2024-05-10T08:19:16.237Z

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– Foto: Negüzel-Topspiele

SV Straelen siegt in allerletzter Sekunde

Oberliga: Das Glück des Tabellenführers gegen den Cronenberger SC

Oberliga: Mit dem Glück eines Tabellenführers behauptet sich die Mannschaft von Inka Grings mit 3:2 (2:0) beim Abstiegskandidaten Cronenberger SC. Mit seinem 17. Saisontreffer sorgt Shun Terada für die Entscheidung.
Mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks steuert der SV Straelen der Rückkehr in die Regionalliga entgegen. Der 3:2 (2:0)-Erfolg beim Vorletzten bedeutet Sieg Nummer 17 im 18. Spiel. Das Polster auf Verfolger FC Monheim beträgt weiterhin beruhigende 13 Punkte.

Dass der Gewinn der drei Punkte überaus glücklich für die Grings-Elf war und die Gastgeber aus dem Wuppertaler Stadtteil Cronenberg ein Unentschieden mehr als verdient gehabt hätten, wird am Ende keinen mehr interessieren. Entsprechend bedient äußerte sich Trainerin Inka Grings anschließend über den schwachen Auftritt ihrer Spieler: „Die Leistung meiner Mannschaft im zweiten Durchgang kann ich nicht akzeptieren. Sie war unterirdisch. Darüber werden wir noch reden müssen.“

Das Spiel nahm zunächst seinen erwarteten Verlauf: Die Hausherren zogen sich weit zurück und beschränkten sich darauf, in der eigenen Hälfte Druck auf den ballführenden Spieler zu machen, um so den Gegner vom Strafraum fernzuhalten. Das gelang nur 18 Minuten lang. Nach einem Foulspiel an Shun Terada zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt. Gökan Lekesiz ließ sich die Chance zum Führungstreffer nicht nehmen.

Der Titelkandidat ließ keine Sekunde nach und hielt den Würgegriff stramm am Anschlag. Auf Vorarbeit von Meguru Odagaki erzielte Lekesiz nach einer guten halben Stunde seinen zweiten Treffer. Weil eine Reihe von Angriffen nicht sauber ausgespielt wurden, versäumte der Tabellenführer die vorzeitige Entscheidung.

In der Pause zeigte sich Präsident Hermann Tecklenburg nur bedingt zufrieden mit der Darbietung seiner Mannschaft, bemängelte das pomadige Auftreten der beiden „Sechser“ und warnte vor Cronenberger Kontern. Dabei spielte er auf den einzigen Torschuss des Gastgebers unmittelbar vor dem 2:0 an.

Die Befürchtungen vom Boss sollten sich bestätigen. Vermutlich im Gefühl des sicheren Sieges ließen die Gäste die Zügel schleifen. Das erkannten die Hausherren sehr schnell und traten wesentlich couragierter auf. Unmittelbar nach der Herausnahme von Fabio Ribeiro, dem „Staubsauger“ vor der Straelener Abwehr, gelang Mehmet Tunc nach einer Stunde Spielzeit der Anschlusstreffer. Von nun an war der haushohe Favorit völlig von der Rolle. Die Gastgeber übernahmen die Regie und waren die überlegener Mannschaft. Maximilian Funk musste für seinen geschlagenen Torwart kurz vor der Linie klären. Nach einem Eckstoß und einem Sonntagsschuss von Marvin Mühlhause glich der Aufsteiger zehn Minuten vor Spielende völlig verdient aus.

Grings schickte den baumlangen Adli Lachheb ins Sturmzentrum – jetzt wurde die Brechstange ausgepackt. Immer wieder forderte Grings, lange und hohe Bälle in die Box zu schlagen. Fünf Minuten Nachspielzeit zeigte der Unparteiische an. In letzter Sekunde fiel Strae­lens Lebensversicherung Terada der Ball vor die Füße. Und mit einem satten Linksschuss blies er den Cronenbergern die Adventskerzen aus. Die Freunde über den Sieg hielt sich bei Inka Grings in Grenzen, die Enttäuschung über die Leistung ihrer Schützlinge im zweiten Durchgang schien tiefer zu sitzen: „Den Bruch in unserem Spiel kann ich auch nicht erklären. Da müssen sich die Spieler mal selber hinterfragen. In der Halbzeit habe ich noch deutlich darauf hingewiesen, dass man sich auf einer 2:0-Führung nicht ausruhen kann.“

Bleibt festzuhalten: Der SV Strae­len taumelte, fiel aber nicht. Auch „dreckige Siege“ gehören nun einmal dazu, wenn man hohe Ziele erreichen will.

Aufrufe: 08.12.2019, 20:40 Uhr
RP / Heinz SpützAutor