2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Ein Zweikämpfer vor dem Herrn: Michael Klinkhammer (links), hier in einer Szene vor acht Jahren im Trikot der SG Meilingen im Spiel gegen die SG Rauenthal/Martinsthal (mit Marco Zupke), ist durch unzählige Fußballspiele gestählt.	Archivfoto: rscp/Ren
Ein Zweikämpfer vor dem Herrn: Michael Klinkhammer (links), hier in einer Szene vor acht Jahren im Trikot der SG Meilingen im Spiel gegen die SG Rauenthal/Martinsthal (mit Marco Zupke), ist durch unzählige Fußballspiele gestählt. Archivfoto: rscp/Ren

Der »Opa« als Torschütze

Michael „Klinkes“ Klinkhammer hängt weitere Saison in Seitzenhahn dran +++ Mit 51 Jahren noch acht Tore in der A-Liga

Eltville/Taunusstein. Mancher Torhüter in der A-Liga Rheingau-Taunus dürfte sich schon in der vergangenen Saison gewundert und geärgert haben. Sie haben nämlich von einem „Opa“ ein Tor kassiert. Seit acht Monaten ist Michael Klinkhammer stolzer Großvater einer Enkelin namens Mila. Doch, wo andere Großväter wenn überhaupt noch bei den Alten Herren mitkicken oder schon längst in Fußball-Rente gegangen sind, da mischt der 51-Jährige noch die A-Liga auf. Am Donnerstag ging es mit dem ersten Testspiel beim SV Seitzenhahn in die nächste Saison. „Ich denke gefühlt seit zehn Jahren von Jahr zu Jahr“, hat „Klinkes“, wie er in Fußballerkreisen wie ein bunter Hund bekannt ist, seinem Trainer Mario Moll schon im Januar die Zusage für eine weitere Runde beim Taunussteiner Verein gegeben.

51-Jähriger glänzt als Vorbereiter und Vollstrecker

Als Sechser vor der Abwehr ist Klinkhammer nicht nur ein Staubsauger, sondern auch ein Torvorbereiter und selbst ein Torschütze. Acht Treffer standen in der vergangenen Spielzeit zu Buche. „Fußball ist meine Leidenschaft und es hält mich einfach jung“, ist der Rauenthaler topfit. Zusätzlich und zum Ausgleich geht er neuerdings auch noch in ein Fitnessstudio. In Sachen Ausdauer macht dem 51-Jährigen ohnehin keiner was in der Mannschaft vor. „Bei Tempoläufen halte ich aber nicht mehr mit. Sonst wäre ja auch etwas verkehrt“, löst Klinkhammer auf dem Feld vieles mit dem Auge, wo andere ins Leere laufen.

Der gebürtige Mainzer, der in Gonsenheim groß geworden ist, hat sich auf beiden Seiten des Rheins im Laufe der Jahre einen Ruf als zweikampfstarker Spieler gemacht. In seiner Blütezeit war er in der Oberliga Hessen aktiv. Anfang der 90er Jahre zunächst beim SV Wiesbaden unter Trainer Max Reichenberger und mit Mitspielern wie den Gebrüdern Dirk und Sven Scherrer oder auch Miro Stipic. Später ging es dann zum VfR Limburg, wo er unter Coach Michael Blättel und zusammen auf dem Feld mit Leuten wie Oliver Posniak in Hessens höchster Klasse gespielt hat. Aber auch später in Hechtsheim oder auch bei Kostheim 12 hat er seine Fußspuren hinterlassen. „Ich bin überall noch ein gern gesehener Gast“, betont Klinkhammer, dass er stets zu seinem Wort gestanden habe.


Auch schon als Spielertrainer und Trainer erfolgreich

Klar, dass Klinkhammer auch schon die Rolle als Spielertrainer ausgeübt hat. Unter anderem bei der SG Rauenthal/Martinsthal, wo er vor 15 Jahren mit seiner zweiten Ehefrau Gabi heimisch geworden ist. „Meine Frau hat kein Problem mit meinem Hobby“, schmunzelt der gelernte Zerspannungsmechaniker. Gabis Sohn Lennart Söder kickt ebenfalls – und zwar bei der Rama in der zweiten Mannschaft.

Auf seinen Stiefvater kann er dort in der nächsten Saison nicht treffen, spielt Klinkhammer doch eine Klasse höher. „B-Liga spiele ich nicht“, hatte er einst auch dem SV Seitzenhahn signalisiert, als ein Wechsel in den Taunussteiner Ort zur Disposition stand und der Klassenerhalt noch nicht perfekt war. Dabei hat Klinkhammer jetzt sogar noch wesentlich mehr Zeit als in den vergangenen zwei Jahren, als er noch als B-Jugend-Trainer von Schott Mainz tätig war, die er in die Regionalliga geführt hat. Dies hieß aber auch: An sechs Tagen in der Woche stand Klinkhammer auf dem Sportplatz.

Respekt äußert sich auch in Manndeckung auf dem Platz

Seitzenhahns Coach Mario Moll weiß, was er an seinem Routinier hat. Dass sein Trainer sieben Jahre jünger ist, damit hat Klinkhammer auch kein Problem. Und dass die Mitspieler fast allesamt seine Söhne sein könnten, ebenso wenig: „Ich spüre einen gewissen Respekt von den Jungs“. Auch die Gegner scheinen Respekt zu haben, gab es doch in der vergangenen Saison sogar Spiele, in denen der gegnerische Trainer dem „Opa“ einen jungen Kerl in Manndeckung auf den Fuß gestellt hat.

Aufrufe: 014.7.2017, 15:00 Uhr
Torsten MudersAutor