Drei Vogelsberger Derbys

Was in Zeiten von Abstands- und Hygieneregeln eher ungewöhnlich sein wird in dieser Saison: Alle Partien mit heimischer Beteiligung werden am Sonntag um 15 Uhr angepfiffen.

Mit einer 0:2-Niederlage beim SV Müs II ist Aufsteiger SG Lautertal in die neue Saison gestartet, die Auftaktschlappe fiel dabei in die Kategorie ärgerlich. „Die Leistung war eigentlich völlig okay, einen Punkt dafür hätten wir verdient gehabt“, blickt Trainer Daniel Peppler zurück, hat aber auch das nächste Spiel in Hopfmannsfeld schon vor Augen: „Mit Stockhausen/Blankenau wartet eine starke Mannschaft. Wenn wir gegen die bestehen wollen, brauchen wir einen richtig guten Tag und auch das nötige Spielglück. Aber wenn wir eine geschlossene Mannschaftsleistung zeigen, ist immer etwas drin!“ Nicht dabei sein wird bei der SGL dann Lukas Herget, hinter dem Einsatz von Berhan Karakas steht noch ein Fragezeichen.

„Wir haben uns sehr über den Sieg zum Start gefreut. So haben wir uns das vorgestellt“, zeigte sich Stockhausen/Blankenaus Spielertrainer Christopher Erb, der auch direkt den ersten Saisontreffer beigesteuert hatte, zufrieden mit dem 2:0-Erfolg über die FSG Wartenberg/Salzschlirf. Doch trotz des Dreiers zum Auftakt war nicht alles Gold, was im SG-Spiel glänzte, weshalb der Übungsleiter auch vor dem ersten Auswärtsspiel der Saison beim Aufsteiger auch mahnend den Zeigefinder hebt. „Lautertal hat eine Mannschaft, die übers Kollektiv kommt und alles geben wird, um uns ein Bein zu stellen“, glaubt Erb. „Deshalb müssen wir von Beginn an konzentriert an die Sache herangehen, bestmöglich wollen wir aber natürlich den nächsten Dreier holen.“ Personell stehen noch Fragezeichen hinter so manchem SG-Spieler, bislang definitiv ausfallen wird aber nur Jakob Christen (Wadenbeinbruch).

In praktisch letzter Sekunde hat Jens van der Es dem TSV mit seinem 1:1-Ausgleich in Kleinlüder den Saisonstart noch halbwegs gerettet, gegen die Gruppenliga-Reserve des FV Horas wartet nun aber ebenfalls keine leichte Aufgabe. „Mit dem letzten Spiel bin ich natürlich nur bedingt zufrieden. Wir waren über weite Strecken zwar feldüberlegen, haben daraus aber zu wenig Kapital geschlagen und mussten letztlich froh über den Punkt sein“, so TSV-Coach André Wohnig, der aber den Kampfgeist seines Teams lobte.

Den kommenden Gegner Horas schätzt Ilbeshausens Trainer zudem stark ein. „Ich erwarte sie am Ende der Saison oben, auch wenn sie mit einer Niederlage gestartet sind. Wir haben unter der Woche sehr gut trainiert und wollen mit der entsprechenden Einstellung in die Partie gehen, um im ersten Heimspiel der Runde erfolgreich zu sein“, so Wohnig, dem Sebastian Imhof fehlen wird. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Dennis Koller.

„Auf das kommende Spiel schauen wir optimistisch, auch wenn wir drei, vier Ausfälle haben“, äußert sich SG-Trainer Patrick Scheibelhut vor dem Aufeinandertreffen mit der zweiten FSG-Garde, das in Grebenhain steigt. Neben zwei Spielern, die bereits beim 2:1-Auftaktsieg gegen den FSV Pfordt gefehlt hatten, muss Grebenhain/Bermuthshain nun auch noch auf den angeschlagenen Enrico Höhl (Muskelfaserriss am Oberschenkel) und den im Urlaub weilenden René Schwarzhaupt verzichten. Immerhin: Mit Neuzugang Kevin Helfrich stößt in dieser Woche wieder ein Mittelfeld-Recke zum Kader, der zuletzt verletzungsbedingt fehlte. „Der Kader ist groß genug, wir fangen das auf, auch wenn es natürlich blöd ist. Gerade in einem Derby gegen eine zweite Mannschaft – da weiß man nie, wer von der Ersten runterkommt“, so Scheibelhut, der ferner konstatiert: „In so einem Derby wären wir auch erstmal mit einem Punkt zufrieden. Alles darüber hinaus werden wir uns erarbeiten müssen. Ich nehme aber auch drei Punkte mit – das ist kein Problem.“

Die FSG Vogelsberg II startete am vergangenen Wochenende als erster Tabellenführer in die neue Spielzeit. „Die Stimmung ist ganz gut, dadurch, dass wir mit einem Dreier in die Runde gestartet sind“, verrät FSG-Reserve-Coach Cristi-Solomon Christian nach dem deutlichen 4:0-Triumph gegen den VfL Lauterbach. In personeller Hinsicht, so der Vogelsberger Übungsleiter, dürfte sich für Sonntagnachmittag im Vergleich zum letzten Spiel nicht viel ändern: „Es ist nahezu der gleiche Kader.“ Einzig Moritz Narz war zuletzt leicht angeschlagen, Christian gibt sich aber optimistisch, dass er gegen die SG Grebenhain/Bermuthshain wieder auf dem Feld stehen kann.

Dem Derby-Gegner begegnet der FSG-Trainer derweil mit Respekt: „Das wird ein Fifty-Fifty-Spiel. Eine absolute Waffe von denen ist natürlich der Jannik Braun, den muss man versuchen, an die Kette zu nehmen. Es wird schwer, sie haben den Heimvorteil. Wir müssen im Vergleich zum Lauterbach-Spiel noch zwei, drei Schippen drauflegen, gerade auch beim Zweikampf.“ Jedoch hält er auch fest: „Wenn man irgendwo antritt, dann will man auch immer gewinnen.“

Daneben ging das Ligadebüt von Spielertrainer Sebastian Eichenauer, bei der SG Stockhausen/Blankenau setzte es letztlich eine verdiente 0:2-Auswärtsniederlage. „Ich glaube, alles in allem lässt sich sagen, dass wir verdientermaßen verloren haben, da wir mit zu viel Respekt ins Spiel gegangen sind und ihn nie richtig ablegen konnten“, schaut der neue FSG-Coach nur kurz zurück, blickt aber dann gleich voraus. Da ihm die Liga und daher auch der SV Nieder-Moos noch nicht so gut bekannt sind, richtet der Übungsleiter seinen Blick auf eher auf seine eigene Mannschaft. „Nieder-Moos kommt nach dem Auftakterfolg sicherlich mit einer gewissen Euphorie zu uns. Es gilt aber vor allem, auf uns zu schauen. Wir müssen mehr Aggressivität an den Tag legen. Wir haben im Training auch daran gearbeitet, die Fehler von letzter Woche abzustellen. Wenn wir das zeigen, was wir können, sind wir stark genug, um zu gewinnen“, glaubt Eichenauer.

Nach dem starken Einstand gegen die SG Schlitzerland II (3:1) möchte Staffel-Rückkehrer SV Nieder-Moos gerne nachlegen. „Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist echt super. Auch vor dem Auftakt hat man gemerkt, dass die Jungs Bock auf die neue Runde haben“, skizziert SVN-Spielertrainer Sebastian Otto – am vergangenen Wochenende Torschütze zum 3:1-Endstand – die positive Atmosphäre innerhalb seines Teams.

Trotz des erhofften Dreiers am ersten Spieltag will Otto den kommenden Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen, im Gegenteil: „Mit Wartenberg/Bad Salzschlirf erwartet uns ein schweres Auswärtsspiel. Sie haben zwar das Auftaktspiel gegen Stockhausen/Blankenau verloren, jedoch sehe ich sie als Favorit.“ Urlaubsbedingt muss der SVN-Coach auf die eine oder andere Stammkraft verzichten. „Wir werden aber eine schlagfertige Truppe zusammenbekommen“, verspricht Otto. Die letzten direkten Liga-Duelle beider Farben liegen übrigens schon eine Weile zurück: In der A-Liga-Saison 2014/15 gingen beide Spiele an die FSG. Diesmal freilich sind die Karten völlig neu gemischt.

Nach der klaren 0:4-Niederlage im Derby mit der FSG Vogelsberg II, hoffen die Kreisstädter um Coach Thomas Rockel bei ihrem zweiten Saison-Auftritt auf eine bessere Ausbeute. VfL-Pressesprecher Fritz Scheer erklärt: „Wir versuchen auf jeden Fall, erstmal nicht zu verlieren – das ist unser oberstes Ziel. Wir wollen auf jeden Fall punkten.“

Ob es indes endlich was wird mit dem ersten Lauterbacher Punktgewinn seit dem 12. Mail 2019 (damals noch in der Kreisoberliga Fulda Süd), das könnte auch von der personellen Situation bei den Vogelsbergern abhängen. Diese sieht nach dem ersten Spieltag zumindest nicht ganz optimal aus, wie Scheer verrät: „Einige Spieler haben sich am letzten Wochenende verletzt.“ Entsprechend, so der VfL-Informant, stehe hinter dem Einsatz des einen oder anderen Akteurs noch ein Fragezeichen. Zwei Lauterbacher Spieler seien zudem voraussichtlich beruflich unterwegs. „Das sieht nächste Woche hoffentlich wieder anders aus“, sagt Fritz Scheer vor dem Duell mit dem Vorjahres-Elften SV Müs II, der sein erstes Saison-Pflichtspiel gegen die SG Lautertal mit 2:0 für sich entschieden hatte.