2024-05-08T14:46:11.570Z

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Gewohntes Bild: Daniel Leugner düpiert die gegnerische Verteidigung. F: Reinhard Hübner
Gewohntes Bild: Daniel Leugner düpiert die gegnerische Verteidigung. F: Reinhard Hübner

Sieg beim ERDINGER Meister CUP: Leugner und Dotzler zaubern

Logischer Sieger

Der SV Pullach ist der Sieger im Erdinger Meistercup, der Champions-League der Amateure. Nachdem die SpVgg Unterhaching noch im Trainingslager weilte und nur ihre U19 nach Kelheim schicken konnte, galt der Bayernligameister als logischer Favorit. Und wurde dieser Rolle gerecht.

Keinem war dieser Titel so sehr zu gönnen wie dem SV Pullach: Als Kapitän Andreas Roth den riesigen Pokal von BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher entgegengenommen hatte, war man sich in Kelheim einig, dass nicht nur die beste Mannschaft den Erdinger Meistercup gewonnen hatte.

Der Titel „Champion der Champions“ ist auch ein weiteres Trostpflaster für den stolzen Meister der Bayernliga Süd, der sich zwar sportlich für die Regionalliga qualifiziert hatte, aus Gründen fehlender Infrastruktur aber auch diesmal wieder auf den Aufstieg verzichten musste. „Gerade im Finale haben wir auch eine tolle Leistung gezeigt“, lobte Co-Trainer Richard Heckel, der Cheftrainer Frank Schmöller erfolgreich an der Seitenlinie vertreten hatte.

"Verdient gewonnen"

Ohne ein einziges Gegentor waren die Pullacher ins Viertelfinale eingezogen, dort brauchten sie ein bisschen Glück, um den mittelfränkischen Kreisligameister SG Herrieden auszuschalten. Erst eineinhalb Minuten vor dem Schlusspfiff gelang der Ausgleich, im Achtmeterschießen aber ließ man nichts mehr anbrennen. „In der Vorrunde hatten wir noch ein paar Probleme, haben uns im weiteren Turnierverlauf aber klar gesteigert und aus meiner Sicht am Ende verdient gewonnen“, mit dieser Meinung stand Heckel keineswegs allein.

Es war schon eine Augenweide, was die technisch überragende Truppe aus Pullach aufs Kleinfeld zauberte. Der Ball lief wie am Schnürchen, vorne glänzten vor allem Daniel Leugner und der im letzten Winter aus Buchbach gekommene Lukas Dotzler als treffsichere Schützen. Im Halbfinale setzte man sich gegen den heftigen, teils überzogenen Widerstand des schwäbischen Landesliga-Aufsteigers Cosmos Aystetten durch, das Endspiel gegen den niederbayerischen Bezirksliga-Meister TuS 1860 Pfarrkirchen beherrschte man klar und gewann mit 2:0 nicht nur den Pokal, sondern auch ein einwöchiges Wintertrainingslager für 20 Personen in Spanien. Bei den Frauen setzte sich die SpVgg München-Thalkirchen durch, die im letzten Jahr im Endspiel noch den Lokalrivalinnen vom FFC Wacker den Vortritt lassen mussten.

Haching-Bezwinger

Gewinner aber waren am Ende auch diesmal wieder alle Mannschaften, die sich für das Landesfinale unterhalb der mächtigen Befreiungshalle in Kelheim qualifiziert hatten. Spannende Spiele lieferte man sich auf allen Plätzen, oft waren es nicht die Favoriten, die für Furore sorgten. Sondern freche Außenseiter, wie die Kreisligameister des VfR Katschenreuth. Mit lautstarkem Anhang waren sie aus Oberfranken angereist, feierten ausgelassen den Achtelfinal-Triumph gegen die SpVgg Unterhaching, waren auch im Viertelfinale vom ETSV Würzburg nicht zu stoppen und scheiterten erst im Halbfinale unglücklich nach Achtmeterschießen an Pfarrkirchen. Was der guten Stimmung keinen Abbruch tat.

Der Sieg gegen Unterhaching schließlich war sicher ein Meilenstein in der Vereinshistorie. Man muss ja nicht überall erzählen, dass die SpVgg, als Regionalligameister und Drittliga-Aufsteiger der eigentliche Top-Favorit des Turniers, nur mit der U19 erscheinen konnte, da sich die Profis noch im Trainingslager in Schlanders aufhielten. Und auch die A-Junioren waren stark ersatzgeschwächt, sieben von ihnen waren nach Südtirol mitgenommen worden, Trainer Sebastian Dreier sprach von „sieben 2000ern“, gerade der U17 entwachsene Jungs, die sich nun gegen gestandene Routiniers durchsetzen mussten. Und das nicht schlecht machten. Immerhin hatten sie souverän ihre Gruppe E gewonnen, vor dem TSV Weilheim, der sich als A-Klassenmeister über das Bezirksfinale für Kelheim qualifiziert hatte, schon das ein sensationeller Erfolg. Erst im Achtelfinale war Schluss, mit 0:1 gegen die SG Herrieden, die danach fast den späteren Sieger Pullach ausgeschaltet hatte.

Auch der FC Garmisch-Partenkirchen hatte sich im Bezirksfinale das Ticket gesichert, „Minimalziel ist das Achtelfinale“, hatte Trainer Christoph Saller vorgegeben. Und das erreichten seine Jungs, gegen Cosmos Aystetten kam das Aus erst im Achtmeterschießen, in dem die Garmischer nach zwei Fehlschüssen des Gegners schon wie der sichere Sieger aussahen. Pech, dass sie ihren Vorsprung noch verspielten, Grund zum Feiern hatten sie trotzdem. Man blieb bis zum Ende und hatte auch als Zuschauer viel Spaß.

Holzkirchen früh raus

Von den Teams aus der Region waren nur der A-Klassenmeister BC Uttenhofen und der TuS Holzkirchen schon in den Gruppenspielen gescheitert, wobei der Bayernliga-Aufsteiger Holzkirchen auch nicht seine Stammbesetzung geschickt hatte, die am Wochenende einen Test beim Landesliga-Aufsteiger TSV Neuried mit 2:0 gewann und am heutigen Mittwoch ein Pokal-Derby in Geretsried zu bestreiten hat.

Für Pullach jedenfalls hat es sich gelohnt, mit der stärksten Truppe anzureisen, mit dem neuen Keeper Marijan Krasnic, mit Alex Benede, Christoph Dinkelbach, Michael Hutterer und Co. „Wir freuen uns jetzt schon auf das gewonnene Trainingslager“, so Co-Trainer Heckel. Bei zweistelligen Tagestemperaturen macht das Training schließlich deutlich mehr Spaß als bei Minusgraden in der Heimat. Darauf freut sich auch Raimond Spar, der Trainer der Thalkirchner Mädels: „Wir sind richtig stolz darauf, dass wir im Winter ins Trainingslager fliegen dürfen. Ich bin einfach nur happy.“ Das durfte an diesem Tag nicht nur er sein.

Aufrufe: 05.7.2017, 08:13 Uhr
Münchner Merkur: Reinhard HübnerAutor