2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: Michael Mietz

SV Straelen: Spitzenreiter rüstet für den Endspurt auf

Immer wieder stellen sich Kicker aus aller Welt an der Römerstraße vor. Jetzt meldet der Verein zwei Neuzugänge.

Wer Globalisierung verstehen möchte, muss nur nach Straelen schauen. Im Europäischen Übersetzer-Kollegium an der Kuhstraße beschäftigen sich Experten mit Literatur aus aller Welt. Einen kräftigen Steinwurf weit entfernt befindet sich das Stadion an der Römerstraße.

Die Heimat des SV Strae­len, der demnächst wohl wieder in der Regionalliga kickt und damit für viele Spieler interessant wird, die den Traum vom Profi-Dasein noch nicht aufgegeben haben.

Sportlicher Leiter Stephan Houben hat sich längst daran gewöhnt, dass sein Smartphone klingelt und sich am anderen Ende Berater und Spieleragenturen melden. „Besonders drastisch war das vor eineinhalb Jahren, als wir den Aufstieg in die Regionalliga geschafft haben. Da sind uns schätzungsweise rund 300 Spieler angeboten worden“, erinnert sich Houben. „Uns“ schließt selbstverständlich auch Hermann Tecklenburg ein. Denn viele Berater wenden sich direkt an den Präsidenten und Geldgeber des Vereins, wenn sie ein „Juwel“ im grün-gelben Dress unterbringen wollen.

Deshalb wird’s für Dieter Niersmans garantiert nie langweilig. Wenn der Vereinswirt während der Saisonvorbereitung oder aktuell in der Winterpause durch die Fenster des Clubheims in Richtung Trainingsgelände schaut, wird er bestimmt neue Gesichter entdecken. So war’s auch diesmal. Beispielsweise durfte sich ein junger Afrikaner namens Marcelino vorstellen, der zuletzt für einen Verein in Portugal im Einsatz war. Mit einer Gastspiel-Genehmigung durfte er am Samstag im Testspiel beim VfB Homberg im defensiven Mittelfeld ran. Für einen Vertrag hat’s nicht gereicht. Stephan Houben: „Durchaus ein interessanter Junge mit Qualitäten. Aber auf der Sechserposition sind wir sehr gut besetzt.“

Auch der Koreaner June Yol Bae, der als Rechtsverteidiger vorgespielt hat, wird sich in dieser Woche wieder aus Straelen verabschieden, weil er Trainerin Inka Grings nicht vollends überzeugen konnte. Dafür ist die große Japan-Familie in Reihen des SV Straelen ab sofort um ein weiteres Mitglied reicher. Zu den Brüdern Ryo und Shun Terada, Tatsuya Fukushige, Kaito Mizuta und Meguru Odagaki gesellt sich ein junger Mann namens Kai Hatano. Der trickreiche Flügelstürmer kommt vom Oberligisten Westfalia Herne und ist mit einem bis Sommer 2021 gültigen Vertrag ausgestattet worden. In der Regionalliga dürfen zwar pro Spiel in einem 18er Kader höchstens drei Nicht-EU-Ausländer stehen. Doch da der SV Straelen einige seiner Fernost-Kicker zu sogenannten „Fußball-Deutschen“ erklären wird, drohen keine Regelverstöße.

Eine weitere Vorschrift für Liga vier besagt, dass sich mindestens vier deutsche Spieler im „U 23“-Alter im jeweiligen Spieltags-Aufgebot befinden müssen. Auch vor diesem Hintergrund hat der SV Straelen in der Winterpause Tobias Peitz vom Ligarivalen Germania Ratingen geholt. Der Mittelfeldspieler ist 21 Jahre jung, darf sich aber nicht nur wegen seines Geburtsdatums berechtigte Hoffnungen auf einen Stammplatz machen.

Die Verhandlungen mit einem weiteren Spieler, der nach Möglichkeit seinen Beitrag zur Rückkehr des SV Straelen in Liga vier leisten soll, sind noch in vollem Gange. An der Seite von Abwehrchef Adli Lachheb soll in Zukunft Mirko Schuster das Zentrum dichtmachen, der im mehrwöchigen Probetraining an der Römerstraße einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Der 25-jährige Innenverteidiger durfte in der abgelaufenen Saison mit Waldhof Mannheim den Aufstieg in die Dritte Liga feiern. In dieser Profi-Klasse hat er bereits 17 Einsätze für die SG Sonnenhof-Großaspach bestritten – eine Einigung steht allerdings noch aus.

Sollte Schuster unterschreiben, wären die Planungen zunächst wohl abgeschlossen. Spannend wird’s dann wieder im Frühling. Präsident Hermann Tecklenburg hat angekündigt, mit Unterstützung von Stephan Houben und Inka Grings im April den Kader für die kommende Saison auf die Beine zu stellen – es läuft auf die Regionalliga hinaus. Dann klingelt garantiert wieder häufiger das Telefon. Und nicht nur Dieter Niersmans darf sehr gespannt sein.

Aufrufe: 020.1.2020, 21:01 Uhr
RP / Volker HimmelbergAutor