2024-05-10T08:19:16.237Z

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– Foto: Marcel Eichholz
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Ein Belgier will beim SVS durchstarten

In der Jugend lief es für Kino Delorge sehr gut. Im Seniorenbereich hatte er bislang Pech. Beim Regionalligisten SV Straelen unternimmt er einen neuen Anlauf, um im Profisport Fuß zu fassen. Am Samstag geht’s zum SV Rödinghausen.

Mit dem Winterneuzugang Kino Delorge scheint der Regionalligist SV Straelen eine richtig guten Griff getan zu haben. Unmittelbar nach der kurzen Winterpause stieg er ins Mannschaftstraining ein und feierte gleich im ersten Pflichtspiel des Jahres gegen Alemannia Aachen sein Debüt auf der rechten Abwehrseite.

Auch in den folgenden Partien schenkte ihm SVS-Trainer Benedict Weeks das volle Vertrauen. Delorge lief stets in der Startelf auf.

Der 23-jährige Rechtsverteidiger wuchs im belgischen Hasselt auf und durchlief in seiner Jugendzeit die ausgezeichnete Fußballschule des belgischen Spitzenklubs KRC Genk. Delorges außergewöhnliches Talent ließ die belgischen Verbandstrainer schnell auf ihn aufmerksam werden. Ab der U 15 gehörte er in allen Altersklassen zum Stammpersonal des nationalen Kaders. Seine größten Erfolge als Jugendspieler feierte Delorge im Jahr 2015 mit der U 17. Bei der EM in Bulgarien schied das Team erst im Halbfinale gegen den späteren Sieger Frankreich aus. In der Finalrunde der WM in Chile flog seine Mannschaft zwar im Halbfinale gegen Mali heraus, gewann aber im Spiel um Platz drei gegen Mexiko die Bronzemedaille. Prominentester Mitstreiter war zu dieser Zeit Orel Mangala, der mittlerweile beim Bundesligisten VfB Stuttgart die Fäden im Mittelfeld zieht. „Zu Orel habe ich nach wie vor einen sehr guten Kontakt“, sagt Kino Delorge.

Während es für den talentierten Fußballer in der Jugendzeit wie auf Schienen lief, war sein Weg in den Seniorenbereich eher von Pech und falschen Entscheidungen geprägt. „Nach meiner Zeit als Jugendspieler hatten mehrere Vereine Interesse an mir, doch ich wollte weiter bei Genk spielen“, sagt Delorge. „Denn Genk ist ein sehr guter Klub und das Stadion war ja nur 15 Minuten von meiner Heimatstadt Hasselt entfernt.“ Zu dumm für ihn, dass der Verein einen weiteren Spieler für die Position des rechten Verteidigers verpflichtete hatte und Delorge nicht mehr erste Wahl war. Er wurde in die zweite niederländiche Liga zum FC Dordrecht ausgeliehen.

„Anfangs hatte ich dort Schwierigkeiten, aber nachher wurde es immer besser. Ich habe 22 Spiele für den Verein absolviert. Nur knapp haben wir den Aufstieg in die Eredivisie verpasst.“ Sein Vertrag beim KRC Genk lief schließlich aus. Ein Vermittler brachte Kino Delorge beim rumänischen Erstligisten Dinamo Bukarest, ins Spiel. „Ich habe zugesagt, weil der damalige Trainer Gheorghe Multescu mich unbedingt haben wollte und ich an meine Karriere gedacht habe. Der Trainer hat mir eine gute Perspektive gegeben“, so Delorge.

Was der junge Mann bei der Vertragsunterzeichnung nicht ahnen konnte: Schon nach zwei Pflichtspielen wurde Multescu gefeuert und sein Nachfolger schien kein großer Freund ausländischer Spieler gewesen zu sein. „Im Pokalspiel habe ich einen Elfmeter verschossen und das war für ihn Grund genug, mir und drei weiteren Ausländern direkt zu kündigen“, sagt der Belgier. Die Episode bei Dinamo Bukarest war im Winter 2018/19 beendet und wurde von Delorge unter der Rubrik Lebenserfahrung abgelegt.

Der belgische Drittligist KSK Lierse zeigte schließlich Interesse am Rechtsverteidiger. Diese Spielklasse entsprach auf seinem Weg zum Karriere-Durchbruch nicht unbedingt seinen Vorstellungen. Aber ohne Verein dazustehen, wäre für Kino Delorge die schlechtere Alternative gewesen. Also unterschrieb er einen Vertrag über 18 Monate. Doch der Belgier schien das Pech weiter gepachtet zu haben. Bevor es bei seinem neuen Verein richtig losgehen konnte, verletzte er sich und fiel ein halbes Jahr aus. Die darauffolgende Saison konnte er durchspielen. Nach dieser Spielzeit erhielt er ein Angebot des KSV Roeselare. „Das Angebot war interessant für mich, weil der Verein immer in der zweiten Division gespielt hatte. Es sollte ein Sprungbrett für mich werden“, sagt Delorge.

Wie konnte es anders sein? Der junge Belgier blieb vom Pech verfolgt. Sein neuer Verein hatte die Corona-Krise nicht überstanden und musste Insolvenz anmelden. Das Trikot des Vereins konnte sich Kino Delorge nicht einmal überstreifen.

Also blieb dem Hochschulabsolventen genügend Zeit, sich weiter um seinen kleinen Online-Handel zu kümmern, den er von zu Hause im belgischen Wellen betreibt, und auf Angebote als Fußballer zu hoffen. Alles Weitere ist bekannt. Kino Delorge unterzeichnete beim SV Straelen einen Vertrag bis Sommer 2022.

Aufgrund seiner bisher gewonnenen Eindrücke ist er von der Qualität der Straelener Mannschaft überzeugt und wagt die Prognose, demnächst mit der Mannschaft weiter oben mitspielen zu können.

Am Samstag, 14 Uhr, steht das Spiel beim SV Rödinghausen an. Dann wird aller Voraussicht nach auch Kino Delorge wieder auflaufen.

Aufrufe: 026.2.2021, 19:00 Uhr
RP / Heinz SpützAutor