2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: Negüzel-Topspiele

Straelens Mahnung: der BVB

Am Sonntag, 14.15 Uhr, gastiert der Oberliga-Spitzenreiter SV Straelen beim abstiegsgefährdeten Cronenberger SC – eine Pflichtaufgabe

Seit acht Monaten ist Inka Grings nun Trainerin des Oberliga-Klubs SV Straelen. Nach dem dramatischen Abstieg aus der Regionalliga fand die 41-Jährige im vergangenen Sommer sofort in ihre neue Rolle. Gleich verstand Grings: Vereinspräsident Hermann Tecklenburg und das Umfeld an der Römerstraße fordern den direkten Wiederaufstieg, möglichst mit ansehnlichem Fußball.

So trieb sie ihre Kicker an; detailversessen, unermüdlich, mit glaubwürdiger Autorität. Dieser Ansatz fruchtete, seit dem ersten Spieltag dominieren die Grün-Gelben die Niederrhein-Edition der Oberliga nach Belieben. Das ist der Grund, weshalb die Ex-Europameisterin gleich auch in eine andere Rolle hineinfand: der als bedächtige Mahnerin. Keiner solle glauben, so erklärt sie allerorts, dass der Aufstieg bereits perfekt sei. Nicht die sportlich Verantwortlichen, nicht die Anhänger, schon überhaupt nicht die eigenen Spieler.

Mit deren Leistungen zeigt sich die Übungsleiterin, trotz der beeindruckenden Bilanz von 16 Siegen in 17 Begegnungen, immer auch unzufrieden. Sie kritisiert, analysiert, treibt an. „Wir haben noch genug Spiele vor uns. Es ist noch nichts entschieden, da kann noch viel passieren“, sagt Inka Grings im Gespräch mit unserer Redaktion. Um diese These zu unterstreichen, führt sie ein prominentes Beispiel an: Bundesligist Borussia Dortmund. Immerhin habe der BVB, so erklärt Grings, in der vergangenen Spielzeit auch wochenlang die Tabelle der höchsten deutschen Spielklasse angeführt. „Da sieht man, wie es richtig schief gehen kann“, sagt sie. Im Frühjahr ging den Schwarz-Gelben die Luft aus, Selbstzufriedenheit und personelle Ausfälle taten ihr Übriges. „So soll es uns nicht ergehen. Daher müssen wir weiter Tag für Tag hart an uns arbeiten. Ich würde es auch für respektlos gegenüber den Gegnern halten, so zu tun, als wären wir durch. Das Polster, das wir uns aufgebaut haben, tut uns und unserem Selbstbewusstsein gut. Mehr aber auch nicht“, erklärt die gebürtige Düsseldorferin.

Aktuell beträgt der Vorsprung auf den ersten Verfolger aus Monheim dreizehn Zähler. Zuletzt aber war Straelens Cheftrainerin erneut unzufrieden: Beim 4:2-Erfolg gegen die Sportfreunde Baumberg nämlich funktionierte ihr Defensivverbund nicht wie gewünscht. „Die Entstehung beider Gegentore ist unnötig“, sagt sie. Früh hatten ihre Akteure mit 2:0 in Front gelegen, doch die Sportfreunde fanden zurück in die Partie. „Plötzlich herrschte bei uns eine gewisse Nervosität. Die müssen wir dringend abstellen, da braucht es mehr Souveränität“, erklärt Grings weiter. Nun wartet am Sonntag eine absolute Pflichtaufgabe auf den SV Straelen. Das Aufgebot des Aufsteigers Cronenberger SC empfängt die Mannschaft aus der Blumenstadt. Die Mannschaft von Trainer Peter Radojewski befinden sich mit zehn Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz auf dem vorletzten Tabellenrang. Noch hat der CSC nicht beweisen können, warum er der Oberliga über die laufende Saison hinaus erhalten bleiben sollte. Grings mahnt dennoch: „Das wird gegen Cronenberg ganz sicher ein Geduldsspiel, sie werden sehr kompakt auftreten. Aber wir müssen punkten.“

Offensiv zeigten sich die Kicker von den Wuppertaler Südhöhen bisher jedoch zahnlos: Erst 18 Treffer erzielten die Angreifer in 17 Partien. Auch der 40-jährige Ercan Aydogmus, der zu einer Legende des westdeutschen Amateurfußballs avancierte und im vergangenen Jahrzehnt mehrfach Thema beim Straelener Lokalrivalen 1. FC Kleve war, zeigt sich bisher wenig treffsicher. Sein Wirken mündete bisher in zwei Toren, allerdings stand er auch erst in fünf Spielen auf dem Platz. Immer wieder plagt sich der beidfüßige Türke mit Verletzungen herum. Im vergangenen Jahr gelangen ihm noch 42 (!) Treffer in der Landesliga, von dieser Marke ist er nun meilenweit entfernt.

Personell sorgenlos zieht übrigens auch Inka Grings nicht in das Gastspiel beim CSC. Schließlich sahen Kevin Weggen und Jannik Stevens ob zweier grober Foulspiele gegen die Sportfreunde Baumberg die Rote Karte. Sie sind nun gesperrt. Bei Mittelfeldspieler Ryo Terada steht eine genaue Diagnose weiter aus. Noch immer steht der Verdacht eines Mittelfußbruchs im Raum, zuletzt aber war der Fuß noch zu geschwollen für eine entsprechende medizinische Untersuchung. „Ich bin mir ganz sicher: Personell werden wir wieder Lösungen finden“, sagt Straelens Trainerin Inka Grings.

Aufrufe: 06.12.2019, 23:55 Uhr
RP / Maarten OversteegenAutor