2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Vorwärtsdrang: Johannes Faal von Suryoye Verl kennt vor allem eine Richtung. Der 26-Jährige führt die Gütersloher Kreisliga-Torjägerliste an.
Vorwärtsdrang: Johannes Faal von Suryoye Verl kennt vor allem eine Richtung. Der 26-Jährige führt die Gütersloher Kreisliga-Torjägerliste an. – Foto: Jens Dünhölter

Johannes Faal: Der Kreisliga-»Pistolero«

Suryoye Verl Stürmer ist mit 20 Toren in 20 Spielen der aktuell beste Goalgetter der Kreisliga A Gütersloh. Der 26-Jährige 
hofft auf eine Fortsetzung der Saison, um noch die 40-Tore-Marke zu knacken. Im nächsten Jahr stürmt er in der Bezirksliga.

„High Noon“ vertagt – der beste Revolverheld muss seinen Colt im Holster lassen. Mit so einem Western würde man wohl keinen Zuschauer vor den Fernseher, geschweige denn ins Kino locken. Doch genau das ist der Film, der gerade für Johannes Faal abläuft. Der aktuell treffsicherste Schütze der Gütersloher Kreisliga A hat – wie natürlich sämtliche Kollegen – Zwangspause.

20 Spiele. 20 Treffer.

Zwanzigmal hat „Pistolero“ Faal bislang ins Schwarze getroffen. In jedem Spiel ein Tor. Das ist zumindest der Durchschnittswert. Es gab Partien, da hat der Außenstürmer seinen Mitspielern von Suryoye Verl das Toreschießen überlassen, wie etwa beim 3:0 gegen Assyrer Gütersloh oder beim 4:3 gegen SW Marienfeld. An den meisten der 13 Siegen der Sürenheider war Faal aber mit Zählbarem beteiligt. „Man kann ja auch nicht durchgehend treffen“, sagt der 26-Jährige gelassen.

Sicher ist, dass Johannes Faal in dieser Saison irgendetwas richtig macht. Der Blick auf seine Statistik verrät eine enorme Steigerung. Nach drei aufeinanderfolgenden Spielzeiten mit sechs, sieben und acht Treffern kam in diesem Jahr die Torexplosion. Der Stürmer hat die Erklärung dafür sofort parat: „Die Jahre vor dieser Saison waren eher mager. Aber ich werde jetzt einen Tick offensiver aufgestellt. Manchmal spiele ich auch ganz vorne.“

Faal, der in der Jugend für den SC Verl und den FC Kaunitz auflief, steht im Kader von Suryoye Verl, seit er in die Seniorenklasse aufrückte – ursprünglich im Mittelfeld. „Jetzt spielen wir mit drei Spitzen“, sagte er. Dem schnellen Außen kommt das gelegen. Höhepunkt seines bisherigen Schützenfestes waren die fünf Treffer beim 6:0 gegen den VfB Schloß Holte II. Johannes Faal muss kurz überlegen. Dann meint er: „Ja, das war wohl mein bestes Spiel“.


Kongeniales Duo mit Bruder

Profitiert hat er bislang auch vom Zusammenspiel mit seinem Bruder Josef. Ob die zweite „Familienangelegenheit“ im Team auch ein Vorteil ist, darüber ist sich Johannes nicht ganz sicher: Sein Onkel Adibo ist der Coach des aktuellen Tabellenvierten. „Ne, das ist eher ein Nachteil. Der will mich nämlich nicht bevorzugen. Also muss ich besonders viel Leistung zeigen“, glaubt der Stürmer. Der Coach hat dann auch gleich den passenden Spruch zu seinem besten Torjäger parat: „Er hat gut angefangen, aber in den letzten Spielen etwas nachgelassen.“ Das ist natürlich reine Frotzelei: Der Trainer weiß sehr wohl, was er an seinem Scharfschützen hat.

Onkel und Neffe sind sich einig: Die 40 Treffer wären ein gutes Saisonziel. „Ich habe ihm schon gesagt, dass er es schaffen wird“, bestätigt Adibo Faal. „Das wäre schon ein schönes Erlebnis“, gibt Johannes zu. Die Rechnung ist ganz einfach: Er müsste in den zehn noch ausstehenden Spielen jeweils zwei Mal treffen. Faal kalkuliert anders: „Oder ich mache einfach noch ein paar Mal fünf.“ So ganz verbissen läuft er dem Ziel nicht hinterher. Die Elfmeter überlasse er seinem Kapitän, stellt er klar.

Die Frage ist im Moment ohnehin, ob und wie die Spielzeit beendet werden wird. Suryoye Verl schielt noch auf Platz zwei. „Tabellenführer Aramäer Gütersloh ist wohl weg. Leider auch mit unserer Hilfe, weil wir ein paar unnötige Niederlagen hatten. Aber Zweiter wollen wir noch werden“, kündigt Johannes Faal an. Dazu möglichst Torschützenkönig, und danach hat er sich zu einem Wechsel entschieden. In der kommenden Saison wird er für den Bezirksligisten SV Avenwedde auflaufen. „Für ein halbes Jahr hatte ich mal bei den Aramäern ausgeholfen. Damals haben wir in der Bezirksliga den Klassenerhalt geschafft. Jetzt wollte ich noch mal in einer höheren Klasse angreifen. Der Schritt ist nicht so groß, aber dort wird schon schneller gespielt“, erklärt Faal.


»Trainieren? Aktuell schwierig.«

Bis es soweit ist, gibt es noch genug andere Probleme zu lösen. Der 26-Jährige beschreibt: „Auf unser Trainingsgelände können wir im Moment nicht. Ich halte mich mit Läufen fit.“ Ab und zu mal den Ball gegen die Wand dreschen sei auch möglich. Schließlich will der Torinstinkt geschult bleiben.

Sollte das private Training nicht reichen, dann muss sich Johannes Faal keine Sorgen um die Fitness machen: Er ist Einzelhandelskaufmann bei einem großen Discounter. Da hat er über zu wenig Beschäftigung gerade nicht zu klagen: „Im Moment ist die Hölle los.“ Für so einen Fall ist der schnellste Schütze der Liga doch der beste Mann. Wenn die Mehl-Pakete mal wieder nicht schnell genug in die Regale kommen: Einfach Johannes Faal rufen. Der macht sie in dieser Saison alle zuverlässig rein.

Aufrufe: 023.3.2020, 16:45 Uhr
NW / FuPaAutor