2024-05-02T16:12:49.858Z

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"Wenn ich mich umgedreht habe, sah ich nur noch rot": Kein Vorbeikommen gab es für den SV Oberschopfheim um Fabio Schwend (rechts) gegen den großen Favoriten SV Linx (mit Dennis Kopf). | Foto: Pressebüro Schaller
"Wenn ich mich umgedreht habe, sah ich nur noch rot": Kein Vorbeikommen gab es für den SV Oberschopfheim um Fabio Schwend (rechts) gegen den großen Favoriten SV Linx (mit Dennis Kopf). | Foto: Pressebüro Schaller

SV Linx schaltet Pokalschreck SV Oberschopfheim aus

Der SV Oberschopfheim bekommt im Pokalspiel bestätigt, was er wusste: Der SV Linx spielt in einer anderen Liga +++ 1000 Zuschauer beim 5:0-Erfolg des Favoriten

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Es waren zwei sportliche Welten, die sich am Mittwoch im Oberschopfheimer Aubergstadion begegneten. So war der Ausgang alles andere als eine Überraschung. Der sportliche Anspruch des drei Ligen höher spielenden Gastes bestätigte sich mit dem Erfolg, den Trainer Sascha Reiß eigentlich nie in Abrede gestellt hatte. „Nach 90 Minuten sollten wir eine Entscheidung haben.“ Er hatte Recht.

Eigentlich war die Entscheidung schon nach elf Minuten gefallen. Vielleicht war weniger der frühe Treffer von Adrian Vollmer der Auslöser, sondern vielmehr die ungemeine Präsenz, die der Verbandsligist auf dem Platz zeigte. Dem SVO blieb auf dem eigenen Platz weder Zeit noch Raum, um sich zu orientieren. Vier Pässe am Stück zählten zur Ausnahme. „Wenn ich mich umgedreht habe, sah ich nur noch rot“, berichtete Fabian Schwend seinen Eindruck gegen die rot gekleideten Gäste.



Der gelernte Innenverteidiger stand auf der ungewohnten Position außen vor einer Herkulesaufgabe. Jean Gabriel Dussot, 29 Jahre alter Flügelspieler, war der Akteur, der in Oberschopfheim mit den Unterschied ausmachte. Seinen Flankenläufe, sein spielerisches und technisches Vermögen sowie die Fähigkeit, beidfüßig zu flanken, wurden zum Sinnbild der Überlegenheit. „Er war in der ersten Halbzeit an jedem Angriff beteiligt“, lobte ihn sein Trainer Sascha Reiß, machte aber auch in seiner Ballverliebtheit einen Mangel aus. Kritik auf hohem Niveau. Aber das war es, was die Linxer den mehr als 1 000 Zuschauern boten.

Den Treffer zum 1:0 ordnete Reiß als „Brustlöser“ ein. Diese Einordnung hat mit der Leistung des SVO zu tun. Reiß weiter: „Die haben uns das Leben richtig schwer gemacht.“ Da bestand Einigkeit mit SVO-Trainer Sebastian Bruch, der seine Akteure lobte. „Wir haben super verteidigt“, sagte er, „dass wir den Ball nicht oft haben werden, habe ich erwartet.“ Ballbesitz und Chancenverteilung sind messbare Faktoren, um ein Spiel zu werten. Sie ergaben ein eindeutiges Bild: Drei Klassen Unterschied sind auf dem Platz nicht wegzudiskutieren.

„Wir gehen mit erhobenem Haupt vom Platz“, sagte Fabian Schwend. Er sprach, obwohl er auf dem Platz öfter das Nachsehen hatte, von einem „großen Tag“. Davon, es habe Spaß gemacht, und „man lernt immer dazu in so einem Spiel.“ Der 24 Jahre alte Spieler bestätigte zudem jenen Eindruck, der sich jedem Beobachter der ausgesprochen fairen Pokalpartie aufdrängte: „Die Intensität und das Tempo der Linxer sind ungewohnt.“

Vor allem die Nachhaltigkeit, mit der der Favorit die Aktionen bis zur 90. Minute vertrug, war beeindruckend. Und so verwunderte weder das Resultat noch der Verlauf. Mit jeder weiteren Minute der zweiten Halbzeit wurde deutlich, das Hobby Fußball bedeutet nicht für alle Akteure dieses Spektakels das Gleiche.

Dabei geht es um sportliche Erfahrung, Trainingsaufwand und der daraus resultierenden Dominanz auf dem Platz. Dennoch gibt es Parallelen zwischen den beiden unterschiedlichen Protagonisten. Beide Teams gelten auf ihrem jeweiligen Niveau als technisch gereifte Vertreter. Das war zu sehen. Die zwanzig im Feld agierenden Akteure bekriegten sich nicht, sie bespielten sich. Dem Ball galt die Konzentration, nicht dem Mann. Eine für die Bedeutung des Spieles ausgesprochen angenehme Einstellung.

Was bleibt dem SVO nach dem Höhepunkt in seiner Vereinsgeschichte? Der Vorsitzende Rolf Armbruster ist „vom richtig schönen Ereignis“ angetan. Der Blick im Clubheim unterstreicht die Zufriedenheit. Immerhin hat der Verbandspokal „uns als kleinem Verein finanziell gut getan.“ Der Finalist im Bezirkspokal (am Ostermontag gegen den FV Langenwinkel) sprach vorab vom Spiel des Jahres. Gut, dass sich dieses Jahr dem Ende zuneigt und nun die Dreifachbelastung aus Liga und zwei Pokalwettbewerben beendet ist. 22 Spiele haben die jungen Männer im gelb-schwarzen Dress bereits auf dem Buckel. Das zehrt an der Substanz. Die Winterpause wird herbeigesehnt.

Das wichtigste Spiel für den Verein indes steht im kommenden Jahr an. „Wenn wir den Titel und Aufstieg sicher machen“, sagt Sebastian Bruch. Bereits unmittelbar nach dem Abpfiff hatte er sein Team auf die neuen Pflichten eingeschworen: „Der Fokus richtet sich jetzt direkt auf die Runde“, und weiter, „so, jetzt können wir endlich wieder normal trainieren.“

Schiedsrichter: Scharf - Zuschauer 1000
Tore: 0:1 Vollmer (11.), 0:2 Rubio (55.), 0:3 Göser (62.), 0:4 Vollmer (82.), 0:5 Göser (84.).

Aufrufe: 01.11.2017, 18:48 Uhr
Wolfram Köhli (BZ)Autor