2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview

Kossahn über seine kuriose Rote Karte

Sparta-Keeper Kurt Kossahn über seinen Platzverweis in Spandau

Eine der kuriosesten Szenen des vergangengen Spieltages ereignete sich am Sonntag in der Kreisliga B. Beim Spiel zwischen dem 1. FFV Spandau und Sparta Lichtenberg flog Gäste-Keeper Kurt Kossahn vom Platz - weil er die Linien im Strafraum verwechselte!

Vielleicht hatte Kossahn schon geahnt, dass es kein gewöhnlicher Tag werden würde. Schon Stunden vor dem Spiel zeigte er sich wenig begeistert von der frühen Anstoßzeit (10.00 Uhr) in Spandau, prophezeite aber auch 5 Gegentore. Und sollte damit Recht behalten - Endergebnis 2:5!

Kossahn auf seiner privaten Facebook-Seite vor dem Spiel: "Auf gehts nach Spandau, allein für diese Anstoßzeit kriegen die 5 Dinger! *******"

FuPa Berlin sprach mit dem Torhüter über seinen Platzverweis. Hier geht\'s zum Interview.

FuPa Berlin: Das wievielte Spiel nach deiner Verletzung-Pause war die Partie in Spandau für dich?

Kossahn: Erst einmal möchte ich mich dafür bedanken, die Chance zukriegen die Situation mal aus meiner Sicht zu schildern. Es war mein zweites Pflichtspiel nach ca. 16 Wochen Verletzungspause. Ich konnte ca. 3 Wochen vor dem ersten Pflichtspiel in diesem Jahr einsteigen. Dennoch ging ich mit einem sehr guten Gefühl ins neue Spieljahr 2014. Zumal ich im 1. Spiel gegen Hohenneuendorf (7:2), durch den gehaltenen Elfmeter weiter Selbstvertrauen sammeln konnte.

FuPa Berlin: Du hast bei Facebook schon im Vorfeld die frühe Anstoßzeit beklagt. Was hältst Du generell von solchen Ansetzungen?

Kossahn: Die Anstoßzeit war eine Katastrophe und die Spielvorbereitung ebenso. Dadurch, dass man sich auf ein Spiel optimal vorbereiten möchte, trafen wir uns schon eineinhalb Stunden vor Anstoß. An einem Sonntag also um 8:30 in Spandau. Das viel schlimmere war, dass der Platzwart um 8:30 noch nicht vor Ort war. So gab es keinen Zugang zu den Kabinen. Der Zugang wurde uns dann endlich gegen 9 Uhr gewährt. Also eine sehr kurze Zeit für die Vorbereitung. Wie schon bei Facebook erwähnt finde ich es eine Zumutung, die meines Erachtens auch ganz bewusst gewählt wurde, um 10 Uhr in Spandau spielen zu müssen. Zumal nach dieser Begegnung nicht sofort im Anschluss eine neue Partie stattfand.

FuPa Berlin: Du hattest ebenso aber auch 5 Tore vorhergesagt. Woher kommt das Selbstvertrauen?

Kossahn: Ja, obwohl es nicht danach aussah, dass das Spiel so deutlich entschieden wird. Ich finde wenn man Aufsteigen möchte und bei solch einem Gegner spielt, dann sollte man schon selbstbewusst auftreten. Die Problematik dabei ist aber auch immer wieder, dass man den Gegner unterschätz und nicht mit vollem Einsatz ins spielt geht, so wie wir am Sonntag! Glücklicherweise haben an diesem Tag 5 gute Minuten gereicht um 3 Tore zu erzielen und somit mit einen 3:0 Vorsprung in die Pause zugehen.

FuPa Berlin: Zum Zeitpunkt der roten Karte stand es schon 3:0 für Sparta. Wie würdest Du die Situation die zum Platzverweis führte aus Deiner Sicht schildern?

Kossahn: Es war kurz nach Wiederanpfiff. Die Spandauer agierten sehr viel mit langen Bällen. Auch in diesem Fall war es wieder ein solcher Ball. Der Ball konnte unsere Defensivreihe überbrücken. Es kam zu einer 1 gegen 1 Situation zwischen einen meiner Vorderleute und dem gegnerischen Stürmer. Daher, dass ich grundsätzlich ziemlich „hoch“ stehe, hatte ich das Gefühl eingreifen zu können. In der Aktion selber steuert man gewisse Vorgänge nicht mehr. Als ich mich für meine Mitspieler bemerkbar machte wunderte ich mich, dass ich ziemlich nah am Geschehen bin. Ich vergewisserte mich nochmals mit einem Blick auf den Boden ob ich noch im Strafraum bin. Ich sah diese parallel zum Strafraum durchgezogene weiße Linie. Ich nahm an das wäre meine Strafraumgrenze. Blöd war nur, dass an diesem Tag die Linien gelb waren. Als ich es dann realisieren konnte, hatte ich den Ball schon mit der Hand gespielt und begang ein wirklich sehr klares und sehr dummes Handspiel. Was ich mit ein wenig mehr Konzentration verhindern hätte können...

FuPa Berlin: Hätte man als Schiri anders entscheiden können, oder blieb ihm einfach keine andere Wahl?

Kossahn: Wenn man die Karte gesehen hat dann probiert man natürlich noch den Schiri umzustimmen, was aber sehr sehr selten und in solch einem klaren Fall nicht gelingen wird. Auf dem Weg zur Kabine fluchte ich schon sehr lautstark, auch über die Bedingungen an diesem Tag. Schlichtweg muss man einfach akzeptieren, dass es nur eine richtige Entscheidung gab. ROTE KARTE!

FuPa Berlin: Mit was für einer Sperre rechnest Du?

Kossahn: Ich persönlich hoffe auf eine Sperre von einem Spie. Was der Verband am Ende daraus macht kann man leider nicht beeinflussen. Im schlimmsten Fall kann mir eine Sperre von drei Spielen drohen. Aber Aufgrund der Umstände und der Art des Vergehens gehe ich von einem Spiel Sperre aus. Was fürs nächste Wochenende sehr schade ist, denn dann findet für uns ein wirklicher Kracher statt: Sparta – Weißensee.

FuPa Berlin: Mittlerweile wird ja mehr über die kuriose Szene, als über das Spiel berichtet. Glaubst Du, dass sowas negativ in Erinnerung bleibt oder freust Du dich einfach über die kuriose Anekdote?

Kossahn: Ich hoffe, dass es keine negativen Folgen haben wird oder negativ in Erinnerung bleibt. Darüber freuen kann ich mich aber auch nur sehr schwer. Mit ein wenig Abstand betrachtet kann ich mittlerweile darüber schmunzeln und am Montagmorgen, als ich den Artikel gelesen habe, hatte ich auch ein Lächeln im Gesicht. Aber ich bin mir durchaus bewusst, dass es mich noch eine ganze Weile verfolgen wird und spätestens irgendwann zur Saisonabschlussfeier wieder ausgegraben wird. Aber wie heißt es so schön: „ Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht sorgen.“

FuPa Berlin: Danke für das Gespräch.


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Aufrufe: 012.3.2014, 10:30 Uhr
FuPa BerlinAutor