2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Klar verteilte Rollen: Der VfR Garching durfte viermal gegen Memmingen jubeln. . FOTO: Leifer
Klar verteilte Rollen: Der VfR Garching durfte viermal gegen Memmingen jubeln. . FOTO: Leifer

VfR Garching etabliert sich in der Regionalliga Bayern

Die Liga in der Übersicht

Dennis Niebauer trägt Geniestreich zum 3:0 gegen Memmingen bei

Der frühe Wintereinbruch ließ am letzten Spieltag des Jahres nur ein Rumpfprogramm in der Regionalliga Bayern zu. So musste auch die U 23 des FC Bayern tatenlos mit ansehen, wie der TSV 1860 durch seinen 3:0-Erfolg über Schalding-Heining wieder auf neun Punkte davonzog. Seit dem 1:0-Derbysieg Ende Oktober etablierte sich Tim Walters Mannschaft dennoch als wohl gefährlichster Verfolger. Siebenmal in Serie blieb die Reserve des Rekordmeisters zuletzt ohne Niederlage, in die Winterpause aber darf sie erst nach der Begegnung im Rahmen des „Premier League International Cup“ am Mittwoch in London gegen die U 23 des FC Reading.

Nur noch ums Prestige geht es dagegen im neuen Jahr für Aufsteiger FC Unterföhring. Das hoffnungslos abgeschlagene Schlusslicht liegt bereits zwölf Punkte hinter den Relegationsplätzen, mit 58 Gegentreffern stellt Peter Fabers Team die Schießbude der Liga, in 22 Begegnungen stand kein einziges Mal die Null.

Wie Abstiegskampf funktioniert, wurde den Föhringern von Mit-Aufsteiger FC Pipinsried vorgemacht. Das Team des Spielertrainers Fabian Hürzeler erwies sich als zäher und unangenehmer Widersacher und überwintert mit einem Sieben-Punkte-Polster auf die Relegationsplätze. Höhepunkt für den kleinen Verein aus dem 600-Seelen-Dorf im Dachauer Hinterland war der 1:0-Erfolg bei der Reserve des FC Bayern Mitte August.

VfR Garching – FC Memmingen 3:0 (1:0). – Am 2. November hatte der VfR zuletzt Fußball gespielt. In der Folge war Daniel Webers Team einmal spielfrei, zwei Partien wurden abgesagt. Und am Samstagabend stand die Weihnachtsfeier auf dem Programm. Kein Wunder, dass die Garchinger zuvor unter allen Umständen noch mal um Punkte spielen wollten. Memmingens Trainer Bernd Kunze hinterfragte anschließend, durchaus nachvollziehbar, „ob es wirklich Sinn macht, bei diesen Bedingungen Anfang Dezember noch mal spielen zu müssen“. Doch Kunze hatte mit seinem Team soeben 0:3 verloren.

Die Garchinger hingegen hatten auch bei Minusgraden ihren Spaß an diesem Nachmittag. Nach Florian Pflüglers Führungstreffer (21.) war die Weber-Elf selten in Gefahr geraten, nach einer Stunde beorderte der 44-jährige Coach seinen Kapitän Dennis Niebauer aufs Feld. Der 30-Jährige, seit Jahren Herz und Seele des VfR, war zuletzt nach Abschluss seines Lehramtsstudiums vier Wochen lang in Urlaub gewesen. Seine Rückkehr gestaltete er nun spektakulär: Nach einem Abspielfehler der Allgäuer zögerte der Mittelfeldspieler keine Sekunde und zog aus gut 40 Metern direkt ab, in hohem Bogen senkte sich der Ball zum 2:0 ins Memminger Netz (81.). Seine anschließende Erklärung für diesen Geniestreich geriet so schlicht wie sympathisch. Er habe, so Niebauer, „einfach keine andere Option gehabt“.

Sein kleiner Bruder Mike wiederum verstand diesen Geistesblitz als Inspiration. Dabei ist der 23-Jährige ein leidenschaftlicher Kämpfer mit exzellentem Spielverständnis, aber gewiss kein Torjäger. Den letzten VfR-Treffer des Jahres zum Endstand (90.) behielt er sich dennoch vor. Sein Trainer bilanzierte zufrieden: „Wir können stolz darauf sein, was wir dieses Jahr geleistet haben.“ In der Tat ist der VfR auf dem besten Weg, sich „langsam in der Liga zu etablieren“, wie auch Weber genüsslich konstatierte. So konnte er seine Spieler bis zum Vorbereitungsbeginn am 15. Januar „mit einem guten Gefühl“ in die Winterpause entlassen.

Aufrufe: 04.12.2017, 10:00 Uhr
Matthias Horner - Münchner MerkurAutor