Glück dazu", blickt er ohne Groll zurück. Nach den Jugendjahren bei Sechzig zog es ihn nach Regensburg zum Jahn, der damals in der dritten Liga kickte. "Da lief`s einfach nicht gut für mich. Am Anfang bekam ich noch meine Einsatzzeiten, aber bald wurde mit signalisiert, dass man ohne mich plant." Von Regensburg ging`s nach Burghausen, wo Uwe Wolf das Zepter schwang. "Mit Uwe bin ich bestens ausgekommen. Er hat uns immer ans Limit gepusht und hat sich immer vor die Mannschaft gestellt. Ich kann nichts Schlechtes über meine Zeit bei Wacker sagen. Es war eine tolle Erfahrung", versichert Rech.
Dann folgte der Cut. Der Fokus verschob sich, Rech entschied sich dafür, dem professionellen Fußball den Rücken zu kehren und in München eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann zu beginnen. Das runde Leder spielte nur noch die zweite Geige. Und an dieser Stelle kam der SV Türkgücü-Ataspor ins Spiel. "Den Kontakt stellte damals Michael Kockocinski her. Ich habe mich mit den Verantwortlichen dann getroffen, das ambitionierte Projekt reizte mich und das Trainingsgelände von Türkgücü liegt nur unweit von meiner Wohnung entfernt. Zudem kannte ich einige Spieler persönlich." Der Rest ist bekannt, Rech und der ambitionierte Klub aus der Landeshauptstadt stiegen in die Bayernliga auf und sind drauf und dran, den Durchmarsch in die Regionalliga zu packen. Bislang hat der Abwehrmann keine Minute verpasst, erst zwölf Gegentore musste der Primus schlucken.
Zeit für ein wenig Selbstlob? Nicht mit Rech, bescheiden wie er ist, spielt er das Leder lieber weiter an die Teamkameraden: "Das ist keineswegs nur das Verdienst der Abwehr. Alle arbeiten hervorragend nach hinten mit und machen es uns so in der Defensive relativ einfach." Im Sommer läuft sein Kontrakt über zwei Jahre aus. Gespräche über die Zukunft sind demnächst mit Teammanager Robert Hettich anberaumt. "Im Moment ist ja vieles noch in der Schwebe rund um den Verein, beispielsweise die Stadionfrage. Wenn ich das aber alles mit meinem Beruf gut unter einen Hut bringe, kann ich mir auf jeden Fall vorstellen, zu bleiben. Im Moment spricht nicht viel für einen Weggang", lässt Rech wissen. Das wird auch sein Coach Andy Pummer mit Wohlwollen vernehmen. Der Cheftrainer lobt seine Nummer 5 in den höchsten Tönen: "Wenn ich mir einen Spieler schnitzen könnte, dann käme einer wie Christoph raus. Er ist bescheiden und bodenständig, die Verlässlichkeit in Person. Er ist ein absoluter Führungsspieler bei uns." Der Vize-Kapitän dankt es mit starken Leistungen. Und eines ist Pummer noch besonders wichtig, wie er mit einem Lächeln anmerkt: "Christoph ist einer der Spieler, mit denen ich auch mal ein Bier trinken kann."