2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
– Foto: Wedel

SV Rödinghausen und SC Verl trennen sich 1:1-Unentschieden

Regionalliga-West-Derby in Ostwestfalen endet mit einem Remis. Spannende Schlussphase entschädigt für ein phasenweise langweiliges Spiel.

„Mehr Spitzenspiel geht nicht“ hieß es im Vorfeld dieser Partie. Doch das eigentliche Spiel zwischen dem SV Rödinghausen und dem SC Verl konnte diesen Erwartungen letztlich nicht gerecht werden. Nach einem – über weite Phasen – doch eher müderem Samstagnachmittag-Kick trennten sich beide Mannschaften mit 1:1-Unentschieden. Erst die Schlussphase sollte die Zuschauer entschädigen. In den letzten 15 Minuten zeigten beide Mannschaften, welches Potenzial sie besitzen. Die Führung durch Verls Kurt in der 67. Minute fiel trotzdem aus heiterem Himmel. Erst danach wachte der SV Rödinghausen, auch dank der Wechsel, auf und durfte sich einmal mehr bei Simon Engelmann bedanken, der fulminant zum Ausgleich traf. Danach waren die Gastgeber dem Lucky Punch sogar ein bisschen näher – letztlich ging das Remis allerdings in Ordnung.

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SV Rödinghausen - SC Verl 1:1

„Ich bin megastolz auf die Mannschaft, wie wir hier bei einer Topmannschaft aufgetreten sind“, sagte SC Verl Trainer Rino Capretti und stieg direkt in die Analyse ein. „Wir waren selten zwingend, doch auf dem Platz war es auch nicht einfach Passstafetten und Chancen herauszuspielen. Nach der Führung ist es natürlich ärgerlich, dass wir das Spiel nicht für uns entscheiden konnten. Doch am Ende können wir hier mit dem Punkt überragend leben.“ Sein Pendant auf Seiten des SV Rödinghausen, Enrico Maaßen, beurteilte die Partie ähnlich. „Mit dem Punkt haben wir unser Minimalziel erreicht. Die Moral der Mannschaft war nach dem Rückstand überragend. In der ersten Halbzeit hatten wir kein gutes Passspiel, aber die Arbeit gegen den Ball war überragend. Es war das erwartet umkämpfte Spiel und sicherlich nicht der fußballerische Leckerbissen, dafür war die Intensität enorm hoch.“ Positiv stellte Maaßen heraus, dass man 38 Punkte nach der Hinrunde habe („Das gab es noch nie“). Man wolle nun versuchen, eine noch bessere Rückrunde zu spielen.


Müde Anfangsphase auf beiden Seiten

Zum Spielverlauf. Rödinghausens Cheftrainer Enrico Maaßen hatte sich in der Startaufstellung u.a. für Niclas Heimann im Tor, Kapitän Daniel Flottmann und Julian Wolff in der Innenverteidigung sowie natürlich 16-Tore-Mann Simon Engelmann in der Sturmspitze entschieden. Der zuletzt fehlende Linus Meyer durfte von Beginn an ran. Der Ex-Verler Patrick Kurzen saß zunächst nur auf der Bank. SC Verl Coach Rino Capretti hatte mit Jan Schöppner anstelle von Hendrik Lohmar eine Änderung vorgenommen. Kaum war die Partie angepfiffen, gab es auch schon die erste Verwarnung: Franz Pfanne gab seinem Gegenspieler gut einen mit und holte sich direkt in Spielminute eins den gelben Karton ab. Schiedsrichter Jörn Schäfer verschaffte sich gleich mal ein bisschen Respekt bei den Akteuren.

Trotz des impulsiven Starts setzten beide Mannschaften in der Anfangsphase auf Fehlervermeidung. Bis auf ein paar kleinere „Tête-à-Têtes“ passierte in den ersten 30 Minuten wenig. Verl hatte machte das Spiel, Rödinghausen schien sich auf das reine Verwalten festgelegt zu haben. Erneut war es dann Franz Pfanne, der auf sich aufmerksam machte, als er einen Abschlussversuch noch über die Werbebanden – raus aus dem Stadion – setzte (30.). Immerhin nach Fieldgoals führte Rödinghausen jetzt mit „1:0“. Die dickste Großchance hatte allerdings der Sportclub aus Verl. Nach der zweiten Ecke für den SCV von Janjic stieg Jan Schöppner am höchsten, sein Kopfball ging knapp drüber – das hätte die Führung sein können (37.)!


Kurt sorgt für Spannung

In der Halbzeitpause hatte SVR-Coach Enrico Maaßen genug gesehen und reagierte. Stürmer Lars Lokotsch kam für den glücklosen Linus Meyer rein. Taktisch bedeutete dies: Simon Engelmann wich fortan auf die linke Seite aus. Aber auch die zweiten 45 Minuten starteten für beide Teams holprig. Dass der Ball mal unfallfrei über zwei, drei Stationen an den Mann gebracht wurde, war die Seltenheit. Von Torchancen gar nicht zu sprechen… Die blieben Mangelware. Nennenswert war lediglich der Versuch von Verls Urgestein Matze Header. Der 1,75 Meter „Irrwisch“ kam gefährlich zum Abschluss – verzog aber. Da war bereits eine Stunde gespielt.

Doch die Partie sollte noch Dynamik erhalten. Nach einem Janjic-Freistoß für Verl aus halbrechter Position, wehrte Rödinghausen den Ball nur halbherzig ab. Mehmet Kurt „hechtete“ geistesgegenwärtig mit einer Art Dropkick-Gräschte aus rund 20 Metern in den zweiten Ball, der noch leicht abgefälscht wird und unten links im Karten einschlug (67.). Die Gäste aus Verl führten aus heiterem Himmel mit 1:0. Gerade in einer Phase, als es bei ihnen selbst nicht so richtig lief. Das ist die Kunst des SC Verl in dieser Saison. Die Reaktion des SV Rödinghausen folgte prompt: Mit Eros Dacaj und dem Ex-Verler Patrick Kurzen kamen zwei frische Kräfte. Damit hatten die Hausherren ihr personelles Pulver in Sachen Wechsel verschossen.


Engelmann – Wer sonst?

Nach Verls Führung wurde das Spiel merklich ruppiger. Sowohl Choroba (Verl) als auch der eingewechselte Kurzen (Rödinghausen) sahen aufgrund von Foulspielen die Gelbe Karte. Zehn Minuten vor Schluss wachte der SV Rödinghausen so langsam auf. Der große Aufstiegskandidat entdeckte doch noch seine Torgefährlichkeit. Und natürlich konnte es nur über einen Mann gehen: Simon Engelmann. In der 83. Minute setzte sich der Top-Scorer nach einer Kopfballverlängerung clever ab und zog fulminant ab – durch die Beine von Verl-Keeper Robin Brüseke. Das 1:1-Unentschieden war hergestellt. Was ging jetzt noch?

Die Schlussphase entschädigte jedenfalls für den etwas müden Kick über weite Strecken des Spiels. Die Geschichte des Spiels hätte es fast noch in der Nachspielzeit gegeben. Patrick Kurzen, zwei Jahre beim SC Verl, bekam noch einmal die Chance (92.), doch sein Abschluss flog deutlich über den Kasten seines ehemaligen Clubs. Damit blieb es beim 1:1-Remis. Der SC Verl bleibt weiterhin Tabellenführer der Regionalliga West und ist auf Relegationskurs.


Spieler-Stimmen zum Spiel

Verls Torschütze Mehmet Kurt zeigte sich nach Spielschluss sichtlich enttäuscht, freute sich aber über die erste Herbstmeisterschaft der Vereingeschichte: „Für uns sind das zwei verlorene Punkte. Wir waren im gesamten Spiel bis auf die Schlussphase die dominante Mannschaft. Aber wir sind Herbstmeister, das gab es in Verl noch nie.“

Beim SV Rödinghausen ärgerte sich der glücklose Linus Meyer, dass man das Spiel nicht gewonnen hat: „Es ist kein Geheimnis, das wir uns mehr vorgenommen hatten, das Spiel gewinnen und Herbstmeister werden wollten. Trotzdem kann man megastolz darauf sein, wie wir mit ganz viel Kampf und Herz zum Ausgleich gekommen sind. Danach war sogar noch mehr möglich.“


Schiedsrichter: Jörn Schäfer (SF Sümmern)
Tore: 0:1 Mehmet Kurt (67), 1:1 Simon Engelmann (83.)
Aufrufe: 030.11.2019, 16:00 Uhr
FuPa Autor