2024-05-10T08:19:16.237Z

Relegation
Wer ist zuerst am Ball? Der Bierstadter Egemen Bagdatli (links) und der Presbeger Etem Cepni wollen ans Leder. Am Ende hat Presberg hauchdünn die Nase vorn. F: Vigneron
Wer ist zuerst am Ball? Der Bierstadter Egemen Bagdatli (links) und der Presbeger Etem Cepni wollen ans Leder. Am Ende hat Presberg hauchdünn die Nase vorn. F: Vigneron

Asar Held bei der Elfmeter-Lotterie

SV Presberg feiert dank des Torhüters durch 5:4 über FC Bierstadt Gruppenliga-Einzug +++ 750 Fans in Hahn

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Taunusstein. Der letzte Schuss: Andre Nkongolo läuft an, Gökhan Asar pariert – Endstand 5:4 nach Elfmeterschießen für die Fußballer des SV Presberg, die damit vor 750 Zuschauern in Hahn ihren zweiten Aufstieg in die Gruppenliga besiegelt haben. Während der FC Bierstadt nach dem verlorenen Finale der Aufstiegsspiele der vier Kreisoberliga-Vizemeister quasi in die einjährige Strafrunde muss.

„Gesichtsausdruck gelesen“: „Ich habe am Gesichtsausdruck gesehen, wo der Schuss hingehen würde“, meinte Asar inmitten seiner jubelnden Mitspieler. In der Liga hatte der Presberger Keeper im Heimspiel gegen den späteren Meister Orlen schwer gepatzt. Deshalb fiel ihm zusätzlich ein „Stein von der Seele“. Überhaupt erwies sich Asar als Ass zwischen den Pfosten, lenkte nach der Pause den Versuch von FCB-Goalgetter Volkan Zer über den Balken, hielt noch einige Male bravourös, strahlte hinter der ohnehin kompakten Abwehr um die zentralen Säulen Bülent Atas und Adis Zejnilovic Sicherheit aus.

Schnabel: Erst mal sacken lassen: In der Summe betrachtet ging der Erfolg der Hochland-Rheingauer bei brütender Hitze auf dem Kunstrasen des TuS Hahn, der sich als prima Gastgeber erwies, auf jeden Fall in Ordnung. „Glückwunsch an die Presberger, sie waren abgebrühter. Das war nicht unverdient. Wir greifen nächste Saison wieder an und wollen es dann wirklich als Meister schaffen“, meinte Volkan Zer, der dem FCB treu bleibt. Sein Trainer Torsten Schnabel war bedient: „So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Das muss ich erst einmal sacken lassen.“

Einzig Bagdatli effektiv: Doch bereits im ersten Abschnitt hatte sich gezeigt: Die von SVP-Chefcoach Helmut Preisler installierte Viererkette – sonst lässt er hinten mit drei Mann spielen – ließ den FCB auf Granit beißen. Einzig Laufwunder Egemen Bagdatli riss hier und da Lücken, während die Pässe von Spielmacher Christian Maus nach gerade überstandener Erkrankung kaum einmal ankamen, Bierstadt generell viel Stückwerk produzierte, obwohl Club-Vize Patrick Steitz ständig pushte.

Dagegen wirkten die Presberger um die agilen Anto Zivko und Nuri Keskin gefährlicher und stärker als Kollektiv. Beim Kopfball von Atas kurz nach der Pause setzet der SVP-Tross bereits zum Torjubel an. Doch FCB-Schlussmann Colin Besier fischte die Kugel mit sensationeller Reaktion noch aus der Ecke. In der 76. Minute war es soweit: Der eingewechselte Stipo Jurisic brachte Zivkos Hereingabe mit der Stirn in Richtung Tor und Bierstadts Thomas Vogel wurde zum Pechvogel, verlängerte den Ball ins eigene Netz.

Handelfmeter bringt FCB Extrazeit: Die Entscheidung schien gefallen. Doch in der Nachspielzeit die Pointe, als der insgesamt gut leitende Referee Philipp Goetzl aus Hanau nach dem Schuss von Egemen auf Handspiel von Zejnilovic erkannte. Zer ließ sich die Chance vom Punkt nicht entgehen, aber Bierstadt musste nach der Ampelkarte gegen Jerome Ernst in Unterzahl in die Verlängerung, die torlos blieb.

Beim Elfmeterkrimi scheiterte SVP-Spielführer Zejnilovic an Besier, schien zur tragischen Figur zu werden, bevor Asars finale Parade entschied. „Ein Wahnsinnsgefühl. Alles, was vorher war, ist vergessen“, fühlte sich Zejnilovic happy. Ebenso wie Engin Arslan, der ganze acht Wochen nach einem Kreuzbandriss den ersten Elfmeter für Presberg versenkt hatte. Und für Verteidiger Raffael Rak (36) wurde das Ganze zum krönenden Abschluss. Er beendet seine Laufbahn. „Jeder ist auf dem großen Platz an seine Grenzen gegangen“, strahlte Preisler. Durch Bierstadts Scheitern steigt die Freie Turnerschaft, die die Relegation verloren hatte, in die A-Liga ab. Wäre der FCB aufgestiegen, hätte sie die Kreisoberliga gehalten.

FC Bierstadt: Besier; Hoch, C. Küster, T. Vogel, Y. Yilmaz (78. Nkongolo), Carrera (87. Lubojanski), Bagdatli, Düvel, Gossner (56. J. Ernst), Maus, V. Zer.

SV Presberg: Asar; Zejnilovic, Cepni, Rak, Dupljank, Atas, Kelmakshi, Aktan, Keskin (109. E. Arslan), Zivko, Saljic (75. Jurisic).

Tore: 0:1 Eigentor Vogel (76.), 1:1 Zer (90.+2/Handelfmeter). – SR: Goetzl (Hanau). – Zuschauer: 750. – Gelb-Rot: Ernst (90.+4).

Elfmeterschießen: 0:1 Arslan, 1:1, Maus, Besier hält von Zejnilovic, 2:1 Küster, 2:2 Jurisic, Asar hält von Lubojanski, 2:3 Aktan, Hoch schießt übers Tor, Besier hält von Atas, 3:3 Zer, 3:4 Kelmakshi, Asar hält von Nkongolo.

Aufrufe: 011.6.2017, 21:06 Uhr
Stephan NeumannAutor