Viel Taktik, wenig Fußball

Schleid. Das wird schon jetzt ein heißes Frühjahr - zumindest was den Titelkampf angeht. Denn mit dem 1:0-Sieg der Fußballer aus dem Kylltal beim bislang souverän führenden Spitzenreiter aus Schleid hat das Team von Andreas Klink rein punktemäßig aufgeschlossen. Kylltal musste kurzerhand auf den grippekranken Alex Waljer, Schleid auf den verletzten Artur Hartwick verzichten. Das Spitzenspiel hatte wahrlich einen besseren äußeren Rahmen verdient, weil Regen und Wind ein unangenehmes Ambiente boten. Auf dem Platz dominierte zunächst Schleid das Geschehen, besaß durch Eugen Hartwick zwei Halbchancen. Nach etwa 20 Minuten kam Kylltal besser ins Spiel und war vor allem bei Standards gefährlich, weil bei Eckbällen Spielertrainer Klink seine physische Präsenz in die Waagschale warf. Schleids Hasan Özdemir klärte in der 30. Minute im letzten Moment vor Alex Esders. Dann verpasste Markus Oel nach einer Ecke die Gästeführung per Kopf. Auf Schleider Seite strich ein Freistoß des später des Feldes verwiesenen Carlos Ribeiro an Freund und Feind am zweiten Pfosten vorbei. Schleid hatte optisch mehr vom Spiel, doch Kylltal blieb über die Flügel gefährlich. Der zweite Abschnitt stand zunehmend im Zeichen der konterstarken Gäste, die durch Dennis Nägel zunächst die Führung verpassten. Klink hatte einen 35-Meter-Diagonalpass auf Lucas Wuttgen geschlagen, doch Nägel vergab. Anschließend senste Christoph Schmitz die Kugel in die zweite Etage. Die Partie lebte vom Kampf und vielen Unterbrechungen. Der Spielfluss blieb gänzlich auf der Strecke. Die entscheidenden Szenen ereigneten sich nach einer Stunde, als erst Ribeiro nach wiederholtem Foulspiel vom jederzeit umsichtig pfeifenden Schiedsrichter Horst Jonas vom Platz geschickt wurde und zwei Minuten später Esders aus dem Getümmel heraus den Ball über die Linie stocherte - 0:1 (65.). Nur wenige Momente danach musste auch Hartwick gehen. Der Grund: der Schleider Stürmer hatte Till Morbach mit Absicht umgetreten. Die Rote Karte brach den tapfer kämpfenden Schleidern endgültig das Genick. Denn Schleid verteidigte geschickt und hätte mit der zweiten Luft beinahe den Ausgleich erzielt. Die Gäste aus dem Kylltal spielten ihre numerische Überlegenheit nicht konsequent genug aus, doch es reichte zum allen in allem verdienten Auswärtssieg. "Das Spiel war wie erwartet taktisch geprägt mit wenigen Torchancen auf beiden Seiten. Doch wir haben 90 Minuten defensiv nichts zugelassen, hätten natürlich den Sack früher zumachen müssen. Ich bin aber megastolz auf die Mannschaft, die einen Neun-Punkte-Rückstand auf Schleid nun egalisiert hat." Den Worten von Densborns Trainer Andreas Klink hatte auch Schleids Coach Thomas Löw nicht viel hinzuzufügen. "Die zwei Roten Karten waren spielentscheidend, so haben wir den Gegner selbst stark gemacht. Kämpferisch kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Jetzt wird es eng für uns." (L.S.).