2024-05-14T11:23:26.213Z

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Auch Berching fand am Mittwochabend gegen zehn "Klosterer" keine Mittel. F: Fellner
Auch Berching fand am Mittwochabend gegen zehn "Klosterer" keine Mittel. F: Fellner

Die Liga schießt Giftpfeile auf das Kloster

Seligenporten II greift im Bezirksliga-Titelkampf auf seine Regionalligakräfte zurück - und das kommt nicht gut an

Das Meisterschaftsrennen in der Bezirksliga 2 ist zuletzt zum Zweikampf zwischen Feuchtwangen un der Reserve von Seligenporten geworden. Wobei: die Mannschaft, die in den letzten Spielen als SV Seligenporten II auftritt, entspricht eigentlich eher der "Ersten".

Natürlich: Der SVS handelt streng regelkonform, er nutzt keine Grauzonen, keine Tricks, keine Kniffe. Für Vereine, deren erste Herren-Amateurmannschaft in der Regionalliga spielt, gelten laut BFV-Statuten zum Thema "Spielereinsatz in verschiedenen Mannschaften" folgende Bestimmungen:

"Nach einem Einsatz in einem Verbandsspiel (Meisterschaftsspiel) sind Amateure oder Vertragsspieler des Vereins nach einer Schutzfrist von zwei Tagen wieder für Meisterschaftsspiele aller anderen Amateurmannschaften ihres Vereins mit Aufstiegsrecht spielberechtigt." Anders etwa ist das bei Landesliga-Mannschaften: Hier dürfen Akteure, die an einem Landesliga-Spieltag zum Einsatz kamen, weder am selben Wochenende noch am Spieltag darauf in ihrer Reserve auflaufen.

Erst wenige, dann einige - dann alle

Der letzte Regionalliga-Auftritt des SV Seligenporten fand am 02. Mai statt - und die Reserve trat seitdem am 04. Mai, am 07. Mai, am 11. Mai und am 14. Mai an. Zunächst zeigte man sich zurückhaltend: Gegen Windsbach verstärkte sich der SVS II punktuell – am Ende stand nur ein Remis. Ein Spiel später, gegen die TSG Roth, liefen mit Räder, Brandl, Schäfke, Knorr, Roas und Ekinci bereits sechs Spieler aus dem festen Regionalliga-Stamm auf – auch da kam man nur zu einem 2:2. Die geballte Kraft traf dann die armen Pöllinger. Gegen die nämlich kamen, zu den bereits genannten, noch Keeper Brunnhübner, Scherer, Schaab und Stolz dazu. Neun Regionalliga-Stammspieler (ergänzt durch Buttenhauser und Worst, die man getrost auch zum näheren Kreis zählen darf) schenkten Pölling neun Stück ein.

Eine Tatsache, die Norbert Mursch, dem Abteilungsleiter des SV Pölling, sauer aufstößt: "Klar, die Regeln geben das her, aber muss ich das so ausnutzen?", fragt er. Selbst an der Außenlinie habe nicht Thorsten Pöllet, sondern eben der Trainer der Regionalligamannschaft Florian Schlicker gestanden. "Der ganze Aufstiegs- und Abstiegskampf wird hier verzerrt – und nicht im Sinne des Sports entschieden", gibt er zu bedenken. Eine Unsportlichkeit sei das, konstatiert Mursch.

Nun geht es in Pölling um nicht mehr viel – wohl aber in Berching (im Nachholspiel gegen Berching am Mittwochabend waren wieder acht Spieler der Ersten von Anfang an dabei) und Feuchtwangen. TuS-Vorstand Guttropf zeigt sich ebensowenig begeistert: "Gefallen tut uns das nicht – aber solange es sich innerhalb der gültigen Regularien bewegt, sind uns die Hände gebunden. Die Mannschaft Seligenporten II hat zuletzt geschwächelt, hat sich das sportlich nicht erarbeitet. Und deshalb ging unsere Tendenz dahin, zu sagen: Wir wollen auf Platz eins. Stand heute wissen wir aber wohl: Wir werden aus eigener Kraft nicht mehr den direkten Aufstieg schaffen. Seligenporten wird keinen Punkt mehr hergeben." Regeltechnisch in Ordnung – sportlich unfair: Auch Guttropf verwendet diese Worte.

Prämisse: Aufstieg

Der Coach der "Klosterer"-Reserve, Thorsten Pöllet, kann den Unmut in der Liga nicht ganz verstehen: "Ich hatte die Saison über einen kleinen Kader zur Verfügung – und stand mit dem fast die ganze Saison über auf Platz eins." Jetzt, im letzten Abschnitt der Saison, setze man eben jeden ein, der sich bereit erkläre, am Aufstieg der Reserve ("die absolute Prämisse des Vereins") mizuwirken. "Natürlich sind einige Spieler unzufrieden, in der entscheidenden Phase einfach ausgetauscht zu werden, aber die Interessen des Vereins gehen hier ganz klar vor", ließ er vor der Partie gegen Berching vernehmen. Die sportliche Verantwortung habe desweiteren auch bei den letzteren Spielen bei ihm gelegen - und nicht etwa bei Florian Schlicker.

An den letzten beiden Spieltagen muss der SVS II gegen Ornbau (18.05.) und Solnhofen (25.05.) ran. Die Regionalliga-Mannschaft aber kommt an beiden Wochenenden - jeweils tags zuvor - ebenso zum Einsatz. Es bleibt also abzuwarten, wie das Gesicht der Klosterer-Reserve in diesen beiden Partien aussehen wird. Möglicherweise recht jung. Denn bei U23-Spieler, so eine Sonderregel, gilt die 2-Tages-Schutzfrist nicht. Die dürfen Sonntags in der Reserve ran - auch wenn sie erst Tags zuvor in der Regionalliga aktiv waren.

Aufrufe: 015.5.2014, 12:43 Uhr
Jan MauerAutor