Ohlstadts Nutzinger macht den Unterschied

Der SV Ohlstadt kann endgültig durchatmen. „Zum Glück spielen wir auch nächstes Jahr wieder Kreisliga“, sagte Markus Eberhart und atmet erst mal tief durch. Nach dem 3:1-Derbysieg beim TSV Murnau spürte man förmlich den Spannungsabfall beim SVO-Trainer. Worte, die sein Murnauer Kollege Markus Bierling am kommenden Wochenende zu gerne rezitieren würde. Doch dem TSV – seit zehn Jahren festes Mitglied in der Kreisliga – droht die Relegation mehr denn je. Er hat den unmittelbaren Ligaverbleib nicht mehr in eigenen Händen.

Bei sengender Hitze setzte sich an der Poschinger-Allee ein einzig aus Ohlstädter Sicht erfreulicher Trend nahtlos fort. Noch einmal verbesserten die Boschet-Kicker ihre Bilanz der vergangenen Jahre im direkten Vergleich. Mit Ausnahme eines 20-minütigen Wacklers nach dem Murnauer Führungstreffer ließ der SVO keinen Zweifel an seinem Vorhaben, die eigene Situation endgültig zu klären.

„Wahnsinn, mit welchem Willen die Mannschaft aus der Kabine gekommen ist“, geriet Eberhart kurzzeitig ins Schwärmen. Da stand es noch 1:1 – alles war offen. Murnau ging inmitten der anfänglichen Drangphase der Gäste in Führung, weil Maximilian Baumann ein folgenschwerer Fehlpass unterlaufen war. Der Ball kam über Andreas Knoll zu Fabian Hirschler, dessen vierter Torerfolg in der Rückrunde dem TSV Hoffnung gab.

„Das 1:0 hat uns in die Karten gespielt“, bestätigt Bierling. Gleichwohl hat der Ausgleichstreffer Murnau in ähnlichem Maße gelähmt. Simon Nutzingers öffnender Pass erreichte Maximilian Schwinghammer, dessen Querablage Bernhard Kurz aus 13 Metern Torerntfernung eiskalt versenkte. Ohlstadts Routinier konnte entgegen der Befürchtungen auflaufen, als Kapitäns-Vertreter für den verletzten Hannes Fischer (Kreuzbandanriss) verrichtete er einen auffälligen Dienst. Präzise: Kurz war hinter Nutzinger und neben Purkart stärkster Mann auf dem Platz.

Entschieden wurde die Begegnung zweifelsohne im zweiten Abschnitt. Der SVO legte vor – und wie! Nutzingers Vorarbeit war für Kreisliga-Verhältnisse phänomenal. Immer wieder ließ der frühere Bayernliga-Kicker Gegenspieler mit Finten ins Leere laufen. Mitspieler Kurz schaltete Nutzinger noch zwischen, dann kam der Ball zum Torgaranten. Purkart versenkte das flache Zuspiel zum 2:1. Der große SVO-Anhang geriet völlig aus dem Häuschen. Ein Rückstand bei hochsommerlichen Temperaturen – wahrlich kein Spaß für den TSV.

Murnau hatte nur noch bedingt zuzusetzen. Einmal verstolperte Hirschler bei einem aussichtsreichen Konter. Mehr war es nicht. „Uns ist der Dampf ausgegangen“, räumt Bierling ein. Ohlstadt verbuchte Balleroberungen en masse, verpasste es alleine, alles klar zu machen.

Bei Nutzingers Versuch fehlten allenfalls zehn Zentimeter. „Beeindruckend, wie die Mannschaft dieses Spiel nach dem Abstieg der Reserve angenommen hat“, lobt ein völlig euphorischer Eberhart.

Sein erster Derbysieg über Murnau – und ein absolut verdienter. „Wir hatten nach vorne das bessere Personal, sind flinker und besser trainiert“, urteilt der SVO-Coach. Wille und spielerisches Element haben klar zugunsten seiner Elf ausgeschlagen: „Wir haben besser Fußball gespielt.“

Den 3:1-Endstand besorgte schließlich ein Spieler, der den Boschet nach dieser Spielzeit verlassen wird. Fabian Pflüger, ein ehemaliger Murnauer Jugendspieler, als Entlastung für einen völlig ausgepumpten Purkart in den Schlussminuten in die Partie gekommen, war Adressat einer maßgerechten Flanke, Auch die kam nicht ganz überraschend vom Dominator dieses Derbys: von Simon Nutzinger – wem sonst.

TSV Murnau – SV Ohlstadt 1:3
TSV Murnau: Huber, Meditz, Kübler, Knoll, Mayer, Witzke, da Silva Cunha, Pratz, Steindl, Mann (67. Zwerger), Hirschler (62. Laux) - Trainer: Bierling
SV Ohlstadt: Eichschmid, Fels, Schedler, Baumann, Nutzinger, Doepke, Leis, Zach, Purkart (86. Pflüger), Kurz, Schwinghammer - Trainer: Eberhart
Schiedsrichter: - Zuschauer: 0
Tore: 1:0 Hirschler, 1:1 Kurz (45.), 1:2 Purkart, 1:3 Pflüger (94.)