2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Der "Büffel" steht in den Startlöchern

Malek Fakhro, der 22-jährige Neuzugang des SV Straelen möchte nach der langen Verletzungspause zeigen, was in ihm steckt.

An sein letztes Pflichtspiel mit seinem früheren Verein ETB Schwarz-Weiß Essen kann sich der Deutsch-Libanese Malek Fakhro noch bestens erinnern: „Das war am 8. März bei strömendem Regen auf dem Kunstrasenplatz in Straelen. Wir haben mit 1:2 verloren und den entscheidenden Treffer erst in der Nachspielzeit kassiert. Danach wurde die Saison wegen Corona abgebrochen.“

Für den schwarzhaarigen Lockenkopf sollte es sich um eine geradezu schicksalhafte Begegnung handeln. Der junge Mann konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass er soeben die Aufmerksamkeit von Hermann Tecklenburg, Präsident des SV Straelen, auf sich gezogen hatte. Der Boss von der Römerstraße war begeistert von der Spielweise des 22-jährigen Essener Angreifers, der 90 Minuten lang unermüdlich den Platz beackert und die Straelener Abwehr ein ums andere Mal in arge Verlegenheit gebracht hatte. Der Rest der Geschichte ist inzwischen bekannt: Fakhro unterschrieb wenig später einen Vertrag beim Regionalliga-Aufsteiger und war damit seinem Ziel, eine Klasse höher zu spielen, ein großes Stück nähergekommen.

Malek Fakhros Eltern verließen ihr Heimatland vor 35 Jahren wegen des anhaltenden Bürgerkriegs im Libanon. Er wuchs gemeinsam mit sechs weiteren Geschwistern im Essener Stadtteil Schonnebeck auf. Nach bestandener mittlerer Reife begann er eine Lehre als Automechatroniker, doch seine volle Leidenschaft galt dem Fußball. Ab der C-Jugend spielte er bis zu seinem Wechsel nach Straelen neun Jahre für den ETB Schwarz-Weiß Essen. Als Goalgetter und Vorbereiter zählte er in der Oberliga zu den absoluten Leistungsträgern seiner Mannschaft. In seiner letzten Spielzeit wurde er im Uhlenkrug als „Spieler des Jahres“ intern ausgezeichnet. Der Sohn des damaligen Vorsitzenden, Andreas Hofer, verpasste dem wuchtigen Angreifer den Spitznamen „Büffel“.

Dass der stets freundliche „Strahlemann“ noch keine einzige Minute für seinen neuen Verein gespielt hat, ist schnell erklärt: Schon in der ersten Trainingswoche wurde bei ihm nach einem harmlos aussehenden Zweikampf eine Fraktur des Innenknochens im Sprunggelenk diagnostiziert. Nach überstandener Operation quälte er sich in Zusammenarbeit mit SVS-Physio Marco van Hees mehrere Wochen durch die Reha. Jetzt steht der Angreifer kurz vor seinem Debüt im Straelener Trikot. Seit Anfang der Woche befindet sich Malek Fakhro im Mannschaftstraining und darf sich am Samstag in der Partie beim Wuppertaler SV zumindest Hoffnung auf einen Kurzeinsatz machen.

Selbstverständlich weiß der junge Hoffnungsträger ganz genau, dass es nach der langen Verletzungspause nicht ganz einfach werden dürfte, einen Stammplatz zu ergattern. Aus seiner Sicht ist die Position im Sturmzentrum aber noch nicht endgültig vergeben, auch wenn klangvolle Namen wie Cagatay Kader und Terence Groothusen zu den Konkurrenten zählen. „Ich bin ehrgeizig genug, um so schnell wie möglich auf 100 Prozent zu kommen. Ich möchte unserem Trainer die Entscheidung, wen er vorne bringt, so schwer wie möglich zu machen.“ Benedict Weeks soll’s recht sein, denn Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft.

Ein erstes Fazit kann er trotz seiner Verletzung bereits ziehen: „Die Trainingsqualität hier ist wesentlich höher, alles ist viel professioneller. Wir müssen uns um nichts kümmern. Unsere drei Mannschaftsbetreuer nehmen uns alles ab. Und in meinem speziellen Fall kann ich die Physio-Abteilung nicht hoch genug loben.“

Da der Vereinswechsel für den gebürtigen Essener noch nicht allzu lange zurückliegt, schlägt sein Herz nach wie vor im „schwarz-weißen-Takt“. Gelegentlich lässt er sich im Uhlenkrug bei Spielen seiner alten Mannschaft als gern gesehener Gast blicken.

Auf jeden Fall scheint die Beziehung des „Büffels“ zum SV Straelen unter besonderen Vorzeichen zu stehen. Im letzten Spiel vor der Corona-Zwangspause adressierte er sein Bewerbungsschreiben an die Römerstraße. Jetzt steht der 22-Jährige vor seinem Pflichtspiel-Debüt – ausgerechnet im ersten „Geisterspiel“ der langen Vereinsgeschichte des SV Straelen.

Aufrufe: 023.10.2020, 14:00 Uhr
RP / Heinz SpützAutor