Der 25-jährige, gebürtige Hannoveraner hat die Geschichte bestimmt schon 100 Mal erzählt. Doch wenn nicht zu seinem Abschied – Nikola Serra wechselt nach dieser Saison zum Nord-Regionalligisten SV Drochtersen/Assel, für den er von 2015 bis 2018 schon einmal spielte – wann dann sollte man sie noch einmal erzählen?!
„Es war ja nicht nur eine besondere Szene, sondern auch ein besonderes Spiel. Das macht das Ganze noch ein bisschen interessanter“, lacht Nikola Serra und hat keine Mühe, sich an den 10. Oktober 2018 und das an einem Mittwochabend im Häcker-Wiehenstadion stattfindende Achtelfinale im Westfalenpokal gegen den Drittligisten SC Preußen Münster zu erinnern. Rödinghausens Stürmer Joy-Slayd Mickels hatte gerade das entscheidende 2:1 erzielt, als auch Serra seinen großen Auftritt hatte.
„Als Slayd das 2:1 gemacht hat, sind wir alle zu ihm zur Seitenlinie gestürmt. Das war allerdings genau unter dem Fanblock der Münsteraner, bei denen unser Jubel, auch mit ein paar Jubelfäusten, natürlich nicht so gut ankam“, grinst Serra. „Sie haben daraufhin Bier und Bierbecher in unsere Richtung geworfen, und einer davon flog so ideal auf mich zu, dass ich ihn fangen konnte und spontan einen kleinen Schluck genommen habe.“ Und da er ein freundlicher Mensch sei, habe er sich für die unerwartete Flüssigkeitszufuhr „mit einem Winken in den Fanblock natürlich auch artig bedankt.“
Ein Video bei Facebook gibt es auch zu dieser verrückten Szene. Serra: „Das habe ich natürlich auf meinem Handy gespeichert und werde es irgendwann bestimmt mal meinen Kindern vorspielen.“
Weiter ging die Szene übrigens auch noch. „Denn als ich zurückgelaufen bin hätte ich beinahe den Linienrichter umgerannt. Das war in diesem Spiel Florian Visse, und zu ihm habe ich seit dieser Geschichte einen guten Draht.“
Dieses und viele andere Erlebnisse werde er aus seiner zweijährigen Zeit beim SV Rödinghausen mitnehmen. Derzeit plant der 25-Jährige den Umzug von seiner Wohnung in Osnabrück nach Drochtersen im Landkreis Stade. Für Nikola Serra ein Wechsel mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Sportlich sind die zwei Jahre in Rödinghausen nahezu optimal gelaufen. Wir haben zum ersten Mal den Westfalenpokal gewonnen, hätten den Titel in dieser Saison wohl verteidigt und sind gefühlt Meister geworden. Das war schon eine geile Reise.“
Letzteres bezieht er aber nicht allein auf die sportlichen Erfolge. „Auch menschlich war und ist es eine sehr geile Truppe. Eine Riesen-Mannschaft auf und neben dem Platz. Ich habe überragende Menschen kennengelernt und nicht nur fußballerisch viel dazu gelernt. Es fiel mir unheimlich schwer, den Jungs zu sagen, dass ich gehe.“