2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Der SV Thenried (in Grün) – hier beim Spitzenteam der SpVgg Willmering-Waffenbrunn – hat bis zum Saisonende noch vier Spiele zu absolvieren.
Der SV Thenried (in Grün) – hier beim Spitzenteam der SpVgg Willmering-Waffenbrunn – hat bis zum Saisonende noch vier Spiele zu absolvieren. – Foto: Simon Tschannerl

Als Thenried ins Taumeln kam

Der Aufsteiger war drauf und dran, den schnellen Klassenerhalt in der Kreisliga zu realisieren. Doch dann kam Corona.

Bis zum 18. Spieltag lief es perfekt für den SV Thenried, der es in drei Jahren geschafft hat, von der A-Klasse in die Kreisliga durchzumarschieren. Die Wendl-Elf hatte am 19. November 2019 sieben Siege, zwei Unentschieden und neun Niederlagen kassiert. Das Punktekonto wies 23 Zähler auf. Damit betrug der Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsrang neun Punkte. Zudem ging man mit einem sehr guten Gefühl in die Winterpause, denn das direkte Duell gegen die SpVgg Eschlkam entschied man mit 2:1 für sich.

Fast ein Jahr später, hat der SV Thenried immer noch 23 Punkte auf dem Konto, aber mittlerweile schon 22 Spiele absolviert. Denn Corona warf die Wendl-Elf komplett aus der Bahn, so fällt auch das Fazit des Trainers, rückblickend auf das Fußballjahr 2020 sehr nüchtern aus: „Was für ein Fußballjahr? Ich kann mich an ein Vorbereitungsspiel im Frühjahr, zwei Testspiele in der Sommervorbereitung und vier Punktespiele erinnern.“ Nachdem der SV in allen vier absolvierten Punktspielen leer ausging, beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz nur noch fünf Punkte.

Doch die Ergebnisse relativiert der Trainer und nimmt seine Truppe etwas in Schutz: „Mit Miltach, Willmering/Waffenbrunn und Arnschwang hatten wir ein knüppelhartes Programm zu absolvieren, da kann man verlieren, einzig die Niederlage gegen Michelsdorf schmerzt sehr.“

Wie es in Zukunft in Thenried weitergeht, darüber will Wendl in Corona-Zeiten nicht mehr spekulieren, nur soviel teilt der 54-jährige mit: „Sobald es wieder möglich ist, werden wir wieder mit dem Training starten, bis dahin liegt es an jedem Spieler selbst, sich individuell fit zu halten, damit wir beim Trainingsstart nicht direkt bei Null starten müssen.“

Der Kontakt im Winter ist gerade in diesen schwierigen Zeiten stark eingeschränkt, so werden sich die Kicker – wenn überhaupt – hin und wieder über „Zoom“ treffen. „Das haben wir im Frühjahr schon so gemacht, eine Art digitaler Stammtisch, wer wollte, konnte sich dann ab 19 Uhr dazuschalten“, sagt Wendl. Nachdem der aktuelle Lockdown erst kurz andauert, hat man sich mit diesem Hilfsmittel im Herbst jetzt noch nicht beholfen. Auch vereinstechnisch gilt es, immer wieder, sich abzustimmen, um handlungsfähig zu bleiben.

Fragt man den langjährigen Erfolgscoach der Thenrieder, der Anfang des zurückliegenden Jahrzehnts die Damen des SV in drei Jahren von der Bezirksoberliga in die Bayernliga führte und dort etablierte und nun die Herren in den zurückliegenden drei Jahren von der A-Klasse in die Kreisliga führte, wie er zur Entscheidung des Verbandes steht, die Saison nicht abzubrechen, sagt er dazu: „Erst war ich dafür, die Saison abzubrechen, im Nachhinein betrachtet, war es die richtige Entscheidung, fortzusetzen, so kann man nun eine Saison vernünftig zu Ende bringen, ansonsten wären jetzt zwei Spielzeiten wohl kaputt.“ Bleibt die Frage zu klären, wie man in Thenried den ins Leben gerufenen Ligapokal beurteilt, der wohl am Ende wieder abgeschafft werden muss.

Wendl hält dabei mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg: „Wir haben uns vom Ligapokal wieder abgemeldet.“ Als es mit den Spielabsagen losging, ahnten Wendl und seine Funktionärskollegen im Verein bereits, dass es mit dem Wettbewerb in der ursprünglichen Form nichts werden kann, so entschieden sie sich einstimmig für den Rückzug: „Das ist doch sowieso alles nur noch ein Zirkus, den Ligapokal, kann man doch jetzt in die Tonne klopfen.“ In Thenried haben so nun die Punktspiele, wo man den Klassenerhalt eintüten möchte, Priorität.

Die Pandemie hat in Thenried negative Auswirkungen, so hat Wendl bei der Zukunftsplanung schon Sorgenfalten auf der Stirn: „Das ist unser größtes Problem, nach jetzigem Stand werden wir die zweite Mannschaft zur kommenden Saison abmelden müssen.“ Denn Wendl macht keinen Hehl daraus, dass wohl viele Spieler im gesetzteren Fußballalter nun Gefallen gefunden haben an den freien Sonntagnachmittagen.

Aufrufe: 027.11.2020, 15:00 Uhr
Thomas MühlbauerAutor