2024-05-10T08:19:16.237Z

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Trainer Markus Lach | Foto: Sebastian Köhli
Trainer Markus Lach | Foto: Sebastian Köhli

Ein Fehlstart in der Grenzregion

BZ-Interview zum Spieltagmit Markus Lach, dem neuen Trainer des SV Rust

Die Partie gegen den FV Ebersweier verlor der SV Rust erst in den Schlussminuten. Nun stehen 16 Gegentore und null Punkte aus vier Spielen zu Buche – ein klassischer Fehlstart in die neue Saison. Verein und Fans hatten andere Vorstellungen und Ziele. Wolfgang Künstle unterhielt sich mit Trainer Markus Lach, der die Mannschaft zum Saisonbeginn übernommen hat, wie es nun weitergeht.


BZ: Ein ganz schlechter Start in die Saison – was ist passiert beim SV Rust?
Lach: Es gibt einen neuen Trainer, viele neue Spieler und ein neues Spielsystem. Jede Woche stehen in der Startelf fünf neue Leute. Die müssen integriert werden. Zudem haben wir läuferisch und konditionell noch Defizite.


BZ: Wie kommt es dazu?
Lach: Das ist noch eine Altlast aus der letzten Saison. Da war das Grundgerüst sehr dünn, so dass sich die Mannschaft meist von selbst aufgestellt hat. Der SVR hat da von der Hand in den Mund gelebt. Dementsprechend war die Trainingsbeteiligung nicht immer die Beste. Auch heute fehlen viele Leute im Training – urlaubsbedingt oder auch beruflich. Das war schon die ganze Vorbereitung so. Da ist es kaum möglich, eine Mannschaft weiterzubringen. Wir können noch nicht über 90 Minuten Tempo gehen. Aber nach der Urlaubszeit sollte dies nun besser werden.


BZ: Wie geht es Ihnen persönlich mit der Situation?
Lach: Ich bin seit 16 Jahren im Trainergeschäft und das ist mein schlechtester Saisonstart, den ich jemals hatte. Es fällt mir nicht leicht, ruhig zu bleiben. Ich zweifle an mir selber, ich bin gefrustet und deprimiert. Es wäre wichtig, dass nun mal ein Sieg kommt – auch für die Moral der Mannschaft. Denn natürlich wird die Situation von Spiel zu Spiel prekärer. Ein Erfolgserlebnis und es kann sein, dass der Knoten platzt.


BZ: Sind in der Personalpolitik vor der Saison Fehler gemacht worden?
Lach: Das kann man nicht so sagen. Sicher hatten wir den einen oder anderen höherklassigen Spieler auf dem Wunschzettel. Rust liegt unglücklich in der Grenzregion, wo für Neuzugänge teils weite Wege nötig wären. Außerdem spielen Lahr und Altdorf höherklassig, wo es einfacher ist, gute Leute zu bekommen. Mancher Spieler sagt, „wenn ich den Heimatverein verlasse und möchte mich auf etwas Neues einlassen, dann versuche ich es in der Landesliga – oder ich bleib’ gleich bei meinem Verein.“ Wir haben etliche neue Spieler aus der Kreisliga A, doch gerade die Älteren müssen sich erst an diese Liga gewöhnen, wo du pro Saison halt nicht vier-, fünf Mal, sondern in jedem Spiel unter Druck stehst. Im Moment bringen wir uns durch individuelle Fehler um den verdienten Lohn.


BZ: Was sagen die Vereinsverantwortlichen zu der Situation?
Lach: Sie sagen, dass ich die Zeit bekommen soll, die Mannschaft zu formen. Wobei die ausgegebenen Ziele, sich in zwei oder drei Jahren in Richtung Landesliga zu orientieren, so nicht realistisch sind. Aber ich will mich nicht beklagen, ich habe, was ich habe und wir müssen das Beste daraus machen. Die Zuschauer sind natürlich unzufrieden und die Mannschaft und ich müssen uns das Vertrauen erst wieder erarbeiten.


BZ: Hat die Mannschaft die Qualität für die Bezirksliga?
Lach: Das ist schwer zu sagen. Wir müssen uns eben Stück für Stück rankämpfen. Nach dem 0:1 gegen Ebersweier hat die Mannschaft Reaktion gezeigt und gekämpft. Das will ich in jedem Spiel so sehen, dann ist das Glück auch mal auf unserer Seite.

Aufrufe: 03.9.2017, 23:59 Uhr
Wolfgang Künstle (BZ)Autor