2024-05-02T16:12:49.858Z

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"Lass dich feiern!": Philipp Sinz (2. von rechts) wird von seinen Obersäckinger Teamkollegen nach seinem Führungstreffer bejubelt. | Foto: Matthias Konzok
"Lass dich feiern!": Philipp Sinz (2. von rechts) wird von seinen Obersäckinger Teamkollegen nach seinem Führungstreffer bejubelt. | Foto: Matthias Konzok

Sinz-Show: SV Obersäckingen schlägt SV Schwörstadt mit 6:0

Philipp Sinz trifft viermal aus der Distanz +++ SVO überzeugt mit Spielfreude +++ Gebrauchter Tag für die Gäste

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Kantersieg für den SV Obersäckingen: Der B-Ligist hat den SV Schwörstadt mit 6:0 besiegt – auch weil dem vierfachen Torschützen Philipp Sinz an diesem Tag alles gelang.
Weder der einsetzende Regen, noch die Kälte konnten Thomas Dufner auch nur ansatzweise aufs Gemüt schlagen. Der Obersäckinger Coach stand nach zehn Minuten bestens gelaunt an der Seitenlinie - und zeigte grinsend auf seinen Torhüter Davide Battaglia. Der wusste: Jetzt geht's an den Geldbeutel. Doch verspürte Battaglia eine sichtliche Freude daran, nach der Partie zahlen zu müssen - und er war ja auch selbst schuld. Schließlich hatte er seinen Teamkollegen Philipp Sinz vor dem Spiel angespornt. "Wenn Philipp zwei Tore schießt, zahlt er eine Kiste", berichtete Dufner über Battaglias Versprechen. Sinz verschwendete keine Zeit: Erst schlenzte er den Ball - nach sehenswerter Seitenverlagerung von Lamin Kanteh - aus knapp 20 Metern zum 1:0 in die Maschen (8.), zwei Minuten später zimmerte er ihn aus knapp 25 Metern unter die Latte.



Für Sinz war es der Beginn eines perfekten Tages - für Schwörstadt hingegen der eines "gebrauchten Tages. Von Anfang bis zum Schluss", resümierte Kapitän Stephan Leipert nach der Partie. Nach dem Doppelschlag "wollten irgendwie alle schnell nach vorne spielen", sagte Leipert, der dabei jedoch zu wenig Bewegung und keinen Spielfluss monierte. Einfache Pässe kamen beim SVS nicht an, mit unzähligen Ballverlusten machten sich die Gäste das Leben selbst schwer.

Obersäckingen diszipliniert - Schwörstadt zu weit weg

Am fehlerbehafteten Schwörstädter Aufbau hatten zudem die Platzherren ihren Anteil. "Druck machen und den Gegner nicht zur Entfaltung kommen lassen", lautete Dufners Vorgabe. Und diese setzten die Obersäckinger konsequent um. Der SVS hingegen bekam kaum Zugriff auf das gegnerische Aufbauspiel. "Wir sind generell nicht in die Zweikämpfe gekommen, waren einen Schritt hinten dran und viel zu weit weg", benannte Leipert die Schwörstädter Mängel.Nur selten spielten sich der SVS bis an den gegnerischen Strafraum, Torgefahr kreierten die Gäste kaum, auch aus ihren Standards nicht. Die beste Chance: der Kopfball von Turgay Demirci an die Latte (73.).

Weitaus gefälliger war das Obersäckinger Spiel, und für den Torerfolg musste der SVO an diesem Tag noch nicht einmal bis in den Strafraum kommen. In der 34. Minute zog Jakob Stortz aus 30 Metern ab und versenkte den Aufsetzer an SVS-Keeper Pierre Gentner, der in Vertretung von Stammtorhüter Daniel Brüggemann sein erstes Saisonspiel absolvierte, zum 3:0 ins Netz. Der Treffer fiel derweil in einer Phase, in der die Partie zunehmend nickliger und ruppiger wurde. Vor nicht allzu langer Zeit wäre das für den SVO ein Problem gewesen - und hätte ziemlich sicher zu einem bunten Kartenspiel geführt. Doch stellten die Gastgeber ihre positive Entwicklung unter Dufner, der seit dieser Saison in Obersäckingen im Amt ist, unter Beweis und blieben diszipliniert. Es ist einer der zentralen Aspekte, auf die Dufner beim SVO für die Rückrunde gesonderten Wert legt- nebst einem attraktiven Kombinationsspiel sowie der taktikischen und technischen Weiterentwicklung. Zwar gab es in der zweiten Hälfte eine Ampelkarte, die traf jedoch Gäste-Stürmer Ivo Metsch (63.).

Zweite Halbzeit: Die Philipp-Sinz-Show geht weiter

In Überzahl steuerte Obersäckingen ungefährdet dem siebten Saisonsieg entgegen. Und Philipp Sinz hatte zwar Battaglias Vorgabe erfüllt, sein Torhunger schien aber noch lange nicht gestillt zu sein. Dem 24-jährigen Mittelfeldspieler gelang an diesem Tag alles. Nach 77 Minuten schlug er einen Freistoß von der linken Seite, rund 25 Meter von der Grundlinie entfernt, in den Strafraum. An Freund und Feind segelte der Ball vorbei, er titschte einmal auf - und landete im rechten Toreck. Allmählich wurde es für Sinz schwer, während seiner Scharfschuss-Show noch einen draufzusetzen. Und doch konnte er es. Nur drei Minuten später ließ ihm der SVS im Mittelfeld zu viel Zeit. Sinz hob den Kopf, sah Gentner einen Tick zu weit vor seinem Kasten stehen, und zog aus 30 Metern ab. Der stramme Schuss senkte sich perfekt unter die Latte - 5:0.

Das halbe Dutzend machte der SVO in der letzten Minute voll. Und siehe da, die Gastgeber können offenbar auch innerhalb des Sechzehners treffen. Einen Schuss von Kapitän Christian Weindl aus kurzer Distanz hatte Gentner bärenstark pariert, beim Nachschuss von Florian Wetzel aber war er machtlos. Dass just der Joker traf, passte in den perfekten Obersäckinger Tag. Wetzel, 37, hat die Kickschuhe eigentlich an den Nagel gehängt. Doch personell gab es für Dufner vor dem ersten Match der Frühjahrsrunde Bedarf, Wetzel sprang einmal mehr ein - und erzielte bei seinem Kurzeinsatz prompt einen Treffer.

Stephan Leipert: "Das haben wir uns vor der Runde sicher anders vorgestellt."

Durch den Heimerfolg hat Obersäckingen den Schwörstädter Kontrahenten vom siebten Platz verdrängt. In der Tabelle liege der SVS "jenseits von Gut und Böse", so Leipert. "Das haben wir uns vor der Runde sicher anders vorgestellt. Doch wir müssen da durch und es gut zu Ende bringen." Die Gäste begleitete auch in Obersäckingen ihr Hauptproblem: "Wir spielen jede Woche mit einer anderen Aufstellung. Immer fehlen zwei, drei wichtige Leute", erklärte der SVS-Kapitän. Dennoch bringe Schwörstadt stets ausreichend Leute zusammen und stelle "ein konkurrenzfähiges Team". Doch fehlt zu oft die Konstanz.

Während die Gäste nach dem erfolgreichen Jahresauftakt der Vorwoche (4:0 beim FC Steinen-Höllstein II) einen Dämpfer kassierten, lieferte Obersäckingen seinerseits nun einen perfekten Start hin. "Wir waren spielerisch und läuferisch das bessere Team, man hat die Spielfreude gesehen", lobte Dufner seine Elf. Als Aktiver hat er selbst zehn Jahre für den SVO gespielt, das Traineramt ist für ihn auch eine Herzensangelegenheit. Diese Saison will Dufner die Grundlagen für die kommende Runde legen, und mit den aufrückenden A-Juniorenspielern sollte Obersäckingen auch in der Breite besser aufgestellt sein. Bis dahin sind für den SVO noch elf Ligaspiele zu absolvieren. Mal schauen, wie Davide Battaglia seinen Teamkollegen Philipp Sinz das nächste Mal anspornt. Doch ist vielleicht auch die Frage, ob der sich einen Viererpack so häufig erlauben kann. Denn als der Scharfschütze im zweiten Abschnitt zum dritten Mal traf, hallte das Wort "Kiste" auch in seine Richtung.

SV Obersäckingen - SV Schwörstadt 6:0 (3:0)
Obersäckingen: Battaglia, Schlachter, Leirer (74. Atria), Filippone, Stortz, Kanteh, Sinz (85. Liebezeit), Noller, Kunzen (74. Ewel), Weindl, Montalione (85. Wetzel).
Schwörstadt: Gentner, Gabriel Eckert, Demirci, Späthe, Nardozza, Pfennighaus, Leipert, Probst (46. Arnold), Johannes Eckert, Dages, Mertsch.
Tore: 1:0, 2:0 beide Sinz (8., 10.), 3:0 Stortz (34.), 4:0, 5:0 beide Sinz (77., 80.), 6:0 Wetzel (90.).
Gelb-Rot: Mertsch (Schwörstadt/63.).
Schiedsrichter: Zeki Sebzeci (Schopfheim).
Zuschauer: 35.
Aufrufe: 017.3.2018, 21:07 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor