2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
In der Riedlhütter Landesliga-Zeit war Thomas Holz ein Leistungsträger
In der Riedlhütter Landesliga-Zeit war Thomas Holz ein Leistungsträger – Foto: Archiv SVR

Ein unvergessenes Pokal-Spiel gegen Kohler, Lehmann & Co.

Portrait-Serie (59): Der Neuhausener Thomas Holz war ein begnadeter Mittelfeldspieler, der viel im Freistaat herum gekommen ist und sogar im DFB-Pokal gegen den BVB ran durfte

Das Corona-Virus hat unseren Alltag momentan fest im Griff. Auf unabsehbare Zeit kann kein Fußball gespielt werden, deshalb möchten wir etwas in die Vergangenheit zurückblicken und uns den Typen widmen, die in den letzten Jahrzehnten herausragende Spielerpersönlichkeiten der regionalen Szene waren. Im 59. Teil geht es um Thomas Holz (45), der aus dem SV Neuhausen/Offenberg hervorgegangen ist und in seiner Karriere zahlreiche höherklassige Stationen hatte.

Schönstes Erlebnis deiner Laufbahn....
Es gab etliche tolle Momente. Besonders stolz war ich, als ich beim 1. FC Passau als A-Jugendlicher für das Bayernliga-Spiel gegen den späteren Meister und Zweitliga-Aufsteiger TSV 1860 München, das 7.500 Zuschauer verfolgten, im Kader stand. Ich bin zwar in dieser Partie, die knapp mit 0:1 verloren ging, nicht zum Einsatz gekommen, aber die phänomenale Kulisse und überragende Atmosphäre ist mir noch heute in bester Erinnerung. Mein aller schönstes Erlebnis war zweifellos im Jahr 2000 der Einzug mit dem FC Ismaning in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals, in der wir mit Borussia Dortmund ein absolutes Traumlos erwischten. In meiner Zeit als Co-Trainer beim TSV 1860 Rosenheim wurden wir 2013 nach einem Finalsieg gegen den damaligen Drittligisten Wacker Burghausen Bayerischer Totopokal-Sieger und qualifizierten uns damit ebenfalls für den DFB-Pokal. Das war auch ein absolutes Highlight.


Bester Kicker, mit dem du in einer Mannschaft zusammen gespielt hast....
Da ich bei mehreren Vereinen gespielt haben, kann ich das unmöglich auf einen Spieler reduzieren. In meiner Jugendzeit beim 1. FC Passau war Markus Weinzierl überragend, wir sind noch heute in regelmäßigem Kontakt. Bei der SpVgg Plattling waren Thomas Boxleitner und Jochen Weigl echte Hochkaräter. Bei der SpVgg Landshut hat mich Reinhard "Timex" Treimer beeindruckt, beim SV Riedlhütte war Herbert Altmann eine echte Maschine auf der rechten Außenbahn. Beim MTV Ingolstadt war Volker Oswald, der beste Sechser neben den ich jemals gespielt habe. Viel abschauen konnte ich mir beim FC Augsburg vom polnischen Ex-Nationalspieler Janusz Góra. Beim FC Ismaning war der leider bereits verstorbene Christian "Gricko" Radlmaier ein wahrer Ausnahmestürmer.


Bei welchem Verein hattest du als Aktiver deine schönste Zeit...
Besonders schön war die Anfangszeit beim SV Neuhausen/Offenberg und dann die vier Jugendjahre beim 1. FC Passau. Im Herrenbereich war es beim FC Ismaning top. Wir hatten eine starke Mannschaft, in der er es mir extrem viel Spaß gemacht hat.


Welches fußballerische Vorbild hattest du in deiner Jugendzeit...
Ich hatte keinen Profi-Spieler als Vorbild. Mein Idol war mein Vater, der mir sehr viel positive Dinge mit auf dem Weg gegeben hat.


Was nervt dich am heutigen Fußballgeschäft....
Die komplett überzogenen Gehälter. Vergleicht man die Salärs der Profi-Fußballer beispielsweise mit Biathleten, die extrem hart trainieren müssen oder systemrelevante Berufen wie die Krankenpflege, ist das fernab von jeglicher Realität.


Hast du irgendetwas in deiner Laufbahn bereut...
Ich habe durch den Fußball unglaubliche viele positive Dinge erlebt, für die ich sehr dankbar bin. Mit 18 Jahren hätte ich zu Eintracht Trier, das damals an das Tor zur zweiten Liga klopfte, wechseln können. Aber für einen Bundesliga-Profi haben mir ein paar Prozent gefehlt, trotzdem hatte ich eine richtig schöne Laufbahn.


Lieblings-Rückennummer...
7 oder 8


Gibt es ein Spiel, das du nie vergessen wirst....
Ja, im August 2000 das DFB-Pokalspiel mit dem FC Ismaning gegen Borussia Dortmund. Es wurden Zusatz-Tribünen aufgebaut, so dass an diesem Tag 7.000 Fans im Stadion sein konnten. Wir zogen am Ende zwar klar mit 0:4 den Kürzeren, aber es war schon ein Erlebnis gegen Weltmeister Jürgen Kohler oder andere Stars wie Jens Lehmann, Dede, Lars Ricken oder Heiko Herrlich spielen zu dürfen. Mein direkter Gegenspieler war der nigerianische Nationalspieler Sunday Oliseh.


Bester Trainer, den du hattest....
Mein langjähriger Jugendtrainer Gerhard Hausinger war top, ebenso wie mein spätere Passauer A-Juniorencoach Hans Wallner. Im Herrenbereich hatte ich auch eine Reihe hervorragender Trainer, zu denen ich auch Alfred Kohlhäufl und Uli Karmann zähle. Echte Hochkaräter waren Holger Seitz, Gino Lettieri, Dirk Teschke und Willi Bierofka.


Sinnloseste Regel im Fußball....
Wenn man nach einem Torjubel mit einer gelben Karte verwarnt wird. Der Fußball lebt von Emotionen und wenn man sich nicht mal mehr richtig freuen darf, ist das schon eine sehr diskussionswürdige Regel.


Größte Enttäuschung deiner Karriere...
Der Abstieg aus der Bayernliga mit dem MTV Ingolstadt in der Spielzeit 2001/2002. Wir hatten eine hervorragende Mannschaft, mit der wir eigentlich im vorderen Tabellenbereich mitspielen hätten müssen. Aber wir sind irgendwann in eine Abwärtsspirale geraten, die wir nicht mehr aufhalten konnten. Warum wir den Turnaround nicht schafften, ist mir noch heute ein Rätsel.


Lieblings-Fußballschuh...
Adidas Copa Mundial.


Wo hast du auswärts nie gerne gespielt....
Bei Bayern Hof und dem FC Augsburg. Ging es gegen diese beiden Gegner, bin ich schon mit einem unguten Gefühl in den Bus eingestiegen. Leider fielen die Ergebnisse meist dementsprechend negativ aus.


Beim TSV 1860 Rosenheim fungierte Thomas Holz (re.) bei seiner letzten Station als Co-Trainer
Beim TSV 1860 Rosenheim fungierte Thomas Holz (re.) bei seiner letzten Station als Co-Trainer – Foto: Monika Weigand



Zur Person:
Thomas Holz lernte das Fußball-ABC beim SV Neuhausen/Offenberg, den er nach der C-Jugend Richtung 1. FC Passau verließ. An der Danziger Straße wurde er in seinem letzten Juniorenjahr sogar schon ein paar Mal in der Herren-Bayernligamannschaft eingesetzt. Seine erste offizielle Station im Herrenbereich hatte der Techniker beim damaligen Bayernligisten SpVgg Plattling. Nach zwei Jahren an der Rennbahn hatte der Mittelfeldmann Stationen bei der SpVgg Landshut in der Bayernliga und bei den Landesligisten 1. FC Kötzting und SV Riedlhütte. Ende der 90er Jahre zog es Holz studienbedingt nach München.

Bis zum Ende seiner aktiven Laufbahn stand der Niederbayern noch in Diensten des FC Ismaning, FC Augsburg, MTV Ingolstadt, TSV Schwaben Augsburg und SC Fürstenfeldbruck. Bei "Bruck" fungierte Thomas Holz zunächst als Co-Spielertrainer und dann knapp drei Jahre als Chefanweiser in Bayern- und Landesliga. Seine letzte Station hatte der Neuhausener beim TSV 1860 Rosenheim, bei dem er Dirk Teschke in der Regionalliga bis 2013 als Co-Trainer zur Seite stand.



Aufrufe: 020.5.2020, 11:30 Uhr
Thomas SeidlAutor