2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Dicht gedrängt verfolgten rund 1000 Zuschauer das Spiel an der Pullacher Gistlstraße. Ausschreitungen gab es keine, der SV Pullach hatte alles im Griff. FOTOS: ROBERT BROUCZEK
Dicht gedrängt verfolgten rund 1000 Zuschauer das Spiel an der Pullacher Gistlstraße. Ausschreitungen gab es keine, der SV Pullach hatte alles im Griff. FOTOS: ROBERT BROUCZEK

Absolut regionalligareif: Pullach erfreut die Fans

Zander: "Supererlebnis im ersten Spiel"

Stark gespielt, ein 0:0 geholt, den Ansturm von rund 1000 Fans gemeistert: Der Test gegen den TSV 1860 München war für den SV Pullach ein durchschlagender Erfolg auf allen Ebenen.

Die Löwen-Fans, die in der Schlussphase hinter dem SVP-Gehäuse den Führungstreffer ihrer „Blauen“ herbeisehnten, staunten nicht schlecht, wie leidenschaftlich sich die Raben verteidigten: „Die Abwehr von Pullach ist brutal“, sagte einer von ihnen und erntete uneingeschränkte Zustimmung von seinen Freunden.

Doch die Leistung des Bayernliga-Meisters gegen den in die Viertklassigkeit abgestürzten Traditionsklub allein auf die defensive Stärke zu reduzieren, wäre eine arg verkürzte Darstellung der packenden und spannenden 90 Minuten. Denn der SV Pullach befand sich mit dem TSV 1860 lange Zeit auf Augenhöhe. „Ich bin sehr zufrieden. Wir haben uns gut und teuer verkauft, auch, wenn ich der Meinung bin, dass wir die eine oder andere Situation besser hätten ausspielen können“, lobte SVP-Coach Frank Schmöller seine Mannschaft. Dass er sich noch mehr Konsequenz in der Offensive gewünscht hätte, unterstreicht nur das Pullacher Selbstbewusstsein, das die Mannschaft auch auf dem Spielfeld an den Tag legte. Gerade in der Anfangsphase beider Durchgänge traten die Hausherren sehr forsch auf. Je mehr die erste Halbzeit voranschritt, desto stärker rückte dann der neue SVP-Keeper Marijan Krasnic in den Blickpunkt, der aber mit starken Paraden, besonders bei Nicolas Andermatts Distanzschuss (31.), andeutete, dass er ein würdiger Nachfolger von Ex-Löwenprofi Michael Hofmann sein dürfte. Kurz vor der Pause hatte auf der anderen Seite Lukas Dotzler die Pullacher Führung auf dem Fuß, scheiterte an Schlussmann Marco Hiller (42.). Die Raben kamen mit viel Schwung aus der Kabine, zweimal Max Zander (49., 60.) und Daniel Leugner (51.) tauchten gefährlich vor dem Löwen-Gehäuse auf, nur der Abschluss passte nicht.

Dann übernahmen aber zunehmend die Gäste das Kommando, die Partie entwickelte sich gegen Ende zu einer Abwehrschlacht mit Pokalcharakter. „Ab der 75. Minute hat man gesehen, dass meine Spieler auf dem Zahnfleisch daherkamen“, räumte Schmöller ein. „Sechzig hatte in der zweiten Halbzeit frische Spieler auf dem Feld, wir mussten mehr oder weniger mit denselben weiterspielen.“ Tatsächlich wechselte 1860-Trainer Daniel Bierofka zur Pause komplett durch, sein Kapitän Felix Weber sah darin aber keinen Vorteil. „Mit elf neuen Leuten musst du in jeder Halbzeit erst wieder reinkommen. Und frisch sind wir überhaupt nicht nach dem bisherigen Training.“ Das bestätigte Bierofka zwar: „Wir haben eineinhalb Wochen knallhart trainiert, deshalb waren die Spieler ein bisschen müde.“

Doch Schmöller hielt dagegen: „Wer mich als Trainer kennt, weiß, dass wir in den vergangenen Tagen auch nicht in der Nase gebohrt haben.“

Seinen Spielern war nach der Partie die Müdigkeit gar nicht anzusehen. Sie genossen sichtlich ihren gelungenen Auftritt. Zander, der Neuzugang vom Bezirksligisten VfB Forstinning, sprach von einer „Supererfahrung gleich im ersten Spiel.“ Niklas Mooshofer, der 1860-Sympathisant, strahlte: „Es ist schon ein kleiner Traum, der da wahr geworden ist. Super, gegen die erste Mannschaft von Sechzig zu spielen, auch wenn da nicht mehr allzu viele Profis sind.“ Auch Alexander Benede, der mit Mooshofer das Abwehrzentrum dicht gemacht hatte, freute sich: „Für unsere Mannschaft war es, abgesehen vom Ergebnis, eine wahnsinnige Erfahrung, die ersten 90 Minuten mit den Neuzugängen gegen Sechzig zu spielen. Es war auf alle Fälle ein Achtungserfolg.“ Schmöller verspricht sich vom gelungenen Testspielauftritt Rückenwind für die neue Saison: „Das Spiel tut der Mannschaft, die ja ein bisschen im Umbruch ist, sehr gut.“ Auch die anerkennenden Worte des Gegners sollten motivieren. „Die Pullacher haben gut gespielt. Die sind auch nicht ohne Grund Bayernligameister“, sagte Weber. Und Bierofka zeigte sich gar „mit dem 0:0 zufrieden. Es war ein guter Test gegen einen guten Gegner, so schwer wie erwartet.“

Aufrufe: 023.6.2017, 08:23 Uhr
Umberto Savignano - Münchner MerkurAutor